Olympia

Warner ist der König der Athleten - Deutsche Enttäuschung bei 4x400 Meter - Belgien Hockeysieger

Die Splitter vom Donnerstag

Warner ist der König der Athleten - Deutsche Enttäuschung bei 4x400 Meter - Belgien Hockeysieger

Holte mit olympischem Rekord Gold: Der Kanadier Damian Warner.

Holte mit olympischem Rekord Gold: Der Kanadier Damian Warner. imago images/Beautiful Sports

+++ DSV zieht positive Olympia-Bilanz +++

Nach dem Goldrennen von Florian Wellbrock im Freiwasser hat der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) eine positive Olympia-Bilanz gezogen. "Das letzte Rennen war die Krönung", sagte DSV-Präsident Marco Troll, "es erfüllt mich mit Stolz und Freude, wie die Aktiven in Tokio abgeschnitten haben. Das war wirklich erste Sahne." Das DSV-Team reist mit insgesamt fünf Medaillen aus Tokio ab: Gold im Freiwasser sowie jeweils zweimal Bronze im Beckenschwimmen (Wellbrock und Sarah Köhler) und im Wasserspringen (Patrick Hausding/Lars Rüdiger und Tina Punzel/Lena Hentschel). Nur noch der Wettkampf im Turmspringen der Männer steht in Tokio auf dem Programm. Troll hofft, dass der Erfolg auch hilft, die atmosphärischen Störungen, die den Verband im Vorfeld der Spiele in Negativschlagzeilen gebracht hatten, zu beseitigen. "Es gab zahlreiche Irritationen und Darstellungen des DSV, die ihm geschadet haben", sagte Troll: "Es gibt im Bereich der Kommunikation und im Bereich des Umgangs einiges aufzubereiten."

+++ Zehnkampf: Warner ist der König der Athleten +++

Der Kanadier Damian Warner ist Olympiasieger im Zehnkampf. Der 31-jährige Leichtathlet holte sich am Donnerstagabend in Tokio mit dem olympischen Rekord von 9018 Punkten die Goldmedaille. Weltrekordler Kevin Mayer aus Frankreich landete nach dem abschließenden 1500-Meter-Lauf wie schon vor fünf Jahren in Rio de Janeiro auf dem zweiten Platz (8726). Bronze nach zwei Wettkampftagen gewann der Australier Ashley Moloney (8649).

Als bester Deutscher kam Kai Kazmirek von der LG Rhein-Wied mit 8126 Punkten nur auf den 14. Platz. Medaillenmitfavorit Niklas Kaul aus Mainz hatte bei seinem Olympia-Debüt am Mittwoch im Rennen über 400 Meter wegen einer Fußverletzung aufgeben müssen. 2012 in London und 2016 in Rio hatte der US-Amerikaner Ashton Eaton Gold gewonnen.

+++ Klettern: Lopez düpiert die Favoriten +++

Alberto Gines Lopez aus Spanien ist der erste Kletter-Olympiasieger. Der 18-Jährige holte bei der Premiere der Sportart in Tokio überraschend Gold und düpierte die Favoriten. Der Youngster setzte sich am Donnerstag im Aomi Sports Park im Hafen der japanischen Hauptstadt vor Nathaniel Coleman aus den USA und dem Österreicher Jakob Schubert durch, die Silber und Bronze holten. Der Japaner Tomoa Narasaki (4.) und Szenestar Adam Ondra aus Tschechien (6.) verpassten dagegen als erste Anwärter auf Edelmetall das Podium.

Gines Lopez legte den Grundstein zu Gold in der ersten Disziplin Speed, die er überraschend gewann. Beim Bouldern, dem Klettern von drei schwierigen Elementen in Absprunghöhe, war er zwar der Schwächste der sieben gestarteten Finalisten. Im abschließenden Lead-Klettern, also dem traditionellen Seilklettern, reichte dem Teenager dann die viertbeste Höhe, um Olympiasieger zu werden.

