Weltklasse
Thomas Müller
Es bedurfte einer internen Prüfung und präzisen Abwägung in der kicker-Redaktion, ob Müllers Leistungen in dieser Hinrunde angesichts der überschaubaren nationalen Konkurrenz und Herausforderungen der Bayern ausreichten für die Beförderung in die Weltklasse. Der Mehrheitsbeschluss war eindeutig. Selbst aus dem überragend besetzten Kollektiv des FC Bayern ragt Müller noch heraus. Mit Instinkt und Handlungsschnelligkeit bleibt er unberechenbar und steuerte allein in der Liga neben fünf Toren satte 15 Assists - das ist ein neuer Vorlagenrekord in einer Bundesligahinrunde.
Internationale Klasse
Florian Wirtz
Unter den Verfolgern hat sich Florian Wirtz als Erster in der Internationalen Klasse besser denn je positioniert. Nach einem Zwischentief war der Leverkusener im Sommer-Ranking nicht aufgeführt, nun eroberte der Frühreife nach seinem Ranglistendebüt vor Jahresfrist in der Nationalen Klasse gleich die nächsthöhere Kategorie. Der erst 18-Jährige präsentierte seine herausragende Technik in der Verarbeitung selbst schwierigster Zuspiele ebenso wie mit präzisen Vorlagen und eiskalten Abschlüssen. Zudem hat sich Leverkusens Schlüssel- und mittlerweile Führungsspieler im Defensivverhalten verbessert.
Christopher Nkunku
Der Franzose konnte als einer der wenigen Leipziger sein Niveau halten. Der wendige und dribbelstarke Techniker sorgte mit sieben Toren und sieben Assists in der Liga, zudem mit sieben Treffern und zwei Vorlagen in der Champions League, für Höhepunkte. Nur gegen Ende der Hinserie wirkte der 24-Jährige etwas überspielt.
Jude Bellingham
Hat sich zum wirkungsvollsten Dortmunder auf dieser meist mit zwei Achtern doppelt besetzten Position in Dortmund gemausert. Auch dank seiner Mentalität wurde der 18-Jährige zu einem Führungsspieler. Er zeigt gleichermaßen Wirkung im Spiel mit wie gegen den Ball - und zwar in allen Wettbewerben.
Jonas Hofmann
Der 29-Jährige war bei all den kriselnden Gladbacher Kollegen um ihn herum noch der Leuchtturm in stürmischen Zeiten und mit sieben Ligatreffern der beste Torschütze. Zudem lieferte er mit 42 Torschussvorlagen den dritthöchsten Wert ligaweit, wobei seine Mitspieler keine einzige verwerteten. Auch in der Nationalmannschaft konnte er in einer anderen Rolle auf der rechten Außenbahn mit sieben Einsätzen und zwei Treffern sein internationales Niveau bestätigen.
Marco Reus
Konnte dank stabiler Fitness sein Level halten und ist mit sieben Toren und neun Assists in Liga und Champions League der beste Scorer des BVB nach Erling Haaland. Zudem traf der spielfreudige und technisch starke 32-Jährige auch in vier Länderspielen zweimal. Regelmäßig wird er zudem mit Standards gefährlich.
Nationale Klasse
Emil Forsberg
Leipzigs Spiellenker agierte diesmal wieder mehr im Zentrum. Sein Potenzial reizte der 30-Jährige aber nur punktuell, etwa beim 5:0 in Brügge, und nicht konstant aus.
Julian Brandt
Der 25-Jährige machte unter Rose beim BVB einen großen Schritt nach vorne, wirkt selbstsicherer, sammelte fünf Tore und vier Assists in der Liga. Dennoch beeinträchtigen immer noch vermeidbare Fehlpässe sein Spiel. International blass.
Mark Uth
Der Kölner bewegt sich clever zwischen den Linien, war dank Auge, Kreativität und Technik ein zuverlässiger Lieferant ins Angriffsdrittel. Die Ausbeute des 30-Jährigen ist mit drei Ligatoren und einem -assist ausbaufähig.
Jae-Sung Lee
Der 29 Jahre alte Mainzer benötigte eine gewisse Anpassungszeit an die 1.Liga, kam dann stark in Schwung, verdrängte Boetius aus dem Team und spielte auch in Südkoreas Nationalelf eine gewichtige Rolle.
Wer warum fehlt
Lars Stindl
Der Gladbacher schoss seine beiden Treffer gegen Bielefeld und steuerte drei seiner vier Assists gegen Schlusslicht Fürth bei. Im Spiel der Borussia war der 33-Jährige nicht die prägende Figur, wie man es eigentlich von ihm über Jahre gewohnt war. Dazu verschoss er auch noch zwei Elfmeter.
Suat Serdar
Der Herthaner konnte zwar hier und da sein Potenzial andeuten, ihm fehlte aber die Konstanz. Die Gesamtleistung des 24-Jährigen genügte nicht ganz für eine Berufung ins Ranking.
Christoph Baumgartner
Der Hoffenheimer konnte nach der EM nicht an seine Leistungen anknüpfen, kam schwer in die Saison und zunächst meist von der Bank. Zudem wurde Österreichs Nationalspieler auch von einer Corona-Infektion und muskulären Problemen (Hüftbeuger) mehrfach zurückgeworfen. Mit drei Treffern und noch ohne Vorlage blieb der 22-Jährige unter seinen Möglichkeiten.
Dani Olmo
Musste den hohen Belastungen zwischen den Saisons Tribut zollen. Nachdem der Leipziger für Spanien sowohl die EM als auch das olympische Turnier absolviert hatte, kam er in der Liga nicht wie gewohnt in Schwung, zudem wurde der 23-Jährige von zwei Muskelverletzungen gebremst.
Die traditionelle Rangliste des deutschen Fußballs - alle Ranglisten der 1. und 2. Bundesliga finden Sie im kicker am Donnerstag. Natürlich auch als eMagazine.