Bielefelds neuer Trainer Frank Kramer nahm gegenüber dem 0:0 bei seinem Debüt gegen Union Berlin am vergangenen Sonntag vier Wechsel vor, einer überraschte besonders: Kramer setzte seinen Kapitän Klos auf die Bank - für den 33-Jährigen ein Novum in dieser Saison, alle 23 Partien zuvor stand er von Beginn an auf dem Rasen. Klos, Vlap, Okugawa (alle Bank) und Cordova (nicht im Kader) mussten für Hartel, Kunze (Rückkehr nach Gelbsperre), Doan und Voglsammer weichen.
Werder-Coach Florian Kohfeldt tauschte nach dem 1:1 in Köln dreifach. Füllkrug, Augustinsson und Möhwald schauten zunächst von der Bank aus zu. Dafür starteten Bittencourt, Agu und Schmid.
Kramer baute wie schon gegen Union Berlin auf eine Doppelspitze und eine Raute im Mittelfeld, Bremen setzte wie gewohnt auf eine Dreierkette.
Toprak hellwach - Werder harmlos
Wie bereits im Vorfeld angekündigt, griff die Arminia die Gäste früh an und presste ordentlich, wodurch Bremens Offensivspieler über die gesamte erste Hälfte hinweg kaum ins Spiel kamen. Bielefeld hatte mehr Ballbesitz, wusste damit in der Anfangsphase aber auch recht wenig anzufangen. Pieper (7.) und Voglsammer (19.) näherten sich zwar an, doch bei der ersten guten Chance war dann beinahe schon eine halbe Stunde gespielt: Brunners langen Einwurf verlängerte Voglsammer zu Hartel, der die Kugel zu Doan weiterleitete. Toprak verhinderte mit einem beherzten Einsatz den Gegentreffer (29.).
Bundesliga, 24. Spieltag
Bis zur Pause trug Werder keinen einzigen nennenswerten Angriff vor, Bielefeld versuchte es weiterhin und wurde vor allem durch Standards im Strafraum vorstellig, auf tiefem Geläuf fehlten für tolle Kombinationen schlichtweg die Mittel.
Bremen kommt stark aus der Kabine - Sargent drückt den Ball über die Linie
Kohfeldt konnte nicht zufrieden sein und reagierte: Agu blieb in der Kabine, für ihn kam Augustinsson - und der hatte beim überraschenden Bremer Führungstreffer seine Füße im Spiel. Denn der Schwede leitete den Angriff über Schmid und Rashica ein, den schlussendlich Sargent auf der Linie über jene drückte (47.) und damit den Spielverlauf ein klein wenig auf den Kopf stellte. Damit traf der US-Amerikaner im dritten Spiel hintereinander.
Zwar spielte die Arminia unbeirrt weiter und kam durch Doan und Hartel (54.) beinahe zum postwendenden Ausgleich, doch die Ostwestfalen waren jetzt schließlich auch unter Zugzwang. Kramer musste reagieren und brachte Kapitän Klos und Winterneuzugang Vlap für mehr Durchschlagskraft im Zentrum (62.).
De Medina überhart - Möhwald mit der Vorentscheidung
Der Plan ging zunächst nicht auf, stattdessen kam es noch härter für die Ostwestfalen: Denn der eingewechselte de Medina stieg Füllkrug von hinten hart auf die Achillesferse und bekam dafür von Schiedsrichter Markus Schmidt zunächst Gelb, nach Ansicht der Bilder zückte dieser dann aber doch Rot (71.).
20 Minuten hatte die Arminia also, um in Unterzahl noch zumindest einen Zähler zu holen. Doch Bremen legte eine starke Effizienz an den Tag und erhöhte sogar auf 2:0. Möhwald vollendete eine schöne Kombination von Eggestein und Rashica (75.). Es war die Vorentscheidung, auch wenn Bielefeld sich nicht aufgab und durch Klos (78., 80.) und Doan (82.) am Anschlusstreffer schnupperte.
Bielefeld auch unter Kramer sieglos
Durch die 0:2-Niederlage wartet die Arminia seit nunmehr sieben Partien auf einen Dreier, auch beim zweiten Auftritt unter Trainer Kramer gelang kein eigener Treffer. Bremen stößt durch den Dreier in der Nachholpartie ins gesicherte Mittelfeld vor, der Vorsprung auf den Relegationsrang 16 beträgt nun bereits elf Zähler.
Bielefeld ist am Sonntag (13.30 Uhr) in Leverkusen zu Gast. Bremen empfängt am Samstag (15.30 Uhr) Spitzenreiter FC Bayern München.