In der Endabrechnung werden die drei Platzierungen der Teilnehmer multipliziert - der Sportler mit dem niedrigsten Ergebnis gewinnt. Durch die Arithmetik wurde die Medaillenvergabe am Ende dramatisch: Als letzter Starter im Lead konnte nur Schubert vor den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach die gesamte Route bis zum sogenannten Top durchklettern und noch auf den Bronze-Rang vordringen. Ondra, der zweitbeste Lead-Kletterer, fiel dagegen aus den Medaillenplätzen.

Die beiden deutschen Olympia-Starter Alexander Megos und Jan Hojer hatten in der Qualifikation am Dienstag den Finaleinzug der besten Acht verpasst. Megos fehlte auf Rang neun nicht viel; der Erlanger konnte auch nicht nachrücken, obwohl Bassa Mawem aus Frankreich wegen einer Verletzung in der Quali früh seinen Finalstart abgesagt hatte. Am Freitag (10.30 Uhr MESZ) kämpfen die Frauen um die Medaillen - deutsche Kletterinnen waren bei Olympia in Japan nicht dabei.

+++ Siebenkampf: Schäfer nur 7., Thiam obenauf +++

Die Frankfurter Siebenkämpferin Carolin Schäfer wurde nach dem abschließenden 800-Meter-Lauf Siebte mit 6419 Punkten. Vor fünf Jahren in Rio hatte sie es auf Rang fünf geschafft. Vanessa Grimm aus Königstein im Taunus musste sich mit Position 19 für 6114 Punkte begnügen.

Siebenkämpferin Carolin Schäfer (Frankfurt/Main) hat beim Olympiasieg von Nafissatou Thiam (6791 Punkte/Belgien) eine Medaille verpasst. Die 29-Jährige wurde mit 6419 Punkten Siebte. Silber sicherte sich Anouk Vetter aus den Niederlanden (6689) vor ihrer Landsfrau Emma Oosterwegel (6590). Vanessa Grimm (Königstein) landete auf Platz 19 (6114). Thiam hatte auch schon in Rio vor fünf Jahren triumphiert. Schäfer hatte lange auf eine Medaille hoffen dürfen, gleich zu Beginn des zweiten Tages nach schwachen 5,78 m platzte allerdings der Traum der ehemaligen Vizeweltmeisterin. Dass Schäfer aber überhaupt in Tokio starten konnte, war schon ein Erfolg. Die Trainingskollegin von Weltmeister Niklas Kaul, der im Zehnkampf verletzt aufgeben musste, hatte in diesem Jahr zuvor wegen gesundheitlicher Probleme keinen Siebenkampf bestreiten können, eine Impfreaktion hatte sie über Wochen ausgebremst. In Rio war Schäfer Fünfte geworden.

+++ Tischtennis: Chinas Frauen nicht zu schlagen +++

Die Tischtennisspielerinnen aus China haben wie erwartet Team-Gold bei den Sommerspielen in Tokio gewonnen. Die Mannschaft um Einzel-Olympiasiegerin Chen Meng und deren Landsfrau und Final-Gegnerin Sun Yingsha setzte sich am Donnerstag im Endspiel gegen die Japanerinnen mit 3:0 durch. Damit geht auch das vierte Mannschaftsgold bei den Frauen seit Einführung des Wettbewerbs bei Olympia 2008 in Peking an die Chinesinnen. Am Freitag treten noch die chinesischen Männer im Finale gegen Deutschland an.

+++ Hockey: Belgien schlägt Australien im Finale +++

Florent van Aubel

Ist mit Belgien Hockey-Olympiasieger geworden: Florent van Aubel. AFP via Getty Images

