Auf seinen Jubel verzichtete er wie schon im Hinspiel, als Omar Marmoush beim Wolfsburger 3:2-Sieg ebenfalls gegen den VfB Stuttgart traf. In der vergangenen Saison schließlich spielte der Stürmer noch auf Leihbasis im Schwabenland. Marmoush trägt seine Gefühlswelt nach außen, was er aber wirklich denkt, fühlt und vor allem plant, das behält der Ägypter für sich.
Seit Monaten verweigert er das öffentliche Statement, dabei hätte er sicher viel zu erzählen. Über seine Entwicklung in Wolfsburg und sein Vorhaben für die Zukunft - die angesichts seines auslaufenden Vertrags wohl nicht beim VfL liegt. "Mein Gefühl sieht so aus", öffnet immerhin Trainer Niko Kovac ein Fenster zu seinem Inneren, "dass er wahrscheinlich weggeht. Ich würde mir wünschen, dass ich mich mal täusche. Gerade in dem Fall. Weil er es richtig gut macht."
In Stuttgart erzielte Marmoush, der beim Wolfsburger 1:0-Erfolg zum vierten Mal in Folge in der Startelf die Neuner-Position bekleidete, seinen fünften Saisontreffer. Damit ist er nun zumindest schon mal der erfolgreichste Wolfsburger Stürmer, Lukas Nmecha und Jonas Wind haben jeweils erst vier Tore auf dem Konto. Häufig hat Marmoush zuvor auf dem Flügel gespielt, galt nur als die Nummer drei im Angriffszentrum. Wo er sich nun auf der Zielgeraden der Saison festspielt. "Er lernt dazu, er ist noch jung", skizziert Kovac. "Wenn er versteht, dass er mit seiner Geschwindigkeit und seinem Schuss die Tiefe attackieren muss, dann kann er ein richtig guter Spieler werden."
Gewisse Skepsis schwingt immer noch mit
Eine gewisse Skepsis schwingt immer noch mit, wenn der Trainer über seinen 24-jährigen Offensivmann spricht. Der, das wird regelmäßig betont, vor allem beim Spiel gegen den Ball hart an sich arbeiten müsse. Kovac deutlich: "Wenn er denkt, er muss wie Messi spielen, dann wird's problematisch."
Das ist respektvolles Miteinander, dass man sich gegenseitig immer auf dem Laufenden hält.
Marcel Schäfer
Problematisch ist für den VfL aktuell noch, dass er nicht so recht weiß, wie es mit Marmoush weitergeht. Wenngleich alle Zeichen auf Wechsel stehen, Eintracht Frankfurt als aussichtsreichster Kandidat auf das Ja-Wort des ägyptischen Nationalspielers gilt.
VfL-Geschäftsführer Marcel Schäfer, der öffentlich noch keine Deadline gesetzt hat, aber nicht mehr ewig lange sein Verlängerungsangebot an Marmoush stehen lässt, erklärt: "Meines Wissens ist noch nichts entschieden, weder von unserer Seite noch von Omars Seite." Aktuell wirbt der Stürmer stark für sich, doch auch der VfL kann dem ambitionierten Angreifer, dessen finanzielle Wünsche in Wolfsburg nicht erfüllt werden können, seine Vorteile aufzeigen. Schäfer: "Er sieht, dass wir ein ganz ordentlicher Klub sind für junge Spieler und damit auch für ihn." Der Ball liegt bei Marmoush, er ist am Zug. "Das ist respektvolles Miteinander", betont Schäfer, "dass man sich gegenseitig immer auf dem Laufenden hält."