Olympiaturnier Männer

Wolff und Bitter überragen: DHB-Team schlägt Norwegen

4. Spieltag bei Olympia

Wolff und Bitter überragen: DHB-Team schlägt Norwegen

Sie überragten gegen Norwegen: Johannes Bitter (li.) und Andreas Wolff (#33, mit Paul Drux).

Sie überragten gegen Norwegen: Johannes Bitter (li.) und Andreas Wolff (#33, mit Paul Drux). Getty Images (2)

Nach drei Olympia-Auftritten stand die deutsche Mannschaft erst bei zwei Punkten - und deshalb gegen Norwegen unter Druck. Besonderes Augenmerk galt freilich Sander Sagosen. "Er ist einer der weltbesten Handballspieler, wenn nicht sogar der beste", warnte Steffen Weinhold, Vereinskollege des Norwegers beim THW Kiel, vor dem 25-Jährigen. Mit sieben Bundesliga-Profis begannen die Skandinavier - und mit dem ersten Tor: Magdeburgs Spielmacher Christian O'Sullivan bediente in der zweiten Welle Rechtsaußen Kristian Björnsen, der Wetzlar im Sommer nach fünf Jahren gen Aalborg verlassen wird.

Wolff entnervt nicht nur Sagosen

Es war ein umkämpfter, spielerisch wenig glanzvoller Start in die Partie, die nach sechs Minuten gerade mal zwei Tore zu bieten hatte - Uwe Gensheimer glich vom Siebenmeterstrich aus. Nach knapp sieben Minuten ging Deutschland durch einen verwandelten Konter von Timo Kastening in Führung, auch weil Andreas Wolff im deutschen Tor gleich richtig gut reinfand. Ganz im Gegensatz zu Sagosen, der mal an Wolff, mal am Aluminium scheiterte und noch nicht die gewünschten Akzente setzen konnte.

In Überzahl stellte dann Marcel Schiller die erste Zwei-Tore-Führung her (5:3, 12.). Weil Gensheimer kurz darauf seinen dritten Siebenmeter sicher verwandelte und Wolff im deutschen Tor allmählich über sich hinauswuchs, sah sich Norwegen schnell einem deutlichen Rückstand ausgesetzt. Beim Stand von 3:8 nahm Norwegens Nationaltrainer Christian Berge, zwischen 1999 und 2006 sieben Jahre als Spieler in Flensburg aktiv, mit versteinerter Miene seine erste Auszeit (18.) - Wolff hatte da bereits eine herausragende, 67-prozentige Fangquote.

Gensheimer eine Bank von der Bank

Zur Pause führte das DHB-Team, auch weil Sagosen etwas besser ins Spiel fand, "nur" noch mit 14:11. Vor allem ein Verdienst der Torhüter: Johannes Bitter parierte kurz vor dem Wechsel einen Siebenmeter von Sagosen, Wolff einen letzten Gewaltwurf des norwegischen Superstars.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts erwischten die Norweger den besseren Start und kämpften sich allmählich heran. Doch das DHB-Team behielt - unterstützt vom weiter bärenstarken Wolff - die Nerven. Gensheimer war zudem eine Bank von der Bank, nur für die Siebenmeter eingewechselt hatte seine 100-Prozent-Quote Bestand.

Bitter braucht keine Anlaufzeit

Als dann auch noch Kai Häfner von der ungewohnten Rechtsaußen-Position traf und Bitter seinen zweiten Siebenmeter parierte, bog die deutsche Mannschaft vermeintlich bereits auf die Siegerstraße ein (21:16, 44.). Doch die Skandinavier blieben dran und nutzten die sich nun häufenden Fehler bei der DHB-Auswahl - rasch war der Anschluss wiederhergestellt (21:22, 49.). Gislason brach den Fluss der Norweger mit einer Auszeit und auch der Wechsel von Wolff auf Bitter sollte sich schnell auszahlen. Der baldige Hamburger Schlussmann nahm etliche freie Bälle weg. Am Ende stand ein verdienter 28:23-Erfolg für die deutsche Mannschaft.

Zum Abschluss wartet Brasilien

Durch den zweiten Sieg im Turnierverlauf rückt das Viertelfinale für die deutschen Handballer immer näher - und auch der so wichtige dritte Platz in Gruppe A, durch den das DHB-Team in der Runde der letzten Acht Weltmeister Dänemark aus dem Weg gehen würde. Um diesen abzusichern, braucht es im abschließenden Gruppenspiel gegen Brasilien am Sonntag (12.30 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker) einen weiteren Erfolg. Norwegen trifft an diesem Tag bereits um 9.15 Uhr auf den bis dato bemerkenswert agierenden Rekordweltmeister aus Frankreich.

Deutschland - Norwegen 28:23 (14:11)

Deutschland: Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) 6/6, Kastening (MT Melsungen) 5, Kühn (MT Melsungen) 3, Schiller (Frisch Auf Göppingen) 3, Drux (Füchse Berlin) 2, Golla (SG Flensburg-Handewitt) 2, Pekeler (THW Kiel) 2, Ph. Weber (SC Magdeburg) 2, Weinhold (THW Kiel) 2, K. Häfner (MT Melsungen) 1

Norwegen: Sagosen 7/1, Jöndal 5, Björnsen 3, Överby 3, O'Sullivan 2, Gullerud 1, Reinkind 1, Röd 1

Schiedsrichter: Arthur Brunner (Schweiz)/Morad Salah (Schweiz)

Strafminuten: 6 / 12

Disqualifikation: - / Gullerud (58./3. Zeitstrafe)

msc

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