Die belgischen Hockey-Männer sind zum ersten Mal Olympiasieger. Im Finale in Tokio setzte sich der Weltmeister mit 3:2 im Shootout (1:1, 0:0) gegen Australien durch und feierte fünf Jahre nach dem Silber von Rio seine zweite Medaille bei Sommerspielen. Australien, das Deutschland im Halbfinale besiegt hatte (3:1), muss weiter auf das zweite Gold nach 2004 warten. In Japan wurde erstmals in der olympischen Geschichte ohne Verlängerung gespielt. Im Shootout scheiterte Jacob Thomas Whetton als letzter Schütze der Australier - und zwar zweimal, weil beim ersten Fehlversuch ein Foul vorgelegen und deswegen der Videobeweis bemüht worden war. Nachdem beim zweiten Anlauf aber auch nichts klappte, war das Spiel entschieden. In der regulären Spielzeit hatte Florent Aubel (32.) die Belgier im Oi Hockey Stadium nach vorn gebracht und Tom Joseph Wickham ausgeglichen (47.). Die deutschen Männer hatten zuvor gegen Rekord-Olympiasieger Indien das Spiel um Bronze mit 4:5 (3:3) verloren und damit erstmals seit den Sommerspielen 2000 in Sydney kein Edelmetall geholt.

+++ Frauen-Fußball: Finale verlegt +++

Das Finale im Frauen-Fußball bei den Olympischen Spielen in Tokio ist verlegt worden. Wie das Organisationskomitee am Donnerstag mitteilte, spielen Kanada und Schweden am Freitag (14 Uhr MESZ) im International Stadium in Yokohama. Ursprünglich sollte das Endspiel zehn Stunden früher und im Olympiastadion in Tokio stattfinden. Die Organisatoren begründeten die Verlegung mit den Witterungsbedingungen der vergangenen Tage. Zuletzt war die Temperatur in Tokio weit über 30 Grad gestiegen. Mit der Entscheidung sollen den Spielerinnen die bestmöglichen Bedingungen geschaffen werden. Derweil haben die USA Bronze gewonnen.

+++ 400 Meter: Gardiner beherrscht die Konkurrenz +++

Weltmeister Steven Gardiner (Bahamas) ist nun auch Olympiasieger über 400 Meter. Der 25-Jährige setzte sich im Finale von Tokio in 43,85 Sekunden wie bei der WM 2019 in Doha vor dem Kolumbianer Anthony Jose Zambrano (44,08) durch, war auf den letzten Metern dabei schon klar vorn. Kirani James (Grenada) holte neun Jahre nach seinem Olympiasieg von London im klassischen Rennen über die Stadionrunde Bronze (44,19). Der Südafrikaner Wayde van Niekerk, der 2016 in Rio in der Weltrekordzeit von 43,03 Sekunden Gold gewonnen hatte, war in Tokio im Halbfinale ausgeschieden. Der deutsche Marvin Schlegel (Chemnitz) hatte sich im Vorlauf verabschiedet.

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+++ Stabhochsprung: Nageotte siegt mit 4,90 Metern +++

Die Amerikanerin Katie Nageotte ist erstmals Olympiasiegerin im Stabhochspringen. Die favorisierte 30 Jahre alte US-Meisterin gewann am Donnerstag in Tokio mit 4,90 Metern. Weltmeisterin Anschelika Sidorowa - die Russin startete unter neutraler Flagge - holte mit fünf Zentimetern weniger Silber vor der höhengleichen Britin Holly Bradshaw. Rio-Olympiasiegerin Ekaterini Stefanidi aus Griechenland verpasste als Vierte mit 4,80 Meter Edelmetall. Die einzige nominierte deutsche Teilnehmerin, Lisa Ryzih aus Ludwigshafen, hatte kurz vor den Spielen wegen einer Rückenverletzung abgesagt.

+++ 1500 Meter: Farken tut es "schon weh" +++

Der Leipziger Robert Farken hat den Einzug ins Finale über die 1500 Meter verpasst. Der 23-Jährige kam nach einem mutigen Rennen über Platz acht in seinem Halbfinal-Lauf in 3:35,21 Minuten nicht hinaus. "Ich habe versucht, mich was zu trauen. Ich glaube, das ist mir gelungen. Es ist schade, dass ich auf der Gegengeraden das Rennen verliere und wichtige Plätze abgebe", sagte Farken. Das tue "schon weh, egal wie die Papierform vorher ist." Farken hätte nach eigener Einschätzung seine vordere Position "bis aufs Messer verteidigen" müssen.

