Während der Partie am Freitagabend hatte sich das Hamburger Eigengewächs Jonas David seine Situation nicht anmerken lassen. David sprang mit vollem Anlauf mit in die Jubeltraube nach dem 4:3 von Robert Glatzel, er feierte den Erfolg auch ausgelassen vor den Fans mit. Die Freude wirkte nicht aufgesetzt, der 23-Jährige ist seit Kindheitstagen HSVer - und doch stellt sich die Frage: Wie lange noch? Gespräche über eine Verlängerung des bis 2024 gültigen Vertrages hatten der Verein und die Spielerseite bereits im Frühjahr nicht intensiviert mit der Begründung, vorerst die sportliche Entwicklung abwarten zu wollen. Diese ist relativ eindeutig: David hatte sich in der Rückserie der Vorsaison zwar gegen Neuling Javi Montero um die Rolle des Vertreters von Mario Vuskovic durchgesetzt, er hat in Partien gegen Top-Gegner (unter anderem Darmstadt und Stuttgart) aber auch immer wieder seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Das Nachrüsten der sportlichen Leitung für das Abwehrzentrum war daher logisch mit Blick auf die großen Ziele.
Ramos und Ambrosius bekommen den Vorzug
HSV-Saisonauftakt
Dass David jedoch auch zu einem Zeitpunkt, da die neue Innenverteidigung im Krankenstand ist, nicht spielt, ist ein deutliches Signal an ihn, zumal das gegen Schalke eingesetzte Duo auch eine besondere Geschichte hat. Guilherme Ramos hat über weite Teile der Vorbereitung nach einer Schulter-Operation nur ohne Körperkontakt trainieren dürfen, Stephan Ambrosius stand nach seinem Leihende in Karlsruhe eigentlich zum Verkauf - nun erhielten beide den Vorzug vor dem noch im zurückliegenden Halbjahr gesetzten David. Der hatte unter Tim Walter in dessen ersten beiden Spielzeiten in Hamburg erstmals überhaupt das Vertrauen eines Cheftrainers genossen. Öffentlich hat er es noch immer ("Alle Jungs bei uns haben es verdient zu spielen"), die Aufstellung zum Auftakt aber sagt was anderes aus. Und könnte doch nochmal Gespräche mit David und dem HSV über die Zukunft forcieren - dann allerdings ginge es nicht mehr um eine gemeinsame.