
Glücksmoment: Javi Martinez (2.v.r.) freut sich nach seinem entscheidenden Treffer. Getty Images
Bayerns Trainer Hans-Dieter Flick tauschte im Vergleich zum 8:0-Kantersieg über den FC Schalke 04 zum Bundesliga-Auftakt nur einmal: Alaba (nach Oberschenkelproblemen) ersetzte in der Abwehr Boateng (Bank).
Sevillas Coach Julen Lopetegui musste im Vergleich zum letzten Pflichtspiel, dem 3:2-Sieg im Europa-League-Finale gegen Inter, zwei Abgänge kompensieren: Für Linksverteidiger Reguilon (nach Leihe von Real Madrid nun Wechsel nach Tottenham) und Mittelfeldspieler Banega (wechselte nach Riad in Saudi-Arabien) begannen die beiden ehemaligen Schalker Escudero und Rakitic, der nach sechs Jahren beim FC Barcelona nach Andalusien zurückkehrte.
Ocampos vom Punkt eiskalt - Goretzka sehenswert
Mit Ausnahme der ersten paar Minuten tat sich der FC Bayern gegen clever verteidigende Iberer durchaus schwer. Obendrein gab es in der 11. Minute nach einem Rempler von Alaba gegen Rakitic am Fünfmeterraum Strafstoß für Sevilla, den Ocampos abgeklärt verwandelte (13.). Die Münchner benötigen anschließend ein paar Minuten, um sich zu sammeln, kamen nach und nach aber besser ins Spiel. Dennoch dauerte es bis in die 22. Minute, ehe Müller die erste gute Chance hatte, die der von ManCity umworbene Koundé indes gerade noch vereitelte.
Nun war der deutsche Serienmeister besser im Spiel. Pavard zielte aus spitzem Winkel aber ein Stück vorbei (26.), Lewandowski schloss aus besserer Position frei vor Keeper Bono zu unplatziert ab (30.). In der 34. Minute machten es der Pole und die Bayern besser: Nach Außenristhereingabe von Müller leitete Lewandowski mit dem Rücken zum Tor volley zu Goretzka, der ebenfalls direkt abnahm und ins linke Eck zum 1:1 vollstreckte - der Halbzeitstand.
Zwei Tore zählen nicht - Neuer rettet gegen En-Nasyri
Die zweite Hälfte begann munter; auch, weil Sevilla zunächst ein wenig offensiver agierte. De Jong zwang Neuer nach einem mit Tempo vorgetragenen Angriff zu einer Parade (46.). Kurze Zeit später erzielte Lewandowski auf der Gegenseite das vermeintliche 2:1: Doch weil der Pole, der nach doppeltem Doppelpass mit Müller eingeschoben hatte, bei Sanés Zuspiel zuvor knapp im Abseits stand, wurde der Treffer nach VAR-Einsatz zurückgenommen (53.). Zehn Minuten später lag der Ball erneut im Sevilla-Tor. Doch diesmal erhielt der vermeintliche Treffer von Sané keine Anerkennung, weil Referee Taylor zuvor im Zweikampf von Lewandowski mit Escudero ein Foul des Stürmers erkannt hatte (63.).
Flick wechselt die Entscheidung ein
Die Bayern hatten auch in der Folge deutlich mehr vom Spiel und auch Chancen: Alaba zielte per Freistoß etwas zu hoch (66.), Müller zwang Bono zum Eingreifen (78.). Doch die beste Gelegenheit der Schlussphase hatte trotz Münchner Dominanz Sevilla - weil Alaba nahe des gegnerischen Strafraums über den Ball schlug. Doch Joker En-Nesyri scheiterte im Eins-gegen-eins an Neuer, der stark parierte (87.). So ging es in die Verlängerung, in der das Duell schnell wieder En-Nesyri gegen Neuer hieß: Diesmal hatte sich der Marokkaner gegen Alaba durchgesetzt, doch Neuer lenkte seinen Schuss mit dem rechten Fuß irgendwie noch an den Pfosten (92.).
In der 99. Minute wechselte Flick schließlich doppelt und brachte mit Davies und dem kurz vor dem Abgang stehenden Javi Martinez zwei frische Kräfte. Eine Maßnahme, die sich nur wenig später lohnen sollte: Denn nach einem Eckball wehrte Bono einen Alaba-Schuss genau zu Javi Martinez ab, der per Kopf ins Tor vollstreckte (104.). Auch wenn Escudero kurz nach Beginn der zweiten Hälfte der Verlängerung mit einer schwierig zu nehmenden Direktabnahme noch einmal eine Chance hatte - letztlich war der Treffer des abwanderungswilligen Javi Martinez die Entscheidung.
In der Bundesliga geht es für die Bayern am Sonntag mit dem Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) weiter. Am Sonntagabend (18.30 Uhr) starten anschließend die Andalusier bei Aufsteiger Cadiz verspätet in die neue La-Liga-Saison.