+++ 4x400 Meter: Deutschland ist raus +++

Deutschlands 4x400m-Frauen sind ausgeschieden.

Es hat nicht gereicht: Die deutsche Staffel der 4x400 Meter um Carolina Krafzik (li.) und Ruth Sophia Spelmeyer-Preuss (vorne) ist ausgeschieden. Getty Images

Da haben sich die deutschen Frauen mehr ausgerechnet. Am Donnerstag ist die 4x400-Meter-Staffel ausgeschieden, der Traum vom Finale damit geplatzt. Corinna Schwab, Carolina Krafzik, Laura Müller und als Schlussläuferin Ruth Sophia Spelmeyer-Preuss sind nach Platz 4 im ersten Vorlauf raus. Die Zeit des deutschen Quartetts von 3:24,77 Minuten hat nicht für den Einzug in den Endlauf am Samstag (14.30 Uhr MESZ) gereicht. Die Bestzeit ist von der US-Staffel mit 3:20,86 Minuten gekommen. "Es ist super enttäuschend, super frustrierend", sagte Spelmeyer-Preuss im ZDF. Schwab meinte: "Ich hab' alles gegeben ... Es ist schon schade, wenn man mit so einer Zeit ausscheidet."

+++ Shitstorm gegen japanischen Bürgermeister +++

Seine Begeisterung über Japans Olympiasieg im Softball hat Nagoyas Bürgermeister Takashi Kawamura einen veritablen Shitstorm eingebracht. Nach seinem Biss in die Goldmedaille der aus der japanischen Großstadt stammenden Spielerin Miu Goto warfen viele Japaner in Sozialen Netzwerken und auch ein großer Olympia-Sponsor dem Oberhaupt der Zwei-Millionen-Metropole "Respektlosigkeit" und angesichts der Corona-Pandemie auch als instinktloses Verhalten vor. Goto hatte in einer Feierstunde im Rathaus die Medaille Kawamura zunächst um den Hals gelegt. Der Lokalpolitiker nahm die Plakette erst mit den Worten "die ist schwer" in die Hand, ehe sich Kawamura zu dem bei Siegern schon unzählige Male als "Echtheitstest" gesehenen Biss hinreißen ließ. Wie bei zahlreichen Internet-Nutzern in Japan stieß Kawamuras Verhalten auch beim nahe Nagoya beheimateten Automobilhersteller und Olympia-Sponsor "Toyota" auf Kritik. "Das war unwürdig und zeugt von einem Mangel an Respekt gegenüber der Athletin und ihren langen Anstrengungen", schrieb der Konzern in einer Mitteilung: "Wir hoffen wirklich, dass der Bürgermeister sich wieder einem Anführer angemessen benehmen wird." Kawamura bedauerte sein Verhalten mittlerweile: "Es war als Ausdruck größter Anerkennung gedacht. Ich entschuldige mich, wenn ich für Verärgerung gesorgt haben sollte."

+++ Karate: Jüttner trotz Aus "sehr zufrieden"

Nachdem Jasmin Jüttner ein kleines Kapitel Karate-Geschichte geschrieben hatte, konnte sie auch das frühe Aus verschmerzen: Bei der olympischen Premiere ihrer Sportart schied die Frankfurterin zwar in der Vorrunde aus, war aber "sehr zufrieden" mit ihrer Leistung im Kampfsporttempel Nippon Budokan. Jüttner (28) war als erste Karateka in der Disziplin Kata auf die Matte gegangen, in Tokio ist die Kampfkunst zum ersten und zunächst auch einzigen Mal olympisch. Zwar hätte sie sich "noch mehr gewünscht" als Platz 8, habe sich aber nichts vorzuwerfen, sagte Jüttner dem SID und erklärte stolz: "Ich war die allererste Karate-Athletin der Welt, die jemals die olympische Matte betreten hat. Das macht mich sehr glücklich. Das war ein atemberaubendes Gefühl, ich war voller Adrenalin. Das war etwas ganz Besonderes, was es so nicht mehr geben wird."

