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Bills profitieren von Ravens-Fehlentscheidung - Eagles erinnern an 2004

NFL, Week 4: Detroit verliert das punktreichste Saisonspiel gegen Seattle

Bills profitieren von Ravens-Fehlentscheidung - Eagles erinnern an 2004

Steht mit den Buffalo Bills fortan bei der starken 3:1-Bilanz: Star-Quarterback Josh Allen.

Steht mit den Buffalo Bills fortan bei der starken 3:1-Bilanz: Star-Quarterback Josh Allen. IMAGO/USA TODAY Network

Ravens verzichten, Bills versenken

Der mit Spannung erwartete Kracher in dieser Week 4 zwischen Baltimore und Buffalo hielt, was er versprochen hatte. Die beiden Powerhouses der NFL schenkten sich über die 60 intensiven Football-Minuten rein gar nichts. Allerdings erwischten die heimischen Ravens vor über 70.000 Zuschauern im M&T Bank Stadium den deutlich besseren Start. Angeführt von Star-Quarterback Lamar Jackson, der in dieser Saison wieder über die Luft und auf seinen schnellen Beinen absolut zu überzeugen weiß, führte der Gastgeber kurz vor der Halbzeitpause deutlich mit 20:3.

Dann kehrte allerdings der Wurm ein ins Spiel Baltimores, es ging nämlich bis Spielschluss rein gar nichts mehr. Der Höhepunkt des Ganzen: Unmittelbar vor Schluss, als es schon 20:20 gestanden hatte, riskierte Head Coach John Harbaugh bei 4th&Goal alles und verzichtete somit auf das ziemlich sichere Field Goal zum 23:20 durch Star-Kicker Justin Tucker. Das rächte sich gewaltig, denn der Versuch misslang - und Buffalo marschierte beim finalen Drive durch zwölf Plays über 77 Yards zum Sieg. Kicker Tyler Bass verwandelte mit Ablauf der Uhr aus 21 Yards zum gefeierten 23:20, was eigentlich nur der Schuss Richtung Verlängerung gewesen wäre.

Damit behauptete sich am Ende Bills-Spielmacher Josh Allen (213 Yards, zwei Total Touchdowns, eine Interception) gegenüber Jackson, der an diesem Tag nur auf 144 Passing Yards und gleich zwei Interceptions kam - ergänzt mit nur einem Score.

Eagles fliegen zum 4:0

Die Laune in Philadelphia erreicht unterdessen immer mehr schon länger nicht mehr gekannte Höhen: Der Super-Bowl-Sieger von 2017/18 (41:33 gegen die New England Patriots) feierte gegen die ebenfalls gut in Tritt gekommenen Jacksonville Jaguars ein 29:21 vor lautstarker Kulisse im heimischen Lincoln Financial Field vor fast 70.000 Zuschauern. Das war zugleich der vierte Sieg im vierten Spiel, so gut war Philly seit 2004 nicht mehr gestartet (damals am Ende eine Super-Bowl-Niederlage gegen die Patriots).

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Was beim Duell mit den Jags dieses Mal vor allem den Ausschlag gegeben hatte? Nicht unbedingt der agile Quarterback Jalen Hurts (204 Passing Yards, ein Rushing TD, eine Interception), sondern vielmehr der Gast aus Florida. Denn neben einer Interception von Jacksonvilles Spielmacher Trevor Lawrence (zwei TDs) leistete sich der Sophomore gleich vier (!) Fumbles. Das hat es in diesem Jahrhundert bis dato noch nicht gegeben. Dabei hatten die Jags im ersten Viertel noch mit 14:0 sehr überzeugend geführt.

Picketts gefeiertes Debüt geht am Ende in die Hose

Der 28-jährige Mitchell Trubisky, in der vergangenen Saison Ersatzmann bei den Bills und zuvor Hoffnungsträger bei den Bears, hatte seit Saisonbeginn das Vertrauen von Steelers-Cheftrainer Mike Tomlin genossen. Richtig zurückzahlen konnte das der Quarterback aber noch nicht, was zu einer deutlichen Maßnahme an diesem Wochenende beim Heimspiel gegen die New York Jets führte: Der Head Coach setzte Trubisky nach nur sieben angebrachten Pässen für magere 84 Yards (kein TD, eine Int.) auf die Bank.

