Bezirksliga Hamburg Nord
Bezirksliga Hamburg Nord, siebthöchste Spielklasse, da scheinen die Rivalitäten des "großen" Profifußballs weit weg zu sein. Nicht so bei der Partie HFC Falke gegen FC St. Pauli III. Der HFC ging schließlich 2014 aus der Fanszene des Hamburger SV hervor, aus Protest gegen die damalige Umwandlung der Profiabteilung in eine Aktiengesellschaft. Und somit sind Partien gegen Mannschaften des FC St. Pauli seit jeher etwas Besonderes.
Auf Szenen, wie sie am Samstag im Bezirksliga-Duell, das der HFC mit 3:0 gewann, rund um die 50. Minute zu sehen waren, hätten bei aller Rivalität beide Lager sicherlich gerne verzichtet. In jener Minute entwickelte sich nach einem Zweikampf an der Eckfahne eine minutenlange Rudelbildung, in dessen Verlauf nicht nur zwei Paulianer, ein HFC-Akteur und ein Betreuer von Falke die Rote Karte sahen, sondern auch ein Ersatzspieler der Gastgeber von einem Pauli-Akteur brutal niedergeschlagen wurde. Das örtliche Portal "FussiFreunde" berichtet von einer Gehirnerschütterung und einem Bruch der Augenhöhle.
Schnelle Entschuldigung
Das Samstagsspiel
Zumindest im Nachklapp bemühen sich beide Seiten, kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen. Im Gegenteil, der HFC berichtet via Facebook: "Auf Seiten unserer Gäste sorgt dieser Ausraster eines der ihren ebenfalls für großes Entsetzen. Vielen Dank für die Entschuldigungen! Man merkte glaubhaft, wie unangenehm dieser Vorfall den Braun-Weißen war."
Für den niedergeschlagenen Falke-Spieler werden die Folgen dieses Samstagnachmittags noch länger zu spüren sein. HFC-Präsident Timo Oehlenschläger sagte dem "Hamburger Abendblatt": "Er muss sich bald einer Operation unterziehen. Er wird ein Implantat eingesetzt bekommen, damit er alle Funktionen seines Gesichts nutzen kann." Für die Zukunft hat Oehlenschläger einen dringenden Appell: "Wir alle müssen uns Gedanken machen, wie wir es schaffen, dass so etwas nie wieder vorkommt. Weder in der Zivilgesellschaft noch auf dem Fußballplatz!"