Jasmin Jüttner

Ist stolz: Jasmin Jüttner. imago images/ZUMA Wire

+++ Moderner Fünfkampf: Schleu liefert bislang ab +++

Die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu liegt nach dem ersten Wettkampf-Tag in Führung. Die Berlinerin erzielte am Donnerstag in der ersten Disziplin Fechten die meisten Siege und steht vor dem Finaltag am Freitag (ab 7.30 Uhr MESZ) mit 274 Punkten auf Platz 1. "Fechten verlief für mich in einer Art und Weise, wie ich es noch nie geschafft habe", sagte die Olympia-Vierte von Rio und gab zu: "Vor den Spielen habe ich schon ein bisschen Richtung Medaille geschielt." Jetzt gelte es, die Nerven zu bewahren. "Ich bin plötzlich in einer Situation, in der ich noch nie war."

+++ Bahnrad: Levy schafft es nur auf Platz 5 +++

Routinier Maximilian Levy ist bei den Bahnrad-Wettbewerben im Sprint-Viertelfinale ausgeschieden. Der 34 Jahre alte Cottbuser verlor am Donnerstag in zwei Läufen gegen den Briten Jack Carlin und belegte am Ende Platz 5. Damit ist kein deutscher Fahrer mehr in der Königsdisziplin vertreten. Ex-Weltmeister Stefan Bötticher (Chemnitz) war bereits am Mittwoch früh gescheitert. Topfavoriten für die Entscheidung am Freitag sind die beiden Niederländer Jeffrey Hoogland und Harrie Lavreysen.

+++ 20 Kilometer Gehen: Linke wird Fünfter +++

Der Potsdamer Christopher Linke hat die ersehnte Olympia-Medaille über die 20 Kilometer Gehen verpasst. Der WM-Fünfte konnte seine Aufholjagd am Donnerstag in Sapporo auf den letzten Runden nicht krönen, wurde aber starker Fünfter wie schon 2016 in Rio de Janeiro. Linke erreichte das Ziel nach 1:21:50 Stunden, am Ende fehlten ihm 22 Sekunden auf Yamanishi Toshikazu, der Bronze gewann. Der Berliner Leo Köpp kam als 22. an, Nils Brembach aus Potsdam landete auf Position 28. Gold ging an Massimo Stano aus Italien (1:21:05) vor den Japanern Ikeda Koki (+0:09) und Toshikazu (+0:23).

"Das war eine größere Hitzeschlacht als gehofft und gedacht. Ich bin als 50. mit meiner Zeit angereist, jetzt bin ich Fünfter, da kann ich natürlich zufrieden sein", sagte Linke im ZDF. "Natürlich träume ich nach wie vor immer noch von einer Medaille. Ich habe hinten raus richtig, richtig beißen können. Es war mental unglaublich hart heute."

Die Geher-Medaillenkämpfe waren aus klimatischen Gründen aus Tokio nach Sapporo in den Norden Japans verlegt worden. Bei 31 Grad Außentemperatur und 63 Prozent Luftfeuchtigkeit zum Start entwickelten sich die 20 Runden dennoch zur Schweißarbeit.

+++ Tischtennis: Frauen unterliegen Hongkong um Bronze +++

Deutschlands Tischtennis-Frauen haben bei den Olympischen Spielen in Tokio die Bronzemedaille verpasst. Fünf Jahre nach der überraschenden Silbermedaille von Rio mussten sich Han Ying, Petrissa Solja und Shan Xiaona am Donnerstag Hongkong mit 1:3 geschlagen geben. Der Sieg im Doppel von Solja und Shan war im Spiel um Platz drei zu wenig.

Damit bleibt der Erfolg von 2016 vorerst die einzige olympische Medaille für die deutschen Tischtennis-Frauen. Die Männer um Einzel-Bronzegewinner Dimitrij Ovtcharov wollen am Freitag (12.30 Uhr MESZ) ihren Finaleinzug im Team-Wettbewerb mit der erhofften Goldmedaille veredeln. Gegner im Endspiel ist allerdings das an ein eins gesetzte China.