Kenny Pickett

Steelers-Rookie Kenny Pickett durchlebte ein durchwachsenes Debüt - Niederlage inklusive. IMAGO/UPI Photo

Die Endkonsequenz daraus: Der im Draft geholte Rookie Kenny Pickett (24) - schon vor Saisonbeginn von vielen Fans in "Steel City" als Starter gefordert - übernahm das Kommando. Sein Debüt fiel aber durchwachsen aus: Zwar erreichte Pickett am Ende zwei erlaufene Touchdowns und brachte zehn seiner 13 Pässe für 120 Yards an den Mann (kein TD), die drei Fehlpässe waren allerdings allesamt Interceptions - eine davon direkt bei seinem ersten Pass in der NFL. Das doppelt Bittere: Durch Picketts Läufe in die Endzone hatte Pittsburgh zu Beginn des vierten Viertels mit 20:10 geführt - nur um am Ende noch zu verlieren durch zwei kassierte TDs (20:24).

Was war sonst noch los?

Ein regelrechtes Feuerwerk entzündeten die beiden Teams aus Detroit und Seattle, die sich beim 45:48 einen wilden Schlagabtausch voller Highlights lieferten. Die Lions bestätigten damit einmal mehr, dass unter Head Coach Dan Campbell offensive Action vorprogrammiert ist - aber eben auch, dass sich die Truppe aus "Motor City" nun schon seit langer Zeit schwer damit tut, Spiele auch zu gewinnen. Denn auch hier im punktreichsten Spiel der bisherigen Regular Season - 93 insgesamt - stand Detroit eben mit leeren Händen da. Und das alles, obwohl Quarterback Jared Goff stark ablieferte (378 Yards, vier TDs, eine Interception), Running Back Jamaal Williams zu über 100 Yards und zwei Touchdowns lief und in Abwesenheit des Deutsch-Amerikaners Amon-Ra St. Brown Tight End T.J. Hockenson zauberte (179 Yards, zwei TDs). Auf der anderen Seite standen ihnen Spielmacher Geno Smith (drei TDs) oder Läufer Rashaad Penny in nichts nach.

Equanimeous St. Brown, der ältere Bruder von Lions-Profi Amon-Ra, verlor derweil mit den Chicago Bears 12:20 bei den New York Giants.

Week 4 in der National Football League im Überblick

Die Tennessee Titans um die beiden Offensivaushängeschilder Ryan Tannehill (137 Yards, zwei TDs, keine Int.) und Laufmaschine Derrick Henry (114 Rushing Yards, ein Score) zogen den Indianapolits Colts mit einem 24:17 den Stecker. Da halfen auch keine 356 Passing Yards sowie zwei Touchdown-Pässe von Routinier "Matty Ice" Ryan (eine Interception, ein verlorener Fumble) nichts.

Kurzweiliges Spektakel in London - mit Gestänge am Ende

Wil Lutz vergibt kurz vor Schluss zur möglichen Verlängerung.

Starker Schuss aus weiter Distanz - und doch kein Treffer: Saints-Kicker Wil Lutz verpasste den Ausgleich. IMAGO/USA TODAY Network

Am Nachmittag hatte sich derweil das erste London-Spiel in dieser Spielzeit ereignet - mit dem besseren wie dramatischen Ende für die im Tottenham Hotspur Stadium als Gast geführten Minnesota Vikings. Denkbar knapp mit 28:25 setzten sich die AFC-North-Vertreter gegen die stark mithaltenden New Orleans Saints um Ersatzspielmacher Andy Dalton (236 Yards, ein TD, ein Fumble) durch. Und das hatte neben Quarterback Kirk Cousins (273 Yards, ein TD, eine Int.) und Top-Receiver Justin Jefferson (150 Total Yards, ein TD) allen voran mit den Kickern zu tun. Denn während Vikes-Kicker Greg Joseph 24 Sekunden vor Schluss aus 47 Yards zum 28:25 getroffen hatte, waren die Saints nochmals marschiert und selbst in Field-Foal-Entfernung gekommen. Hier aber traf Wil Lutz aus 61 Yards zweimal das Gestänge.

Vier weitere NFL-Spiele stehen in den kommenden Wochen außerhalb der USA an: Ebenfalls in London stehen sich die Green Bay Packers und die New York Giants (9. Oktober/Tottenham Hotspur Stadium) sowie die Jacksonville Jaguars und die Denver Broncos (20. Oktober/Wembley) gegenüber, am 13. November treffen die Tampa Bay Buccaneers um Quarterback-Ikone Tom Brady in Münchens Allianz-Arena auf die Seattle Seahawks. Am 21. November spielen in Mexico City die Arizona Cardinals gegen die San Francisco 49ers.

mag

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