DFB-Pokal

Breitenreiter hat Spaß an der Krise

Der TSG-Trainer verrät, wie er die Wende schaffen will

Breitenreiter hat Spaß an der Krise

Hoffenheims Trainer André Breitenreiter will "neue Tools rausholen".

Hoffenheims Trainer André Breitenreiter will "neue Tools rausholen". IMAGO/Michael Weber

Bislang hat er mit seinem Neuzugang vom FC Sevilla nur telefoniert. Erst im Laufe des Dienstags werden sich André Breitenreiter und Thomas Delaney persönlich kennenlernen. "Inwieweit er schon am Mittwoch in Leipzig ein Thema sein kann, werden wir nach dem Abschlusstraining wissen", erklärt der TSG-Coach, "wir alle freuen uns, dass ein weiterer erfahrener Spieler dazustößt, der auf all seinen Stationen gezeigt hat, dass er eine wichtige Führungsrolle übernehmen kann, er war nicht umsonst Kapitän bei mehreren Vereinen. Das ist ganz wichtig in der momentanen Phase, dass wir stabile Spieler dazubekommen, die unbelastet sind und vorangehen können."

"Da öffnen sich Schubladen, wo wir neue Tools rausholen"

Das will der 49-Jährige in erster Linie selbst, obgleich er als Trainer mehr Erfolgs- als Krisenzeiten zu moderieren hatte. "Tatsächlich habe ich eine solche Phase bislang nur einmal erlebt, das war in Hannover, wo damals die Ergebnisse ausgeblieben sind", erinnert sich Breitenreiter, die aktuelle Misere mit der personell deutlich besser besetzten TSG, "ist eine sehr, sehr spannende Herausforderung, ehrlich gesagt macht mir das auch besonders viel Spaß. Wenn alles einfach läuft, nimmt man das gerne mit wie letzte Saison in Zürich, aber aus diesen Situationen lernen wir ja alle, da öffnen sich Schubladen, wo wir neue Tools rausholen, um neue Erfahrungswerte zu sammeln."

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Einige seiner Prinzipien der Krisenbewältigung offenbarte der Fußballlehrer. "Ich glaube das Wichtigste ist, und das lebe ich vor, dass man gerade bleibt und vorangeht und die Überzeugung signalisiert, dass wir diese Wende auch schaffen. Davon bin ich total überzeugt", versichert Breitenreiter für den mit dem Pokalspiel am Mittwoch bei RB Leipzig und vor allem am Samstag im Kellerduell in Bochum wichtige Spiele anstehen. "Es geht auch darum, dass man in solchen Phasen nicht dazu neigt, distanziert zu werden oder nur draufzuknallen. Das ist einfach, auf Menschen, die gerade nicht vor Selbstvertrauen strotzen, mit dem Finger zu zeigen und sie fertigzumachen. Nein, es geht immer darum, eine gute Atmosphäre zu haben, nur dann kann man auch erfolgreich Leistung bringen."

"Ich bin keiner, der in sich zusammenfällt"

Dafür wird es nun Zeit, funktionieren sollte das Ganze recht zügig. "Dass mich diese Situation nervt und enttäuscht, ist ja völlig klar. Aber ich bin keiner, der in sich zusammenfällt, sondern einer der vorangeht, der den Weg aufzeigt, Hilfestellung gibt, Verständnis hat, aber Dinge auch klar einfordert. Dinge, die auch umsetzbar sind", so Breitenreiter kämpferisch, "die Situation ist für mich und uns alle sehr spannend. Wir werden das Ding drehen. Und dann haben wir alle ganz viel dazugelernt. Um beim nächsten Mal, sollte das noch mal vorkommen, schneller die richtigen Maßnahmen zu ergreifen."

Fußball: Bundesliga, TSG 1899 Hoffenheim - Borussia Mönchengladbach, 18. Spieltag, PreZero Arena. Hoffenheims Trainer Andre Breitenreiter gestikuliert.

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Dazu ist ganz besonders bei den formstarken Leipzigern defensive Stabilität wichtig. Was nicht bedeutet, dass sich die TSG nur einmauert. "Wir schlucken die Gegentore in der Regel nicht dann, wenn wir hoch pressen", so der Cheftrainer, "schon eher, wenn wir kompakt verteidigen, aber viel eher, wenn wir ganz einfache Ballverluste produzieren und im Umschaltverhalten erwischt werden. Das ist unser großes Problem, und das ist die große Stärke von RB Leipzig - also eines ist klar, wenn wir leichte Ballverluste produzieren in einer gefährlichen Zone, dann ist der Ball drin. Wir dürfen uns nicht in diese Situationen begeben, dann heißt es auch mal, einfach zu bleiben im Spiel."

"Das wäre eine schöne Geschichte"

Womöglich platze ja in einem anderen Wettbewerb ausgerechnet beim Titelverteidiger und Favoriten der Knoten. "Die Mannschaft will unbedingt das Ding drehen und die Wende herbeiführen", so Breitenreiter, "wenn dafür ein Pokalspiel notwendig ist, in dem wir als krasser Außenseiter antreten, dann wäre das doch eine schöne Geschichte, wenn uns das gelingt."

Das wäre freilich in der augenblicklichen Konstellation tatsächlich eine große Überraschung. Zumal Hoffenheim weiter auf die angeschlagenen Kevin Vogt und Pavel Kaderabek (beide Oberschenkel), Angelo Stiller und Robert Skov (beide Wade) und Dennis Geiger (zuletzt krank) verzichten muss. Auf der rechten Außenbahn dürfte Kevin Akpoguma spielen.

Michael Pfeifer

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