Zunächst sah es im Fernduell mit Essen gar nicht gut aus für den Favoriten aus Dortmund. Wuppertal machte kräftig Dampf und hatte einige gute Gelegenheiten, während der BVB II überhaupt nicht in Fahrt kam. In der 34. Minute traf Hagemann nach einer Hereingabe von rechts zur hochverdienten Führung, Saric scheiterte kurz vor der Pause am Pfosten, weswegen es beim Kabinengang nur 1:0 für Wuppertal stand.
Für Essen lief es besser. RWE ging schon in der 1. Minute dank Heber in Front und erhöhte trotz einer Roten Karte für Kefkir (12.) beim Tabellen-17. in der 11. Minute auf 2:0. Damit waren die Rot-Weißen zumindest virtuell vor dem BVB in der Tabelle.
Kurz nach der Pause war aber Tigges nach einem Konter für die Borussia zur Stelle, mit dem 1:1 in Wuppertal tauschten die beiden Kontrahenten wieder die Plätze. Der BVB steigerte sich danach, Tigges verpasste in der 83. Minute die Entscheidung - diesmal stand Dortmund der Pfosten im Weg. In einer wilden Schlussphase war es letztlich Knauff, der nach klugem Querpass von Wanner auf 2:1 stellte und Rang eins endgültig perfekt machte.
Die Krönung muss noch warten
Sportlich ist der BVB II also aufgestiegen, doch die endgültige Entscheidung wird am Grünen Tisch fallen. Der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) gab schon am Mittwoch bekannt, dass es am Samstag keine Meisterehrung geben werde, weil "gegen die Spielwertungen einzelner beteiligter Vereine noch Einsprüche vorliegen und diesbezüglich noch keine Entscheidung durch das Sportgericht des WDFV erfolgt ist".
Details verriet der Verband nicht, auch RWE hielt sich auf kicker-Nachfrage bedeckt. "Zu unseren Beweggründen möchten wir aufgrund des laufenden Verfahrens und der vollen sportlichen Konzentration auf Samstag zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen", erklärte RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig. Nach kicker-Informationen wollen die Essener die Absetzung bzw. die Verlegung der drei BVB-Partien beim SV Rödinghausen (0:0), gegen Bergisch Gladbach (3:1 - auch Absteiger Bergisch-Gladbach hat Einspruch eingelegt) und beim SV Straelen (3:1) juristisch überprüfen lassen.
Die Begegnungen waren verschoben worden, nachdem sich beim BVB zumindest zwei Spieler mit dem Coronavirus infiziert hatten und zahlreiche Akteure von den zuständigen Gesundheitsämtern in Quarantäne geschickt worden waren. Danach standen laut Borussia nicht mehr genügend Spieler zur Verfügung, Essen zweifelt dies offenbar an. Laut der aktuellen Regionalliga-Spielordnung muss eine Mannschaft für den Fall von Corona-Infektionen nur dann antreten, wenn mindestens 16 Spieler (davon zwei Torhüter) verfügbar sind.
Ricken: "Lieber am grünen Platz als am Grünen Tisch"
BVB-Nachwuchskoordinator Lars Ricken hätte wenig Verständnis, sollte das Sportgericht gegen den BVB entscheiden. "Man sieht ja auch, dass die Mannschaft feiert. Wenn man am Ende 93 Punkte hat, dann ist glaube ich klar, dass diese Meisterschaft auf dem grünen Platz und nicht am Grünen Tisch entschieden werden sollte, das haben die Jungs sich einfach verdient", sagte Ricken bei "Soccerwatch.tv". "Alles andere wäre nicht im Sinne der Liga und des Sports im Allgemeinen, denn dafür ist die Leistung des Teams einfach zu großartig."
Der 42. Spieltag in der Regionalliga West im Überblick