Ein Kommentar von kicker-Reporter Thomas Hennecke
Mit einer Ablöse von 138 Millionen Euro inklusive nahezu sicherer Bonuszahlungen wird Ousmane Dembelé zum bisher zweitteuersten Spieler der Fußballgeschichte - nach Neymar, der Paris St. Germain sogar 222 Millionen Euro wert war. Die Fußballwelt spielt verrückt. Nichts ist mehr unmöglich in diesem Sport, der uns schon länger mit seinen finanziellen Exzessen an Toleranz- und Verständnisgrenzen führt.
Dortmund hat sich in dem Megapoker um Dembelé mit seinen Kernforderungen durchgesetzt. Abzüglich der 20 Millionen Euro, mit denen Stade Rennes am Weiterverkauf des französischen Nationalspielers beteiligt ist, regnen jetzt und im Verlauf der kommenden Jahre insgesamt fast 120 Millionen Euro vom Himmel. Damit hätte die Borussia 2004, als sie haarscharf an der Insolvenz vorbeischrammte, mit einem Schlag alle Schulden tilgen können.
Heute hat der achtmalige deutsche Meister keine Finanz-Verbindlichkeiten mehr, die Borussia ist kerngesund und kann investieren. Aber dieser plötzliche Reichtum hat seinen Preis: Wenn Dortmund anklopft, gibt es keine Sonderangebote. Die Dembelé-Ablöse, die durch zusätzliche spekulative Prämien um weitere zehn Millionen Euro steigen und somit im günstigsten Fall also 148 Millionen Euro betragen kann, weckt Begehrlichkeiten. Das macht die Suche nach einem Nachfolger nicht leichter.

kicker-Reporter Thomas Hennecke kicker
Aktuell mag der 20-jährige Flügelspieler als unreifes Bürschchen in Erinnerung bleiben, das die beleidigte Leberwurst mimte, als ihn sein Klub nicht gleich nach Barcelona ziehen ließ. Mit ein wenig Abstand wird man von Dembelé als fantastischem Talent sprechen, das dem Dortmunder Fußball Glanz und Magie verliehen hat.
Der sportliche Verlust ist daher beträchtlich. Man darf gespannt sein, welche Lösung die Bosse anbieten, um diesen Verlust zu kompensieren. Wie Dagobert Duck in ein Becken mit Münzen zu springen, können sich Watzke und Zorc in den nächsten Tagen nicht erlauben. Die Zeit drängt. Sie müssen handeln.