+++ Kanu: Hoff/Schopf im Schlussspurt zu Silber +++

Die Kanuten Max Hoff und Jacob Schopf haben im Kajak-Zweier Silber gewonnen. Das Weltmeister-Duo aus Essen und Potsdam musste am Donnerstag über die 1000 Meter nur den Australiern Jean van der Westhuyzen und Thomas Green den Vortritt lassen. 0,304 Sekunden fehlten dem deutschen Team auf dem Sea Forest Waterway nach einem spannenden Schlussspurt zum Olympiasieg. Dritte wurden die Tschechen Josef Dostal und Radek Slouf.

+++ Dreisprung: Pichardo siegt, Premiere für Burkina Faso +++

Dreispringer Hugues Fabrice Zango hat Burkina Faso die erste olympische Medaille beschert. Der 28-Jährige holte am Donnerstag in Tokio mit einer Weite von 17,47 Metern Bronze für das westafrikanische Land. Zum Olympiasieger krönte sich in Abwesenheit des verletzten US-Amerikaners Christian Taylor (2012 und 2016 jeweils Gold-Gewinner) der Portugiese Pedro Pichardo (17,98) vor Zhu Yaming aus China (17,57).

+++ Hockey: Deutsche Medaillen-Serie gerissen +++

Schneller, höher, stärker im Zeichen des Fuji

Die Medaillenserie der deutschen Hockey-Männer bei Olympischen Spielen ist gerissen. Die Mannschaft von Bundestrainer Kais al Saadi unterlag Rekord-Olympiasieger Indien im Spiel um Bronze mit 4:5 (3:3) und holte damit erstmals seit den Sommerspielen 2000 in Sydney kein olympisches Edelmetall. Zwischenzeitlich hatte das deutsche Team bereits mit 3:1 geführt. 

+++ 110 m Hürden: Parchment schlägt Holloway +++

Der Jamaikaner Hansle Parchment hat überraschend Olympia-Gold über die 110 Meter Hürden gewonnen. Der 31-Jährige setzte sich am Donnerstag auf den letzten Metern in 13,04 Sekunden vor Weltmeister Grant Holloway aus den USA durch (13,09). Parchments Landsmann Ronald Levy holte in 13,10 Sekunden Bronze.

Vor fünf Jahren in Rio de Janeiro hatte der Jamaikaner Omar McLeod Gold gewonnen. Parchment wiederum war 2012 in London zu Bronze gesprintet. Der EM-Vierte Georg Traber aus Tübingen war im Vorlauf ausgeschieden.

+++ Hochsprung: Jungfleisch im Finale, Onnen nicht +++

Steht im Finale von Tokio: Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch.  picture alliance

Die EM-Dritte Marie-Laurence Jungfleisch (Tübingen) ist ins olympische Hochsprung-Finale eingezogen. Die 30 Jahre alte Sportsoldatin sprang die zur direkten Qualifikation für die Entscheidung am Samstag (12.35 Uhr MESZ) geforderten 1,95 m im zweiten Versuch. Jungfleisch war 2021 zuvor nicht über 1,90 hinausgekommen.

Die deutsche Meisterin Imke Onnen (Hannover) ist mit 1,86 m dagegen ausgeschieden. Insgesamt erreichten 14 Springerinnen auf direktem Weg das Finale. 

+++ Siebenkampf: Schäfer im Weitsprung mau +++

Die Frankfurterin Carolin Schäfer hat einen empfindlichen Rückschlag am zweiten Wettkampftag in Tokio erlebt. Im Weitsprung kam die 29-Jährige am Donnerstag nur auf schwache 5,78 Meter und rangiert auf Rang zwölf mit 4584 Punkten. Die Bestleistung der früheren WM-Zweiten und Olympia-Fünften steht bei 6,57 Metern. Vanessa Grimm (24) vom Königsteiner LV sprang in der glühenden Hitze des Olympiastadions auf 5,94 Meter und steht vor dem ausstehenden Diskuswurf und dem 800-Meter-Lauf mit 4480 Punkten auf dem 18. Platz.

