Zu seinem 30. Geburtstag hatte sich John Anthony Brooks ganz sicher anderes gewünscht. Mit entsprechender Miene und ohne ein erstes Statement verließ der Hoffenheimer Debütant und Bundesliga-Rückkehrer nach seinem ersten Auftritt das Geschehen und die Sinsheimer Arena. Das 1:4 gegen Gladbach hatte nicht nur dem Jubilar die Partystimmung gründlich verhagelt.
"John hat das nach nur zwei Tagen recht ordentlich gemacht", befand Trainer André Breitenreiter, "insgesamt ist es wichtig, einen Spieler wie John zu haben, weil er Größe mitbringt, Körperlichkeit und Erfahrung. Er hat sehr gut gecoacht und auch sehr gute Momente gehabt, wir können von ihm nicht erwarten, dass er nach zwei Tagen alles im Alleingang erledigt."
Spielbericht
Das sicher nicht. Und zumindest in seinen Kernkompetenzen, im Zweikampfverhalten, in der Lufthoheit, in der Organisation deutete der Routinier, der erst am Donnerstag von Benfica Lissabon verpflichtet worden war, durchaus seine Klasse an. Dennoch wurde es eine bittere Premiere für den gebürtigen Berliner, der zwangsläufig auch in das eine oder andere Gegentor verwickelt war.
Beim ersten etwa erwischte ein öffnender Gladbacher Diagonalpass den falsch postierten Angelino.
Eiskalt, der Spanier sah seinen Kontrahenten Jonas Hofmann nur noch von hinten, und auch der zu Hilfe eilende Brooks konnte nicht mehr rechtzeitig eingreifen. "Beim ersten Tor kommt er einen Schritt zu spät, aber das war nicht sein Problem, er hat noch versucht zu retten", analysierte Breitenreiter, "wir müssen diesen Angriff vorher unterbinden."
Unglücklich agierte Brooks beim 0:2. Erst hob er das Abseits des genau zur rechten Zeit in die Tiefe startenden Hofmann auf, als der Hüne dann doch noch Zugriff bekam, traf sein Klärungsversuch den Kollegen Stanley Nsoki, von dem der Ball wieder Hofmann vor die Füße prallte.
Ansonsten war Brooks sofort Chef im Ring. Sofort dirigierte er lautstark und mit klaren Gesten die Höhe und das Verschieben der Dreierkette. In der Spieleröffnung freilich war ihm zuweilen die fehlende Spielpraxis anzumerken. Auch in der Endgeschwindigkeit und Wendigkeit hatte der bullige Verteidiger naturgemäß so seine Probleme gegen die teils flüssig kombinierenden Borussen.
"Wir haben noch einen sehr guten Spieler dazubekommen, der sehr wichtig ist", erkennt Christoph Baumgartner, "John wird uns in den nächste Spielen viel mehr Stabilität gaben, das ist wichtig. Aktuell ist es sauschwer, es macht auch nicht so viel Spaß, aber wir werden uns da gemeinsam rauskämpfen und wieder Erfolge feiern." Vielleicht kann Brooks dann verspätet seinen Einstand und Geburtstag nachfeiern.
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