Auf dem Weihnachtsmarkt war er schon. Alleine, mit Köpfhörern in den Ohren und ohne eine Tasse der überfüllten Glühweinstände. Max Eberl ist angekommen in Leipzig - und zurück in der Bundesliga. Nach rund elf Monaten Pause stieg der 49-Jährige am ersten Dezember als Geschäftsführer bei RB Leipzig ein und sagt: "Ich habe viel Energie. Ich bin wieder hier."
Im Januar noch hatte Eberl seinen Sportdirektoren-Posten bei Borussia Mönchengladbach nach 13 Jahren aufgegeben. "Burnout? Depression? Keine Ahnung", sagt Eberl. Die Auszeit seitdem seit für ihn "als Person extrem wichtig gewesen", er habe "die beste Zeit seines Lebens" gehabt.
Der erste Schritt in der zweiten Karriere
Der Sport habe aber weiterhin eine Rolle gespielt, "auch wenn ich die Sorge hatte, dass ich mit dem Fußball gebrochen habe". Eberl habe Amateurspiele mit der Bratwurst in der Hand verfolgt und eher wenig die große Bühne. Eine "großartige Reise", sei das gewesen. Psychischer und physischer Art.
Nun also Leipzig, wo er "die ersten Schritte meiner zweiten Karriere" gehe. Das Nachwuchsleistungszentrum, die Geschäftsstelle, die Profimannschaft - all damit hat sich Eberl bereits auseinandergesetzt. "Große Entscheidungen brauche ich nicht fällen, weil der Verein großartig aufgestellt ist", sagt der Ex-Profi. Leipzig sei schließlich ein Klub, der auch ohne ihn gut funktioniert habe. Und trotzdem werde er versuchen, ihn "nochmal auf eine andere Stufe zu hieven". Und dafür möglicherweise noch externe Verstärkung in sein Team holen.
Der "übermächtige Gegner" soll stürzen
Im Vergleich zu Traditionsklub Mönchengladbach sei Leipzig "nochmal drüber". Aber er habe "Lust, sich dieser Größenordnung anzupassen". Das gilt auch für die Zielsetzungen. Erstmal geht es darum, wieder die Champions-League-Plätze zu erreichen. "Aber irgendwann wollen wir nicht nur in die Champions League, sondern vielleicht noch mehr feiern", kündigt Eberl an. Also die Meisterschale holen zum Beispiel - auch wenn es "mit dem FC Bayern einen übermächtigen Gegner" gibt. Der erste Titel - der Gewinn des DFB-Pokals im Sommer - soll nicht der einzige bleiben.
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Im Winter wird erstmal aber personell nichts passieren, auch nicht bei Josko Gvardiol. Spätestens im Sommer, das kündigte Eberl an, könnte es auch wieder größere Umbauten am Kader geben. Bei Stürmer Christopher Nkunku, der beim FC Chelsea im Gespräch ist, "droht etwas". Konrad Laimer, dessen Vertrag ausläuft, habe Eberl bereits getroffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der vom FC Bayern umworbene Mittelfeldspieler bleibe, sei "sehr, sehr, sehr gering". Aber wenn es ein Prozent Wahrscheinlichkeit dafür gebe, werde er dafür kämpfen.
Das Kapitel Borussia soll "abgeschlossen" sein
Auch Dani Olmo ist eine Baustelle. Der Vertrag des Spaniers läuft im Sommer 2024 aus. "Eine große Personalie, ein herausragender Spieler", schwärmt Eberl. Auch ihn hofft er halten zu können. "Ganz weit oben auf der Agenda" steht dieses Thema, von dem er sich eine "Signalwirkung" erhofft.
Im Umkehrschluss, das betont er, sei es nicht ausgeschlossen, dass er Profis aus Gladbach hole. Wobei offen bleibt, wie sein Verhältnis an den Niederrhein tatsächlich ist. "Ich bin ehrlicherweise der Meinung, dass ich einen Abschluss gefunden habe", verkündet Eberl. Er habe nicht alle Reaktionen nach seinem Abschied verstanden, aber "das Kapitel abgeschlossen". Eine Wohnung in Leipzig werde er wohl im Januar beziehen. Der Weihnachtsmarkt wird dann schon abgebaut sein.