Ein enges Rennen um den Olympiasieg liefern sich die niederländische Ex-Europameisterin Anouk Vetter (4965 Punkte) und Nafissatou Thiam (Belgien), die nur vier Zähler weniger sammelte.

+++ Sprint-Staffel: Frauen souverän ins Finale +++

Die deutschen Sprinterinnen haben in der Staffel das Finale über die 4 x 100 m erreicht. Rebekka Haase (Wetzlar), Alexandra Burghardt (Burghausen), Tatjana Pinto (Paderborn) und Gina Lückenkemper (Berlin) gewannen am Donnerstagmorgen ihren Vorlauf in 42,00 Sekunden und erzielten insgesamt die drittbeste Zeit.

Die deutschen Medaillengewinner von Tokio

+++ Karate: Jüttner scheidet früh aus +++

Jasmin Jüttner ist bei der olympischen Karate-Premiere in der ersten Ausscheidungsrunde gescheitert. Die 28-Jährige aus Frankfurt (Main) kam in der Disziplin Kata auf durchschnittlich 24,29 Punkte und verpasste damit den Sprung in die Platzierungsrunde. Jüttner war im Kampfsporttempel Nippon Budokan als erste deutsche Karateka auf die Matte gegangen.

+++ Skateboard: Edtmayer mit Gips 15. +++

Trat mit Gips an: Tyler Edtmayer.  Getty Images

Skateboarder Tyler Edtmayer hat sich trotz eines gebrochenen Arms seinen Olympia-Traum erfüllt. Der 20-Jährige lieferte trotz Schmerzen im linken Arm eine ordentliche Leistung ab, für das olympische Finale der besten acht Park-Fahrer reichte es aber nicht. Edtmayer landete mit 61,78 Punkten auf dem 15. Rang von insgesamt 20 Startern.

"Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen, es war eine extrem harte Woche für mich, vor allem mental. Auch mit den Punkten bin ich mehr als zufrieden", sagte Edtmayer. Der deutsche Meister aus Inningen in Bayern hatte sich in seinem ersten Training auf der olympischen Anlage die linke Speiche gebrochen.

+++ Kajak: Hering-Pradler, Hake ausgeschieden +++

Sabrina Hering-Pradler aus Hannover hat nur das olympische B-Finale im Kajak-Einer über 500 Meter erreicht. Nach einem guten Start kam sie am Donnerstag auf dem Sea Forest Waterway in Tokio auf Rang vier im Halbfinale. Für das A-Finale wäre ein Platz unter den ersten Zwei notwendig gewesen. Jule Hake aus Lünen fuhr im selben Halbfinallauf auf Rang fünf und fährt nun im C-Finale.

+++ Zehnkampf: Warner auf 9000-Punkte-Kurs +++

Im Zehnkampf auf 9000-Punkte-Kurs: Damian Warner.  Getty Images

Zehnkämpfer Damian Warner eilt dem Olympiasieg und der 9000-Punkte-Marke entgegen. Zu Beginn des zweiten Wettkampftages in Tokio verbesserte der 31 Jahre alte Kanadier über 110 m Hürden die bisherige olympische Zehnkampf-Bestmarke von Frank Busemann um eine Hundertstel auf 13,46 Sekunden.

Nach sechs Disziplinen führt der Bronzemedaillen-Gewinner von Rio 2016 mit 5767 Punkten vor dem Australier Ashley Moloney (5605) und seinem Landsmann Pierce Lepage (5454). Weltrekordler Kevin Mayer (Frankreich) ist Vierter (5327). Der nunmehr einzige deutsche Starter Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) blieb in 14,73 Sekunden über seiner Saisonbestleistung (14,50) und liegt mit 5133 Punkten auf Platz 13. Weltmeister Niklas Kaul (Mainz) war am Mittwoch beim 400-m-Lauf wegen einer Fußverletzung ausgestiegen.

