Bundesliga

Bittencourt: Das ist anders als vor zwei Jahren

Weshalb Werders-Negativtrend nicht an die Abstiegssaison erinnert

Bittencourt: Das ist anders als vor zwei Jahren

IMAGO/Eibner

Sein Fazit zum letzten Spiel der Hinrunde am Mittwochabend fiel kurz aus. "Sehr bitter, es wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen. Wir kassieren zu leichte Gegentore", sagte Leonardo Bittencourt, "aber gut" - und ging stattdessen dazu über, diese 1:2-Niederlage gegen Union Berlin in einen Gesamtkontext zu setzen: "Jetzt ist die Hinrunde vorbei und keiner sollte vergessen, wo wir herkommen." Außerdem sei ihm die Kritik beim nur vier Tage zuvor vollkommen missratenen Jahresauftakt in Köln (1:7) "ein bisschen viel" gewesen: "Es wurde alles daran gemessen - und das ist nicht richtig."

Der Werder-Profi stellte sich damit öffentlich vor die Bremer Mannschaft, für die er "ein Stück weit Respekt" einforderte, aufgrund der Ausbeute von 21 Zählern nach 17 Spielen: "Das ist sehr ordentlich für einen Aufsteiger." Nur stand diese Punktzahl auch schon nach 13 Spieltagen - seither hat Werder vier Partien in Serie verloren. Wobei Bittencourt berechtigterweise darauf verwies, dass drei jener vier Gegner aktuell die ersten drei Tabellenplätze in der Bundesliga belegen.

Bittencourt: "Es wird gebissen, gekratzt, alles"

Und am Samstag kommt nun die Mannschaft der Stunde ins Weserstadion: der in der Bundesliga sechsmal in Folge siegreiche VfL Wolfsburg, zum Auftakt der Rückrunde, die laut Bittencourt ohnehin "immer schwieriger" sei, insbesondere wenn es für ein Team vorrangig um den Klassenerhalt geht. Und darum geht es für Werder ausschließlich. "Ich habe sehr oft da unten mitgespielt, gerade da wird es eklig", so der 29-Jährige, "da wird gebissen, gekratzt, alles. Das wussten wir auch - und deswegen müssen wir einfach weitermachen." Bis zum Schluss, also bis zum Klassenerhalt. Und damit: anders vorgehen als vor zwei Jahren.

Da hatte Werder sich frühzeitig gerettet gewähnt, mit 30 Punkten nach 24 Spieltagen. So wichen die Bremer vorzeitig von ihrer stark ergebnisorientierten Herangehensweise ab (Bittencourt: "Das war der falsche Schritt"), holten nur noch einen (!) Punkt aus den letzten zehn Spielen - und stiegen ab. Doch diese Konstellation könne man "nicht ganz" mit der aktuellen vergleichen, sagte der Profi: "Wir gehen unseren Weg, egal, wie viele Punkte wir haben."

Werders schwierige Phase: "Wussten wir von vornherein"

Es seien ja nicht nur "genügend Spieler noch dabei, die das auch miterlebt haben" vor zwei Jahren, erläuterte der Mittelfeldmann, sondern mittlerweile vor allem auch ein anderes Trainerteam am Werk, das die aktuelle Ausgangslage "sehr realistisch betrachtet" - wie alle anderen im Übrigen auch: "Wir sind aus der 2. Liga gekommen, das heißt, wir wussten von vornherein, dass es schwierig wird." Und dass man dabei auch mal eine Negativphase wie die derzeitige überstehen muss. "Die Mannschaft", ist Bittencourt überzeugt, "kann das abschütteln".

Tim Lüddecke

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