
Die Abstiegsplätze rücken immer näher: Zvonimir Soldo. picture-alliance
"Heute hätten auch zwei vom Platz fliegen können und wir hätten immer noch gewonnen", konstatierte ein sichtlich zufriedener Mainzer Trainer Thomas Tuchel nach dem Spiel - die enttäuschende Kölner Vorstellung findet auch in diesem Zitat Ausdruck. Groß war der Frust beim FC. "Am liebsten hätte ich schon zur Pause alle Spieler außer Faryd Mondragon ausgewechselt", sagte Zvonimir Soldo zum leidenschaftslosen Spiel seiner Mannschaft.
"Wenn drei oder vier einen schlechten Tag haben, lass ich mir das noch gefallen. Aber die ganze Mannschaft...", so der Kroate weiter. Vor dem Derby am kommenden Freitag gegen Borussia Mönchengladbach sind alle gefordert, Präsident Wolfgang Overath forderte unmissverständlich einen Sieg, wollte die Leistung jedoch im einzelnen nicht kommentieren.
Strutz vergleicht Podolski mit Boris Becker
Ein Verbalnachspiel gab es für einen Kölner Spieler nach der Partie dafür von gegnerischer Seite. Harald Strutz, Präsident der Rheinhessen und Vize-Präsident in DFB und DFL, richtete unerwartet deutliche Worte in Richtung des FC-Stürmers. "Lukas Podolski ist auf dem besten Weg, ein richtig unbeliebter Spieler zu werden. Darüber muss er sich aber nicht wundern, denn das, was er auf dem Platz macht, geht gar nicht." Der Stürmer konterte am Sonntag ironisch: "Ist doch schön, wenn man mit Boris verglichen wird." Herr Strutz solle sich jedoch lieber um seine Spieler kümmern, schließlich könne sich "nicht jeder so vorbildlich verhalten" wie Rotsünder Bancé.
Podolski, seit seinem Wechsel von den Bayern zurück zum FC schon häufig in der Kritik, zuletzt jedoch gefeierter Torschütze beim Spiel gegen seinen Ex-Verein (1:1), solle sich, so Strutz gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (SID), "endlich wieder auf seine Leistung konzentrieren".
Podolski (21 Einsätze, zwei Tore, kicker-Notenschnitt 4,15) war am Bruchweg bis auf einen Torschuss blass geblieben, stemmte sich ebenso wie seine lange Zeit in Überzahl agierenden Teamkollegen (Bancé-Rot, 27.) kaum spürbar gegen die drohende Niederlage. Seine Körpersprache machte zudem die Unzufriedenheit mit sich und den Mitspielern mehrmals deutlich.

Schiffbruch am Bruchweg: Lukas Podolski begleitet Elkin Soto (li.). imago
Eine Reaktion muss nun insbesondere auch von ihm kommen. "Ich bin mit meiner eigenen Leistung nicht zufrieden", sagte der 24-Jährige, der weiß, dass er "viel mehr kann". Doch in Mainz ging für Köln gar nichts. "Ich hatte das Gefühl, dass der Platzverweis eher ein Nachteil für uns war", so "Poldi" weiter. Nun müsse die Mannschaft wieder aggressiver agieren. "Mehr laufen, mehr tun" - "ohne Biss, ohne Feuer" wie am Bruchweg wird es "nochmal eng". Der berühmte Schalter müsse nun schnell umgelegt werden.
Aus Kölner Sicht, jedoch auch aus Sicht Podolskis, der sich als Stammkraft der Nationalmannschaft (70 Länderspiele) im Hinblick auf die WM in Südafrika deutlich steigern muss.