Bremens Trainer Viktor Skripnik hatte im Winter personell nachgerüstet: Mit Vestergaard (Hoffenheim) und Öztunali (Leverkusen) fanden sich auch gleich zwei Neue in der Startelf wieder.
Herthas Coach Jos Luhukay konnte keinen neuen Spieler begrüßen, suchte aber dennoch seine vermeintliche Idealbesetzung. Die Problemzone war dabei die Zentrale: In dieser fanden sich daher Niemeyer und der wiedergenesene Lustenberger auf der Doppel-Sechs wieder, während Hegeler, Ronny und Stocker die offensive Dreierreihe bildeten. In der Abwehr kehrte Langkamp zurück.
Nach kurzer Abtastphase übernahmen die Bremer die Initiative im Weser-Stadion, erspielten sich klare Feldvorteile und kamen über Vestergaard (6.), Selke (9.) und Bargfrede (20.) zu vielversprechenden Abschlüssen, nutzten diese aber nicht.
Der 18. Spieltag
Die Hanseaten mussten sich dabei vorhalten lassen, dass sie dennoch zu wenig aus ihren klaren Vorteilen machten. So standen in der 25. Minute 68 Prozent Ballbesitz und 61 Prozent gewonnener Zweikämpfe für den SVW zu Buche - nach Toren stand es weiterhin 0:0.
Dass es so wenige Torchancen gab, war auch den Berlinern geschuldet, die offensiv praktisch nicht stattfanden und darüber hinaus ihre seltenen Kontergelegenheiten zu unsauber ausspielten. Die Angriffsleistung seiner Schützlinge dürfte Luhukay weniger gefallen haben, die Defensivdarbietung dagegen schon. Hertha verstand es, die Räume im Zentrum dichtzumachen und so den Bremen das Leben enorm schwer zu machen. Diese Fokussierung auf die Mitte ging jedoch damit einher, dass das Flügelspiel verwaiste.
Mit fortschreitender Spieldauer nahm das Niveau der anfangs doch recht unterhaltsamen Partie zusehends ab. Nickeligkeiten und eine von beiden Seiten kernige Zweikampfführung führten dazu, dass es einige Gelbe Karten sowie zahlreiche Spielunterbrechungen gab. Erst kurz vor dem Pauspfiff fiel dann der aus Bremer Sicht erlösende Treffer: Gebre Selassie marschierte nach vorne und passte in die Gasse auf di Santo, der sich ein Herz fasste und aus spitzem Winkel von rechts abzog. Der Ball fiel hinten links in den Winkel zum 1:0-Pausenstand ein (43.).
Hertha auch mit frischem Personal harmlos

Doppelt Grund zur Freude: Bremens Doppelpacker di Santo. Getty Images
Luhukay reagierte in der Halbzeit und brachte mit Ndjeng und van den Bergh, die für Schulz und Niemeyer kamen, zwei frische Kräfte. Hertha machte daraufhin gezwungenermaßen mehr fürs Spiel, agierte dabei aber viel zu ideenlos und kam folglich auch nicht zu zwingenden Möglichkeiten. Ganz im Gegensatz zu den Bremern, die taktisch nun aus einer gesicherten Deckung heraus immer wieder den schnellen Konter suchten: Junuzovic sorgte dann auch für den ersten Knaller des zweiten Durchgangs, als er aus 17 Metern an Kraft scheiterte (52.).
Insgesamt hatte die Partie viel von ihrem Unterhaltungswert verloren: Fehlpässe, viele Zweikämpfe und technische Unsauberkeiten sorgten dafür, dass kaum mehr Spielfluss aufkam. Die Vorentscheidung fiel schließlich in der 69. Minute: Nachdem Bargfrede abermals aus der Distanz neben das Tor geschossen hatte, setzte Selke den eingewechselten Fritz auf rechts in Szene, der wiederum das Auge für di Santo hatte. Der Argentinier vollendete per Seitfallzieher sehenswert ins lange Eck - 2:0.
Damit war die Messe gelesen. Zwar brachte Luhukay mit Wagner für Ronny einen weiteren gelernten Stürmer, doch die Berliner hatten keine Reserven mehr, um das Blatt gegen nunmehr nur noch auf Verwaltung gepolte Hanseaten zu wenden.
Werder Bremen tritt am kommenden Mittwoch (20 Uhr) bei der TSG Hoffenheim an, dann aber ohne Junuzovic, der seine fünfte Gelbe Karte sah. Die Hertha begrüßt zur gleichen Zeit Bayer Leverkusen in der Hauptstadt.