2. Bundesliga

Buchwald kritisiert Gremien des VfB Stuttgart scharf

Nach Ausbootung als Präsidentschaftskandidat

Buchwald kritisiert Gremien des VfB Stuttgart scharf

Sauer auf die VfB-Gremien: Guido Buchwald, hier beim Freundschaftsspiel gegen Italien Anfang Oktober.

Sauer auf die VfB-Gremien: Guido Buchwald, hier beim Freundschaftsspiel gegen Italien Anfang Oktober. imago images

Zunächst ließ Buchwald wissen, dass er von der Entscheidung seiner Nichtberücksichtigung nahezu gleichzeitig erfahren haben will wie die Öffentlichkeit. Der frühere Abwehrspieler des VfB hatte sich weitere Gespräche erhofft, doch dieser Wunsch wurde ihm versagt.

Buchwald wollte nicht den Eindruck erwecken, er sei "ein schlechter Verlierer", vielmehr mache er sich nun große Sorgen um die Stuttgarter, nachdem in den vergangenen Wochen der Einblick in die "Struktur des Vereins" noch intensiver geworden sei.

2. Bundesliga - 11. Spieltag
mehr Infos
VfB Stuttgart - Vereinsdaten
VfB Stuttgart

Gründungsdatum

09.09.1893

Vereinsfarben

Weiß-Rot

mehr Infos

Scharf kritisierte Buchwald zudem einige Personen aus der Führungsriege des VfB im Aufsichtsrat und des Vereinsbeirates und warf ihnen vor, man wolle beim VfB keine "Fachleute mit eigener Meinung, sondern man will Opportunisten und Ja-Sager".

Das Statement von Guido Buchwald im Wortlaut:

Liebe Mitglieder des VfB Stuttgart,

nahezu zeitgleich mit der Öffentlichkeit habe ich am Freitagabend erfahren, dass mein Name nicht mehr auf der Liste der Kandidaten steht, die für das Präsidentenamt beim VfB Stuttgart in Frage kommen.

Überrascht hat mich dabei vor allem der Zeitpunkt, denn vom Vereinsbeirat wurde ich erst dieser Tage um die Beantwortung neuer Fragen gebeten - mit einer Antwortfrist bis Montag, 28.10. Die Tatsache an sich habe ich erwartet. Spätestens, als ich erfahren habe, dass der Vertreter des Investors im Aufsichtsrat - entgegen der Regularien - aktiv in die Suche nach einem Präsidenten eingegriffen und (Wunsch-)Kandidaten persönlich kontaktiert haben soll, war mir klar, dass es so ausgehen wird. Dazu passt auch, dass mindestens drei wichtige Mitglieder des Vereinsbeirates, der laut Satzung die Entscheidung über die beiden Kandidaten treffen soll, in dieser Frage eindeutig befangen sind.

Nicht, dass der Eindruck aufkommt, ich sei ein schlechter "Verlierer" - mein Leben ist weiterhin gut ausgefüllt und ich brauche dieses Amt auch nicht, um mich zu profilieren. Ich wollte dem Verein helfen, meine Erfahrung einbringen, die Gruppen vereinen und die Verantwortung übernehmen, von der man immer redet. Deshalb hätte ich mir auch gewünscht, dass ich die Chance habe, bei der Mitgliederversammlung meine Vorstellungen zu präsentieren, und diese Mitglieder dann ohne Befangenheit entscheiden. Aber ein Versuch war's wert, die vergangenen Wochen haben mich in meiner Auffassung, im Verhältnis zum VfB Stuttgart und auch im Wissen über die Strukturen des Vereins und über die Wünsche der Mitglieder erheblich weitergebracht.

Deshalb sind es auch vielmehr die Sorgen um den VfB Stuttgart, die mich beschäftigen. Für mich reiht sich dieses Vorgehen nahtlos ein in den Umgang des Klubs mit Vereins-Ikonen wie Jürgen Klinsmann und auch mit anderen erfolgreichen Persönlichkeiten wie Thomas Tuchel: Man will beim VfB Stuttgart in der Vereinsführung keine Fachleute mit eigener Meinung, sondern man will Opportunisten und Ja-Sager, damit man - wie in den vergangenen Jahren - ungestört weiter den Klub nach seinen Vorstellungen führen kann. Selbst wenn es in die Zweite Liga geht. Ohne Rücksicht auf Compliance, Ethik, Stil, Ehrlichkeit oder Moral - und ohne Rücksicht auf die Meinung der Mitglieder.

Es ist mir ein wichtiges Anliegen, mich bei allen Unterstützern, Mitgliedern, Fans und vor allem auch den Abteilungen im Verein ganz herzlich zu bedanken. Ich habe viel Zuspruch erhalten, der für mich auch Bestätigung war. Dem VfB Stuttgart wünsche ich nach wie vor viel Erfolg. Er ist und bleibt mein Herzensverein. Ich hoffe, dass der Verein wieder dorthin zurückkehrt, wo er vor einigen Jahren noch war.

Euer Guido Buchwald

kon