Barcelonas Coach Josep Guardiola tauschte nach dem 1:1 im Rückspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid nur auf einer Position: Abidal spielte als Linksverteidiger anstelle von Kapitän Puyol, der unter Knieproblemen litt.
Manchester Uniteds Trainer Sir Alex Ferguson hatte beim 4:1-Erfolg im Halbfinal-Rückspiel gegen Schalke 04 zahlreiche Stammspieler geschont. Folglich überraschte es nicht, dass es neun Änderungen gab. Nur Keeper van der Sar, der sein letzten Pflichtspiel als Fußball-Profi bestritt, und Valencia hatten auch schon gegen die "Knappen" begonnen. Ferdinand, Vidic, Evra, Carrick, Giggs, Park sowie Rooney und Hernandez waren neu im Team. Bemerkenswert: Berbatov saß noch nicht einmal auf der Bank.
Die "Red Devils" legten einen furiosen Start hin, spielten in den Anfangsminuten ein nahezu unfassbares Pressing und schnürten Barça dadurch in der eigenen Hälfte fest. Zu klaren Torchancen kamen die Briten aber nicht, da Hernandez im Abseits stand (7.) und Rooney gegen Valdes zu spät kam (9.).
Das Champions-League-Finale
Nach einer Viertelstunde meldeten sich aber die Katalanen in der Partie an - und wie! Auf einmal war nur noch der Spanische Meister am Ball und zog sein bekanntes Kurzpassspiel auf. Bei Manchester United war fortan nichts mehr von dem anfänglichen Elan zu sehen, sodass jetzt nur noch eine Mannschaft spielte: der FC Barcelona. Logisch, dass erste Torchancen nicht lange auf sich warten ließen. Pedro (16.), Villa (20., 21.) und Messi (22., 25.) näherten sich noch an, ehe Pedro zuschlug: Xavi passte gekonnt zum 23-Jährigen, der sich bedankte und aus zwölf Metern locker ins rechte Eck vollendete (27.).
Nach der Führung war Barça klar am Drücker, verpasste es aber, nachzulegen und wurde dann eiskalt erwischt. Manchester kombinierte sich plötzlich durch die gegnerischen Reihen. Rooneys Doppelpass mit Giggs landete wieder beim 25-Jährigen, der aus elf Metern wuchtig zum 1:1 traf und die Partie wieder offen machte (34.). Am Spielverlauf änderte sich jedoch nichts, denn Barcelona war weiter tonangebend. Weil aber Xavi zu ungenau war (37.) und Pedro (42.) sowie Messi (43.) den Ball knapp verpassten, blieb es beim 1:1-Pausenstand.
Messi stellt eine historische Bestmarke ein

Rekord eingestellt: Messi (li.) bejubelt sein zwölftes Saisontor. Getty Images
Nach dem Seitenwechsel machte Barcelona unbeirrt weiter und suchte weiter den Weg nach vorne. Dani Alves zog noch gegen van der Sar den Kürzeren (52.), doch Messi gab dem niederländischen Schlussmann zwei Minuten später das Nachsehen: Der "Floh" traf aus 18 Metern zentraler Position ins rechte Eck - kein unhaltbarer Schuss. Sei's drum, Messi war's egal. Der Argentinier traf nämlich zum zwölften Mal in der laufenden Saison und stellte somit den Rekord von Ruud van Nistelrooy ein, der in der Spielzeit 2002/03 für Manchester United ebenso oft getroffen hatte.
Barça suchte nun die Vorentscheidung und sorgte durch Messi (63.), Dani Alves (65.), Xavi (66.) und Iniesta (67.) für weitere Aufregung im englischen Strafraum. Sir Alex Ferguson hatte genug gesehen, brachte mit Nani einen weiteren Offensivmann. Der Portugiese war dann auch der Ausgangspunkt des nächsten Treffers, den aber die Spanier erzielten: Sekunden nach seiner Einwechslung vertändelte Nani den Ball gegen Pedro, der das Auge für Villa hatte. Dieser schlenzte die Kugel aus dem Stand von der Strafraumkante in den rechten Winkel - 3:1 (69.).
Damit war alles klar. Bei den "Red Devils" machte sich inzwischen Verzweiflung breit, während die Blaugrana clever und routiniert die Uhr herunterspielten, um nach dem Schlusspfiff des ungarischen Referees Viktor Kassai mit den Feierlichkeiten zu beginnen.