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Csaba Bukta: "Muss noch die Balance zwischen Offensive und Defensive finden"

Ex-Salzburg-Talent in Altach gesetzt

Bukta: "Muss noch die Balance zwischen Offensive und Defensive finden"

Csaba Bukta fühlt sich in Altach wohl.

Csaba Bukta fühlt sich in Altach wohl. GEPA Pictures

Mit Csaba Bukta hat sich der SCR Altach im vergangenen Sommer eines der spannendsten Nachwuchstalente in der österreichischen Bundesliga gesichert. Der 20-jährige Ungar, der zuvor drei Jahre im Nachwuchs von Red Bull Salzburg verbrachte und beim FC Liefering mit guten Leistungen aufzufallen wusste, schloss sich bereits im Jänner leihweise dem Vorarlberger Bundesligisten an, ehe er sich nach einem halben Jahr im "Ländle" zum fixen Verbleib entschied. "Das war nicht einfach, denn ich liebe Salzburg. Ich war drei Jahre dort, es war eine sehr gute Zeit, aber ich wollte Bundesligaspieler werden. In Salzburg ist es nicht so einfach in die erste Mannschaft zu kommen und während meiner Leihe habe ich noch nicht so viel gespielt, habe kein Tor oder einen Assist zusammengebracht, was für einen Stürmer aber wichtig ist. Dann habe ich entschieden in Altach zu bleiben und zu versuchen, mehr Spiele und so viele Einsatzminuten wie möglich zu bekommen. Die Entscheidung war nicht leicht, aber das gehört dazu", erklärt Bukta seinen Verbleib in Vorarlberg.

Beim direkten Duell mit seinem Ex-Klub durfte der Offensivspieler dann auch gleich über einen Meilenstein jubeln, schaffte man es doch als erstes Team in dieser Saison nicht vom souveränen Tabellenführer besiegt zu werden. "Wir waren sehr glücklich nach dem Spiel. Wir haben richtig gut gespielt, haben sehr gut verteidigt und viele Chancen vorgefunden. Ich hatte auch eine große Chance beim Stand von 1:1, wenn ich die mache, dann können wir vielleicht auch gewinnen. Das war unser Matchball. Es war auf jeden Fall etwas Besonderes gegen Salzburg zu spielen, ich war ja doch einige Zeit dort und da einen Punkt zu holen, war richtig geil", zeigt sich Bukta stolz über die Leistung gegen den Ligakrösus.

Enge Freundschaft mit Szoboszlai

Mit 17 Jahren schloss sich der flexible Flügelspieler der Akademie des österreichischen Serienmeisters an, nachdem er zuvor im Nachwuchs des ungarischen Erstligisten Debreceni VSC im Einsatz war. Für Bukta zunächst eine große Umstellung: "Das war am Anfang sehr schwierig mit dem Pressing. Das habe ich in Ungarn, glaube ich, nie gemacht und daher war das sehr schwierig da reinzukommen, aber mit der Zeit kommt das. Wenn du das jeden Tag trainierst und dann Woche für Woche im Spiel bringst, dann sitzt das irgendwann. Am Ende habe ich das System so gespielt, als würde ich das schon fünf bis zehn Jahre machen." Rückblickend war der Schritt nach Salzburg für den sechsfachen U21-Teamspieler Ungarns ein sehr wichtiger: "Ich habe dort nur mit Nationalspielern trainiert, im Training haben alle 110 Prozent gegeben, denn alle wollten am Wochenende spielen und dadurch warst du permanent gefordert. Das ist sehr wichtig im Fußball."

Die kicker-Elf des 13. Spieltags

Während seiner Zeit in Salzburg hatte er auch Unterstützung durch Landsmann Dominik Szoboszlai, mit dem ihm eine enge Freundschaft verbindet und der es im Profiteam der "Roten Bullen" zum Stammspieler brachte und mittlerweile auch in der deutschen Bundesliga bei RB Leipzig eine fixe Größe ist. "Er ist wirklich ein Vorbild. Ich habe seine ersten Schritte gesehen wie er bei Salzburg war und natürlich wollte auch ich diese Schritte machen, aber das kann nicht jeder. Er hat ein großes Talent und zählt in Ungarn zu den großen Vorbildern. Wir waren doch fast jeden Tag zusammen, wir waren am Anfang ja auch gemeinsam in der Akademie im Internat, haben sehr viel geredet über Fußball und alles mögliche und er hat mir da auch Tipps gegeben. Aber jetzt macht er seinen Weg und ich meinen, der Kontakt besteht weiterhin und wir reden oft miteinander", ist man trotz der weiten Distanz zwischen Vorarlberg und Leipzig weiter im Austausch.

