Nach einem turbulenten Remis in der heimischen Benteler-Arena stand Doppeltorschütze Dennis Srbeny am Mikrofon von "Sky" zuerst Rede und Antwort. Wirklich zufrieden war der Punkteretter nach dem 2:2 gegen Heidenheim aber nicht. "Wenn man den Spielverlauf sieht, waren es zwei verschenkte Punkte", haderte der Torjäger, der erst in der Nachspielzeit für die Ostwestfalen ausglich: "Das Spiel wollten wir unbedingt gewinnen."
Srbeny ärgert die fehlende Durchschlagskraft
Geklappt hat dieses Vorhaben am Ende nicht - und das, obwohl Paderborn am Dienstagabend tatsächlich die über weite Strecken bessere Mannschaft war. Allen voran zwei Gründe waren dafür verantwortlich. Einer davon war für Srbeny, dass sich der SCP gegen gutstehende Heidenheimer "im letzten Drittel sehr schwergetan" habe und kaum zwingende Abschlüsse produzierte. Srbeny wusste aber auch: "Wenn wir so eine Überlegenheit haben, müssen wir uns im letzten Drittel deutlich verbessern."
Die fehlende Manifestation des Spielverlaufs war aber nicht das einzige Manko der Paderborner. Bei beiden Gegentreffern beschenkten die Ostwestfalen ihre Gäste aus Heidenheim. Erst beim 0:1, als Keeper Leopold Zingerle patzte, dann beim 1:2. Diesmal war ein Fehler von Frederic Ananou vorausgegangen.
Zwei Geschenke an Heidenheim
Besonders ärgerlich war der frühe Rückstand durch Heidenheims Rückkehrer Tim Kleindienst, der zum fünften Mal im vierten Spiel traf, noch bevor er verletzt raus musste. In dieser Szene nahm SCP-Keeper Zingerle eine entscheidende Rolle ein, als er nach einem Freistoß nicht ausreichend klärte.
"Ich gehe raus, habe das Gefühl, dass ich den Ball kriegen kann und dachte auch 'Ich habe ihn'", resümierte Zingerle. Hatte er aber nicht, weil Patrick Mainka zum Kopfball ging und den Keeper damit aus dem Konzept brachte. "Durch den Kontakt verliere ich den Ball wieder. Das ist natürlich nicht ideal gelöst, ganz klar", nahm Zingerle das Gegentor auf seine Kappe. "Wenn ich gar nicht hingehe, können wir's anders klären. So laufen wir einem Rückstand hinterher."
Diesen konnten die Heidenheimer zwar kurz vor der Pause durch Srbenys ersten Treffer des Abends egalisieren, doch es sollte nicht das einzige "Gastgeschenk" der Paderborner bleiben. "Im zweiten Durchgang hatte ich mit zunehmender Spieldauer das Gefühl, dass wir das drehen können - und dann kassierst du wieder so ein Tor. Ähnlich wie mit dem 0:1 in der ersten Hälfte", blickte Zingerle auf die Entstehung des 1:2 zurück, als Ananou unglücklich für Kühlwetter auflegte.
Ich glaube, für den Verein ist es kein Drama, eine solide Saison zu haben.
Paderborns Torhüter Leopold Zingerle
Am Ende zeigte sich Zingerle sehr froh darüber, "dass wir noch einen Punkt geholt haben". Insgesamt sei der Zähler aber zu wenig. Wobei Zingerle die tabellarische Mittelfeldposition des SCP nicht zwingend als schlecht betrachtet. "Ich glaube, für den Verein ist es kein Drama, eine solide Saison zu haben - ohne Sorgen nach unten, vielleicht auch nicht mehr mit den Erwartungen nach oben - das schadet keinem hier", gab der Keeper zu Protokoll, ergänzte aber zugleich, dass die "die Mannschaft aufgrund ihres Ehrgeizes" keineswegs zufrieden sei.
Die letzte Aussage dürfte Coach Steffen Baumgart freuen, der das Fazit aller Beteiligten in einem "schönen Fußballspiel" punktgenau zusammenfasste: "Richtig zufrieden bin ich nicht, richtig unzufrieden aber auch nicht." Schließlich hatte Heidenheim nur "zwei, drei sehr gute Aktionen gehabt, vielmehr war da nicht." Doch: "Den Punkt nehmen wir jetzt mit, gerade auch, weil es so gelaufen ist."
Baumgart und der 15. März
Auf Nachfrage äußerte sich Baumgart noch über seine Zukunft. Zu den Gerüchten zu seiner Person wollte er keinerlei Stellung nehmen, dafür aber kündigte er Gespräche mit Paderborn an. "Ich habe einen klaren Weg, der ist besprochen, auch mit Fabian Wolgemuth", dem Sportchef Paderborns. Dieser lautet: "Ab 15. März führe ich Gespräche. Mein erster Ansprechpartner ist der SCP, weil ich glaube, das gebührt dem Respekt. Ich bin hier seit vier Jahren, bin mit sehr viel Liebe und stolz dabei. Da bleibt der SCP mein erster Ansprechpartner."