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"Deine Schwester wäre mir lieber"

Italien: Materazzi sagt, was Zidane ausrasten ließ

"Deine Schwester wäre mir lieber"

Auch vor dem Kopfstoß lieferten sich Marco Materazzi (li.) und Zinedine Zidane (re.) harte Duelle.

Auch vor dem Kopfstoß lieferten sich Marco Materazzi (li.) und Zinedine Zidane (re.) harte Duelle. imago

Zidane war in der 110. Minute nach der Attacke gegen Materazzi mit Rot des Feldes verwiesen worden. Anschließend wurde heftig diskutiert, was der Auslöser für den Ausraster des mittlerweile zurückgetretenen Kapitäns der "Equipe Tricolore" war. Zidane selbst wollte die Worte nicht wiederholen, sprach aber von "sehr persönlichen und harten Worte über meine Mutter und Schwester".

Obwohl sich "Zizou" in einem Interview gegenüber dem französischen Pay-TV-Sender Canal Plus für seine Tat vor allem bei den Kindern entschuldigte, betonte er, dass er die Handlung an sich nicht bedauern könne.

Materazzi hingegen schloss eine Versöhnung nicht aus: "Man schließt Frieden nach verheerenden Kriegen, warum sollten wir keinen Frieden schließen? Meine Haustüre ist immer offen. Wenn er will, kann er jederzeit zu mir kommen." Er fordert allerdings eine Entschuldigung des Weltmeisters von 1998. "Ich habe das nicht verursacht, ich wollte mich nur verbal verteidigen", rechtfertigte sich der frischgebackene Weltmeister gegenüber der Zeitung.

Zidane wurde für drei Spiele gesperrt und muss eine Geldstrafe von 4800 Euro zahlen. Da er bereits vor der WM seinen Rücktritt erklärte und die Sperre keine Auswirkung hat, wird er einen dreitägigen Gemeinschaftsdienst mit Kindern und Jugendlichen leisten.

Auch Materazzi wurde von der FIFA für die Provokation bestraft. Neben einer Sperre von zwei Spielen muss er zudem 5000 Schweizer Franken zahlen. Die Unverhältnismäßigkeit des Urteils stieß vor allem in den italienischen Gazetten auf heftige Kritik. Während "La Stampa" von einem "Skandalurteil" sprach, war der Zeitung "La Repubblica" vor allem die Unverhältnismäßigkeit der Strafen ein Dorn im Auge: "Kein Gericht der Welt kann Provokation und Reaktion auf eine Ebene stellen."