In der 60. Minute hatten die Braunschweiger den Ball wegen einer Verletzung ins Aus gespielt, die Bochumer den Ball dann zwar zurückgeworfen. So weit, so normal. Doch anstatt im Fair-Play-Modus zu bleiben, hatte Angreifer Silvere Ganvoula beim anschließenden Rückpass von Nico Klaß Torwart Dornebusch angelaufen, der sich nur noch mit einem Handspiel außerhalb des Strafraums helfen konnte und regelkonform Rot sah. In den folgenden Tumulten waren zunächst die Braunschweiger Spieler auf Ganvoula zugestürmt, anschließend hatten die VfL-Profis Schiedsrichter Christof Günsch bedrängt (zum Spielbericht).
Simon Zoller verriet anschließend, was ihr Ansinnen war: "Wir wollten ihn überreden, die Rote Karte zurückzunehmen." Ein Vorgehen, das mit dem Trainer abgestimmt war. "Wir wollten faire Sportsmänner sein", erklärt Thomas Reis, "deshalb haben meine Jungs versucht, den Schiedsrichter umzustimmen, aber er hatte von den Regeln her keine Wahl."
Ganvoula nahm der VfL-Coach dennoch in Schutz: "Ich denke, es war keine böse Absicht von ihm, dazwischen zu gehen." Sein Gegenüber Daniel Meyer findet die Darstellung der Gäste glaubhaft und zeigt sich versöhnlich: "Ich nehme den Bochumern ab, dass es eine unglückliche und keine bewusste Aktion war. Simon Zoller zum Beispiel hat sich direkt bei mir entschuldigt."
Als Konsequenz der Aktion führten die Bochumer den Freistoß aus gefährlicher Distanz nicht aus, sondern chippten ihm dem für Dornebusch ins Tor gerückten Jasmin Fejzic in die Arme. "Das", sagt Reis, "war das Einzige, was wir machen konnten."
Endgültig kopf stand das mit immerhin 3815 leidenschaftlichen Fans gefüllte Eintracht-Stadion als Nick Proschwitz zwei Minuten nach der Spielfortsetzung in Unterzahl das 2:1 besorgte und der Partie damit eine vollends kuriose Wende verlieh.