3. Liga

1. FC Kaiserslautern: Der Schuldenschnitt an sich ist noch nichts wert

Kommentierende Analyse zur Situation beim FCK

Der Schuldenschnitt an sich ist noch nichts wert

Nun muss es in Kaiserslautern auch dem Rasen aufwärts gehen.

Nun muss es in Kaiserslautern auch dem Rasen aufwärts gehen. imago images

Es war ein ambitioniertes Ziel, das Soeren Oliver Voigt am 15. Juni ausgab: Binnen weniger als fünf Monaten, bis Ende Oktober, wollte der Geschäftsführer das Insolvenzplanverfahren zum Abschluss bringen. Seit diesem Donnerstag ist der Abschluss nach Prüfung des Gerichts nur noch eine Formalie. Allen Widrigkeiten zum Trotz, darunter massiven Störfeuern aus den eigenen Reihen eines inzwischen zurückgetretenen Aufsichtsrats und der fortdauernden sportlichen Talfahrt, gelang es dem 51-Jährigen, die nahe Zukunft des Traditionsvereins zu sichern. Es ist keine Selbstverständlichkeit, auf dem absoluten Tiefpunkt der Vereinsgeschichte eine Investorengruppe zu einem Investment von elf Millionen Euro zu bewegen.

Die aktuelle Vereinsführung, seit Dezember 2019 im Amt, trägt keine Schuld am Niedergang. Sie musste ausbaden, was ihre zahlreichen Vorgänger über Jahre mit einem finanziellen Harakiri-Kurs seit absehbarer Zeit heraufbeschworen hatten. Jetzt gilt es für Voigt und Co. den Beweis anzutreten, dass sie es selbst besser können. Denn der Schuldenschnitt an sich ist auch in Kombination mit den Investorengeldern noch nichts wert. Folgt dem Erfolg im wirtschaftlichen Bereich nicht auch der auf dem Rasen, waren alle Mühen vergebens und das Ende auf dem Betzenberg wurde nur noch einmal vertagt.

Das frische Geld muss clever eingesetzt werden

Die gesunde wirtschaftliche Basis bietet zwar neue Freiheiten und Handlungsspielräume, diese müssen aber clever und mit Augenmaß genutzt werden. Der Versuchung muss widerstanden werden, mit dem frischen Geld auf dem Markt umherzuwerfen. Horrende Gehälter für vermeintliche Hoffnungsträger, die sich allzu oft nur als Mitläufer und Bankdrücker entpuppten, müssen der Vergangenheit angehören. Neue zusätzliche sportliche Kompetenz im operativen Geschäft wäre dem Ganzen sicher zuträglich.

Erst ab der 2. Bundesliga kann sich der Klub aus eigenen Mitteln finanzieren. Davon ist der FCK nach dem Fehlstart in dieser Spielzeit aber mal wieder meilenweit entfernt. Die Finanzierung der kommenden Spielzeit dürfte auch in der 3. Liga dank der Investorengruppe noch zu bewerkstelligen sein. Doch dann heißt es: Aufstieg, ein neuer Investorendeal oder erneute Sorgen vor dem vielleicht endgültigen Aus.