FCB-Coach Pep Guardiola veränderte seine Startelf im Vergleich zum deutlichen 6:0 beim SC Paderborn auf zwei Positionen: Schweinsteiger startete anstelle von Xabi Alonso als Aufbauspieler, Götze begann für Juan Bernat. Ferner war es für die Münchner ein Spiel an einem ganz besonderen Tag, dem 115. Geburtstag des Vereins, der exakt am 27. Februar 1900 gegründet worden war. Dahingehend hatte sich zuvor Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge geäußert: "Ich glaube, wir erleben gerade den stabilsten FC Bayern aller Zeiten." Zur Feier des Tages wurde die Ausgabe des Stadionmagazins ganz dem Jubeltag gewidmet - mit dem Titel "Mia san 115".
Kölns Trainer Peter Stöger ging die Mammutaufgabe in der Allianz-Arena derweil mit einer Veränderung gegenüber dem 1:1 gegen Hannover 96 an: Kapitän Brecko begann, dafür rückte Olkowski ins Mittelfeld, während Risse auf die Bank musste. An die winzige Chance auf eine Überraschung glaubte der Österreicher trotz aller Prognosen: "Ich habe das Gefühl, dass das meine Jungs anspornt."
Zum 115. Geburtstag zeigten die FCB-Fans eine besondere Choreographie. Getty Images
Schweinsteiger legt los
Glaube und Hoffnung war also vorhanden, doch schnell kehrte die Realität ein: Über Schweinsteiger rollte von Beginn an ein Vorstoß nach dem anderen an den Strafraum der Gäste. Mal ging es über rechts und Robben, viel öfter über links und Ribery oder auch durch die Mitte und damit über Götze, Müller oder Zielspieler Lewandowski. Die logische Folge? Das erste Tor: Robben brachte hier schon die vierte (!) Ecke, fand mit seiner perfekten Flanke Schweinsteiger im Zentrum, der von Wimmer zu spät attackiert wurde und wuchtig einköpfte (3.). Das 2:0 ließ nicht allzu lange auf sich warten: Schweinsteiger eröffnete aus der Mitte, spielte links Alaba an. Der Österreicher ließ klug für Ribery passieren, der schließlich von links die Strafraumkante nach innen zog. Weil Brecko und Vogt nur Geleitschutz leisteten, konnte der Franzose trocken und flach ins linke untere Eck vollenden. Keeper Horn blickte nur noch hinterher.
Franck Ribery (#7) wird nach seinem Treffer zum 2:0 geherzt, unter anderem von Dante (links). Getty Images
Apropos Horn: Der Schlussmann der Gäste war es, der in der Folge und zwischendurch immer wieder seine teils zu behäbig verteidigenden Kollegen mit guten Paraden rettete (2., 5. und 29.). Ansonsten war auffällig, dass die Münchner nach dem 2:0 etwas zurückschalteten und eher Quer- als Steilpässe spielten. Somit konnten sich die Rheinländer in der Defensive fangen und sich - zwar extrem selten - vorne zeigen: Hector hämmerte bei einem indirekten Freistoß den Ball aber ans Knie von Müller (23.).
Ujah und der Hoffnungsschimmer
Kurz vor der Pause wusste sich der FC gar noch zu belohnen, weil die Münchner unkonzentriert agierten: Hector führte den Eckstoß kurz aus, Lehmann wurde schließlich freigespielt und konnte flanken. Der Ball segelte präzise zu Ujah, der mit seinem wuchtigen Kopfball Neuer bei mittlerweile strömendem Regen keine Chance ließ - der 1:2 Anschluss für die Geißböcke (45.+1).
Der 23. Spieltag
Ujah vs. Neuer - 1:1-Unentschieden
Guardiola wirkte bereits im ersten Durchgang teils unzufrieden, gab stets Anweisungen und stand grübelnd sowie ohne Schirm im Dauerregen von München. In der Halbzeit aber hatte der Katalane scheinbar die richtigen Worte gefunden, denn seine Schützlinge übten direkt wieder Druck aus. Lücken aufreißen konnten Ribery, Götze & Co. aber nicht, was auch an nun stark verteidigenden Rheinländern lag. Chancen? Lange Fehlanzeige!
Erst in Minute 58 wurde es wieder gefährlich - und zwar vor dem Gehäuse von Welttorhüter Neuer: Peszko spurtete über links nach vorne, fand mit seinem Querpass Ujah. Dessen Direktabnahme kratzte der FCB-Torhüter hochklassig aus der rechten unteren Ecke, verhinderte damit den Doppelpack des Angreifers (58.). Eine Minute später parierte Neuer außerdem einen wuchtigen Abschluss von Joker Risse.
Verlieh seinen Kölnern mit seinem Treffer Selbstvertrauen: Anthony Ujah. Getty Images
Weil die Kölner hier in dieser Phase aber sehr weit aufgerückt waren, konnte Robben schließlich steil geschickt werden. Im Strafraum legte der Niederländer quer zum frei vor dem leeren Tor stehenden Ribery, doch im letzten Moment spritzte Brecko dazwischen und bereinigte (60.).
Robben und "Lewa" machen alles klar
Die Schlussphase brach an - und mit ihr traute sich der FC immer mehr nach vorne, schielte auf das 2:2. Doch schnell machten die Hausherren klar, dass sie der Chef im Ring sind: Götze stand an der Strafraumkante, steckte perfekt für den hinterlaufenden Ribery durch. Der Franzose hob den Kopf und visierte Robben am langen Pfosten an. Der Niederländer nickte die starke Flanke letztlich humorlos ins linke Eck zum 3:1 ein - die Vorentscheidung (67.). Nachdem Neuer gegen Joker Halfar gleich nochmal seine enorme Klasse zeigte und den Ball aus der unteren Ecke kratzte (75.), legten die Hausherren das 4:1 nach. Und das in fantastischer Manier: Robben eilte über links und an allen vorbei in den Strafraum. Letztlich hob der Niederländer das Leder perfekt an Schlussmann Horn vorbei in die Mitte, wo Lewandowski nur noch die Brust hinhalten musste (75.).
Jubelfaust: Arjen Robben glänzte vor allem im zweiten Durchgang. Getty Images
Klar, dass der Rekordmeister die Partie nun ausklingen ließ und wieder vermehrt auf Ballkontakte ging. Ein ordentlicher Götze-Kopfball (83.) und zwei Robben-Abschlüsse inklusive Horn-Paraden (81. und 85.) folgten dennoch. Das war's aber. Kurzum: Der FCB beschenkte sich am eigenen 115. Geburtstag mit einem verdienten 4:1.
Die Bayern empfangen am Mittwoch (20.30 Uhr) im DFB-Pokal den Zweitligisten Eintracht Braunschweig. In der Liga geht es am Samstag (15.30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel bei Hannover 96 weiter. Auch die Kölner haben unter der Woche das Achtelfinale im DFB-Pokal vor der Brust, am Dienstag (20.30 Uhr) geht es zum SC Freiburg. In der Liga empfängt der Aufsteiger am Sonntag (15.30 Uhr) die Eintracht aus Frankfurt.