+++ Canadier: Jahn verpasst Einer-Finale +++

Canadier-Fahrerin Lisa Jahn aus Berlin hat das olympische Finale bei der Premiere dieser Disziplin in Tokio verpasst. Die 27-Jährige Berlinerin paddelte am Donnerstag im Einer-Halbfinale über 200 Meter auf Rang sieben und fährt somit nur im B-Finale auf dem Sea Forest Waterway. Sophie Koch aus Karlsruhe hatte zuvor den Einzug ins Halbfinale verpasst. Im Zweier-Wettbewerb haben beide gemeinsam noch eine weitere Chance.

+++ Schwimm-Marathon: Wellbrock unwiderstehlich +++ 

Florian Wellbrock ist Olympiasieger über zehn Kilometer im Freiwasserschwimmen. Der 23-Jährige gewann am Donnerstag in Tokio die erste olympische Goldmedaille für den Deutschen Schwimm-Verband seit den Siegen von Britta Steffen in den Beckenwettbewerben vor 13 Jahren. "Florian war heute auf einem anderen Planeten", konstatierte Bronze-Gewinner Gregorio Paltrinieri nach dem Rennen über den Sieger.  

Großer Vorsprung: Florian Wellbrock im Wasser der Tokio-Bucht.  Getty Images

+++ Unwetterlage droht: Wird Golf-Turnier verkürzt? +++

Dem olympischen Golf-Turnier der Damen droht wegen eines möglichen Unwetters eine Verkürzung auf drei statt vier Runden. Am Samstag, dem eigentlichen Finaltag, könnte nach den Vorhersagen der Meteorologen eine tropische Wetterlage über dem Kasumigaseki Country Club entstehen. Für Deutschland sind Sophia Popov und Caroline Masson auf dem Par-71-Kurs im Norden von Tokio am Start.

"Wir haben den Spielerinnen mitgeteilt, dass wir möglicherweise gezwungen sind, das Turnier auf 54 Löcher zu reduzieren", sagte die technische Delegierte des Turniers, Heather Daly-Donofrio. "Wir werden die Wetterlage weiter verfolgen." Wann diese Entscheidung getroffen wird, steht noch nicht fest. "In einer idealen Welt würden wir das entscheiden, bevor die Spielerinnen in ihre dritten Runde starten. Wir hoffen, dass sich die Wetterlage ändert und wir dann am Samstag unsere letzte Runde sauber zu Ende spielen können", sagte Daly-Donofrio.

+++ Brände: Antikes Olympia in Gefahr +++

Ein neuer Waldbrand in Griechenland gefährdet das Dorf Olympia auf der Halbinsel Peloponnes. Der griechische Zivilschutz ordnete am Mittwochnachmittag per SMS an die Einwohner an, den Ort zu verlassen. In unmittelbarer Nähe befindet sich die berühmte antike Stätte Olympia, bei der vor den Spielen stets das Olympische Feuer entzündet wird.

"Wir haben all unsere Einsatzkräfte nach Olympia geschickt, um Menschenleben und unsere antike Tradition zu retten", sagte der Bürgermeister von Pyrgos dem griechischen Sender Open. Kulturministerin Lina Mendoni sei auf dem Weg von Athen nach Olympia, berichtete derweil das griechische Staatsradio. Bei verheerenden Bränden waren 2007 in dieser Region im Westen des Peloponnes Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die antike Stätte von Olympia war damals schwer beschädigt worden.

+++ Timanovskaya in Warschau angekommen +++

Die belarussische Leichtathletin Kristina Timanovskaya ist am Mittwochabend von Wien nach Warschau geflogen. Das bestätigte das österreichische Außenministerium. In Polen hat sie Asyl beantragt und inzwischen ein humanitäres Visum erhalten. Die 24-jährige Olympia-Teilnehmerin hatte aus Sicherheitsgründen auf ihrem Flug von Tokio nach Polen einen mehrstündigen Zwischenstopp in Wien gemacht, wo sie von der Öffentlichkeit abgeschirmt und streng bewacht wurde.

Die Sportlerin hat nach eigenen Angaben einen Entführungsversuch durch belarussische Kräfte in Japan hinter sich. 

Die Splitter vom Mittwoch:

Warner und Vetter führen nach Tag eins - Thole/Wickler gescheitert - Kaul gibt verletzt auf

kon/dpa/sid