Deutschland und Spanien sind seit jeher die dominierenden Teams in dieser Altersklasse. Bis auf eine Ausnahme (Polen 2013) teilten sich diese beiden Verbände die EM-Titel allesamt untereinander auf. Titelverteidiger Deutschland holte 2019 seinen bis dato siebten Titel, Spanien hatte ein Jahr zuvor Titel Nummer vier eingeheimst. Nun also trafen diesen beiden Schwergewichte im Finale von Sarajevo aufeinander.
Einzug ins Endspiel ohne Gegntor
Beide hatten sich bei dem Turnier gnadenlos gezeigt, waren ohne Gegentor bis ins Endspiel des Turniers gestürmt. Wenig überraschend gab es dann auch kaum personelle Änderungen. Beim deutschen Team spielte im Vergleich zum 1:0 über Frankreich in der Vorschlussrunde lediglich Reimöller links hinten anstelle von Wallrabenstein.
Bei den Spanierinnen fanden sich indes mit Olaya Enrique und Jone Amezage zwei Neue nach dem 3:0-Halbfinalsieg über die Niederlande in der Anfangself wieder - Lucia Corrales und Carla Camacho landeten auf der Bank. Die veränderte Offensivreihe zahlte sich aus spanischer Sicht nicht wirklich aus. Zwar hatten die Ibererinnen mehr Ballbesitz, doch entwickelten sie daraus keinerlei Torgefahr.
Stoldts Sonntagsschuss krönt starken Start
Ganz im Gegensatz zu den DFB-Juniorinnen. Die standen tief, spielten ihre bessere Physis konsequent aus, konterten nach Ballgewinnen blitzschnell und gingen früh in Führung: Sehitlers abgefälschter Schuss klatschte noch an die Latte (10.), Alber traf freistehend nur das Außennetz (12.), ehe der Ball Stoldt vor die Füße fiel. Die 16-jährige vom HSV traf schließlich sehenswert aus 16 Metern ins kurze Eck zur nicht unverdienten Führung (15.).

Enges Duell: Svea Stoldt gegen Judit Pujols (re.). IMAGO/Aleksandar Djorovic
Spanien zeigte sich von dem Rückstand wenig beeindruckt und gab noch vor der Halbzeit die passende Antwort. Spielerisch fiel den Spanierinnen zwar wenig an, dafür aber fand Vicky Lopez mit ihrer Freistoßflanke von links Martina Artero am rechten Pfosten - 1:1 (28.). Danach war die Partie wieder völlig offen, allerdings entwickelten in der Folge beide Teams keinerlei weitere Torgefahr, sodass es mit dem Remis in die Pause ging. Den Halbzeitpfiff erlebte Janzen übrigens nicht mehr auf dem Feld, sie musste kurz zuvor verletzungsbedingt für Bartz ausgewechselt werden.
Camacho macht's besonders krumm
Nach dem Seitenwechsel war Sicherheit Trumpf. Beide Teams mieden das Risiko und tauchten nur sporadisch vor dem gegnerischen Kasten auf - Vicky Lopez scheiterte an Böttcher (49.), Sehitler verzog auf der Gegenseite knapp (50.). Doch dann rückten die Einwechselspielerinnen ins erste Glied, namentlich Spaniens Camacho. Die 17-jährige von Real Madrid wollte offensichtlich einen hohen Ball lediglich per Kopf verlängern, traf die Kugel aber derart seltsam, dass diese als Bogenlampe mit viel Schnitt Böttcher völlig auf dem falschen Fuß erwischte - 2:1 (63.).
Spätes Glück und Matchwinner Böttcher
Mit der drohenden Finalniederlage vor Augen erhöhten die DFB-Juniorinnen das Risiko, was Spanien beinahe mit dem 3:1 quittiert hätte. Die ebenfalls eingewechselte Corrales (70.) verzog aber ebenso knapp wie auf der Gegenseite Stoldt (73.). Den DFB-Juniorinnen lief die Zeit davon, Spanien machte es geschickt, hielt das Geschehen meist weit weg vom eigenen Kasten - und die Uhr lief unerbittlich ab.
Doch die deutschen Juniorinnen gaben nicht auf und erzwangen das Elfmeterschießen: Böhlers tückischen Fernschuss kratze Fuente zwar noch aus dem linken Torwinkel (85.), bei Albers sehenswerten Schlenzer aus 16 Metern war die spanische Torhüterin dann aber machtlos (87.).
So erzwang Deutschland doch noch das Elfmeterschießen - und in diesem sorgte Böttcher für Furore. Die deutsche Torhüterin parierte gleich drei Elfmeter (gegen Nina Pou, Raquel Inigo und Vicky Lopez) und führte das deutsche Team damit zur Titelverteidigung.