Ich mach' mir deswegen keinen Stress und denke nicht zu viel darüber nach.

Csaba Bukta über die bisher ausgebliebenen Scorerpunkte

Für Bukta selbst reichte es zwar nicht zum Durchbruch in Salzburg, in Altach hingegen sammelte er bereits früh nach seinem Wechsel wertvolle Spielminuten in der Bundesliga und zählt unter Damir Canadi zu den fixen Größen am rechten Flügel. War er während seiner Zeit beim FC Liefering noch durchaus offensiver orientiert, übernimmt Bukta im System des ehemaligen Rapid-Trainers eine defensivere Rolle ein, die ihm aber gefällt: „Das war für mich sehr wichtig. Bei Salzburg war ich doch Stürmer und habe auch dort Defensivaufgaben übernommen, aber nicht so intensiv wie hier in Altach. Ich habe bisher sehr viel über Taktik und defensive Anweisungen gelernt und vor allem im defensiven Bereich konnte ich mich doch um einiges verbessern. Luft nach oben ist natürlich immer noch. Ich muss noch die Balance zwischen Offensive und Defensive finden, ich hatte Spiele, wo ich defensiv gut war aber offensiv nicht oder umgekehrt. Da muss ich einfach den Ausgleich finden, sodass ich in beiden Bereichen gut bin und dafür brauche ich noch etwas Zeit.“

Mit 30 Pflichtspielen seit seinem Wechsel und rund 1312 absolvierten Spielminuten hat sich der 20-jährige Ungar in der österreichischen Bundesliga etabliert. Das Einzige was dem ehemaligen Scorer vom FC Liefering noch fehlt ist genau das: Scorerpunkte. "Ich frage mich auch die ganze Zeit woran das liegt, aber ich bin geduldig und warte auf mein Tor oder einen Assist. Für mich ist es einfach wichtig, dass wir Spiele gewinnen. Ich mach' mir deswegen keinen Stress, ich denke nicht zu viel darüber nach, spiele einfach mein Spiel und das andere kommt irgendwann. Es muss noch mehr kommen, das ist mir bewusst, aber ich arbeite daran", gibt sich Bukta ehrgeizig an seinen Scorerwerten zu arbeiten. Eine Vorlage konnte er dafür bereits für das ungarische U21-Nationalteam beisteuern, für das er im März dieses Jahr debütierte und mittlerweile bereits in sechs Spielen zum Einsatz kam.

Bukta: Noch keine Gedanken über weitere Zukunft

"Bei internationale Spielen herrscht einfach ein anderes Niveau und Tempo als im Ligaalltag. Wenn man zum Beispiel gegen Deutschland spielt, ist das etwas ganz anderes. Es ist sehr wichtig, dass ich dort spielen kann, meine Erfahrungen sammle und ich hoffe, dass ich regelmäßig dabei sein werde und dem Nationalteam helfen kann", so Bukta, der auf internationaler Ebene auch vom Training unter Coach Zoltán Gera profitiert, der mit einer Erfahrung von rund 97 Spielen für das ungarische A-Nationalteam sowie rund 172 Premier League-Partien einiges an die jungen Spieler weitergeben kann. "Er ist persönlich ein super Mensch, er kann dir so vieles mitgeben, von dem was er erlebt hat. Er hatte auch schwierige Zeiten und kann uns da auch helfen. Wenn man in der Premier League und und im Nationalteam gespielt hat, hat man da einfach viel zu erzählen und er kann uns daher sehr viel über den Fußball und seinen Karriereweg erklären", profitiert Bukta von seinem erfahrenen Trainer.

Bis 2024 steht der 20-jährige Flügelspieler noch bei den Altachern unter Vertrag, als aktueller Stammspieler will er an seiner Situation auch so schnell nichts ändern, denn im Hinblick auf seine weitere Zukunft gibt sich der Youngster noch entspannt und zurückhaltend: "Ich denke nicht so viel darüber nach. Ich bin jetzt bei Altach, will hier zeigen, was ich kann, was meine Stärken sind und der Mannschaft helfen. Dann schauen wir mal was dabei rauskommt, natürlich habe ich viele Träume, aber zuerst muss ich hier meine Leistung zeigen und wenn ich das hier gezeigt habe, dann kann es vielleicht woanders weitergehen."

Maximilian Augustin