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Chelsea-Trainer Sarri verteidigt Umgang mit Hudson-Odoi - Bayern wittert Chance

Bayern wittert seine Chance bei der heiklen Personalie

Chelsea-Trainer Sarri verteidigt Umgang mit Hudson-Odoi

Zu ungeduldig? Chelsea-Eigengewächs Callum Hudson-Odoi.

Zu ungeduldig? Chelsea-Eigengewächs Callum Hudson-Odoi. imago

Es ist das alte Dilemma: Die englischen Topklubs bilden dank massiver Investitionen im Nachwuchsbereich reihenweise Toptalente aus, doch wenn es um den Sprung in die erste Elf geht, geraten die jungen Karrieren regelmäßig ins Stocken. Die Konkurrenz ist zu groß, der Druck, Ergebnisse liefern zu müssen, auch.

Borussia Dortmund profitierte bei Jadon Sancho von einer solchen Situation, der FC Bayern wittert - wie auch RB Leipzig - bei Callum Hudson-Odoi seine Chance : Das seit November 18-jährige Chelsea-Eigengewächs weigert sich bislang, seinen 2020 auslaufenden Vertrag zu verlängern, es wünscht sich mehr Einsatzzeiten als in dieser Saison: Zu Chelseas B-Formationen in der Europa League gehörte Hudson-Odoi zwar viermal (ein Tor), in der Premier League aber spielte er erst 42 Minuten. Und im Sommer kommt auch noch Christian Pulisic aus Dortmund.

Spielersteckbrief Hudson-Odoi
Hudson-Odoi

Hudson-Odoi Callum

Letztlich muss ich Spiele gewinnen, das erwarten auch die Fans und der Klub von mir.

Maurizio Sarri

Wird sein Trainer nach diesem heiklen Thema gefragt, klingt er nicht gerade wie einer, der mit aller Macht um seinen Spieler kämpft. "Ich verstehe sehr gut, dass die Fans die Talente aus der Nachwuchsakademie lieben, aber letztlich muss ich Spiele gewinnen, das erwarten auch die Fans und der Klub von mir", sagt Maurizio Sarri.

Juventus und PSG würden "null" Eigengewächse einsetzen, behauptet Sarri

"In Europa", findet er, "gibt es wenige 18-Jährige mit acht Spielen auf diesem Niveau (Hudson-Odoi wurde in der Vorsaison zweimal eingewechselt, d.Red.). Odoi hat in dieser Saison sechs- oder siebenmal gespielt (sechsmal, d.Red.), deshalb finde ich, er sollte sich glücklich schätzen." Juventus Turin oder Paris St. Germain würden "null" selbst ausgebildete Spieler einsetzen, behauptet er, obwohl das in beiden Fällen nicht stimmt.

Sind die Nachwuchskräfte generell zu ungeduldig? "Die Fans sind es manchmal auch, genau wie der Klub - und ich stehe dazwischen", so Sarri. "Ich muss Spiele gewinnen." Die Integration von Talenten steht bei einem Klub wie Chelsea eben nicht an erster Stelle.

Wie emotional das Thema geworden ist, zeigte sich am Boxing Day

Hudson-Odoi, 2017 U-17-Weltmeister mit England, könne "überall in Europa" spielen. Deswegen sind auch die Bayern bereit, Millionen für den Flügelstürmer in die Hand zu nehmen, im Januar sind Gespräche angedacht. "Er hat das Potenzial, ein großartiger Spieler zu werden, jetzt muss er sich verbessern", sagt Sarri: "Mit dem Ball ist er schon sehr gut. Aber er muss sein Spiel ohne Ball verbessern, er muss sich in der Defensivarbeit verbessern."

Wie emotional der Fall Hudson-Odoi inzwischen ist, zeigte sich erst am Boxing Day: Beim 2:1-Sieg in Watford wurde der gebürtige Londoner in der 43. Minute ein- und in der 85. Minute unter Pfiffen wieder ausgewechselt. Später stellte sich heraus, dass sich Hudson-Odoi am Oberschenkel verletzt hatte.

jpe