
Christoph Daum verspürt nach wie vor Lust, seine Kölner Mannschaft auch in der Bundesliga zu trainieren. imago
Herr Daum, im Kölner Express kündigten Sie am Dienstag erstmals an, Ihren Vertrag erfüllen zu wollen. Steht damit wirklich fest, dass Sie als Cheftrainer des 1.FC Köln in die kommende Saison gehen?
Christoph Daum: Ich stehe zu meinem Vertrag. Das wollte ich deutlich machen, nachdem schon vermeldet wurde, ich sei weg. Es stimmt nicht, dass ich keine Lust mehr auf den FC hätte. Ganz im Gegenteil.
Ihren Vertrag würden Sie streng genommen aber auch dann erfüllen, wenn Sie die darin enthaltene Ausstiegsklausel nutzten und sich doch verabschiedeten.
Daum: Das ist richtig. Maßgeblich dafür wird sein, wie das Gespräch mit dem Vorstand in der kommenden Woche verläuft. Danach treffe ich meine Entscheidung.
Sie fordern "strukturelle Veränderungen" im Klub.
Daum: Ja. Bestimmte Bedingungen sind nicht optimal.
Welche?
Daum: Das konkretisiere ich intern.
Entscheidend dürfte doch sicher sein, welche wirtschaftlichen Mittel Ihnen zur Verstärkung des Kaders zugestanden werden.
Daum: Nein. Es geht nicht darum, ob wir für 15, 20 oder 25 Millionen einkaufen können. Es geht um eine Leitkultur, die für professionelles Arbeiten notwendig ist.
Ihr Assistent Roland Koch hat bereits verdeutlicht, dass Sie eine internationale Perspektive wollen.
Daum: Nein. Das war Rolands ganz persönliche Meinung. Nach diesem Aufstieg den Begriff internationaler Fußball als Zielsetzung überhaupt in den Mund zu nehmen, halte ich für fehl am Platz. Das wäre der Versuch zu springen, bevor man überhaupt laufen gelernt hat. Und die Erwartungshaltung könnte ganz schnell zum Bumerang werden.
Sind Sie denn mit den Klubverantwortlichen einig, die Entscheidung erst nächste Woche zu treffen? Präsident Wolfgang Overath wollte sie lieber "vorziehen".
Daum: Wir sind uns einig. Die Konzentration muss jetzt der Partie in Lautern gelten. Wir haben eine Verantwortung gegenüber der Liga.
Sie bezeichnen es als "Selbstverständlichkeit", Ihren Vertrag erfüllen zu wollen. Dabei dringt seit Monaten durch, Sie hätten im Kreis von Vertrauten immer wieder Ihren sicheren Rücktritt angekündigt.
Daum: Es gab ja auch genügend Schwierigkeiten und Situationen, in denen ich die Schnauze voll hatte. Kann schon sein, dass ich es damals öfter so kommuniziert habe. Aber in den letzten Wochen ist hier doch etwas zusammengewachsen.
Sie gelten auch andernorts als Kandidat, etwa bei Galatasaray oder dem türkischen Verband. Ist der FC definitiv Ihre erste Option?
Daum: Der FC ist nicht meine erste Option, der FC ist mein Klub.
Die Klubverantwortlichen gaben sich am Sonntag ahnungslos über Ihre Zukunft. Dürfte von denen wirklich einer überrascht sein, dass Sie bleiben wollen?
Daum: Einen gibt es wohl. Denjenigen, der mich hier weghaben will. Der wird überrascht sein.
Wen meinen Sie?
Daum: Das lasse ich mal offen.
Interview: Thiemo Müller
Einen Tag nach seinem Interview mit dem kicker meldete sich Kölns Trainer Christoph Daum (54) nochmals zu Wort. Daum relativierte die oben getätigte Aussage, über seine Grundsatzentscheidung, seinen Vertrag beim FC entgegen allen anderslautenden Spekulationen erfüllen zu wollen, sei "derjenige, der mich weghaben will, überrascht". Diese Äußerung habe er nicht auf ein Vorstandsmitglied bezogen, betonte Daum am Donnerstag gegenüber kicker-online, sondern auf einen Medienvertreter. "Mein Verhältnis zu Präsident Wolfgang Overath und allen anderen im Vorstand, ist gut", stellte Daum klar.