Lionel Messi war nicht zu bremsen: Hier erzielt der Wirbelwind das 1:1, Silvestre und Vermaelen kommen zu spät. picture-alliance
Barcelonas Coach Josep Guardiola musste nach dem 2:2 im Hinspiel sowohl auf die gesperrten Innenverteidiger Puyol und Piqué als auch den verletzten Doppeltorschützen Ibrahimovic verzichten. Überraschend standen auch Yaya Touré, Iniesta und Henry nicht in der Startelf der Katalanen, wohl aber Bojan, der sich beim 4:1-Sieg gegen Bilbao mit zwei Toren empfohlen hatte.
Arsenals Trainer Arsene Wenger hatte durch den Ausfall der allesamt verletzten Gallas, Fabregas und Arshavin große Personalsorgen. Die Generalprobe in der Liga gelang dennoch mit einem 1:0 über Wolverhampton. Nasri sollte Fabregas in der Zentrale ersetzen, Walcott im Angriff wirbeln. Mit dem Ex-Dortmunder Rosicky stand ein alter Bekannter aus der Bundesliga in der Anfangsformation der Gunners.
Wie schon in London begann die Partie auch im Camp Nou rasant: Xavi lieferte mit einem Hackenschuss einen ersten technischen Leckerbissen (3.), Almunia musste sich bei Messis Schrägschuss ganz lang machen (4.).
Arsenal verteidigte in der Folge hoch, Abidal und vor allem Milito offenbarten große Schwächen im Aufbauspiel - was die Gunners, denen man den Willen, sich nicht zu verstecken, durchaus anmerkte, vorerst nicht ausnutzen konnten.
Barça kaschierte zunächst ungewohnte Mängel im Zusammenspiel mit großer individueller Klasse, Messi schlenzte aus 20 Metern knapp am Winkel vorbei (11.).
Die Wenger-Elf war noch nicht einmal vor das gegnerische Tor gekommen, Militos Ballverlust im Mittelfeld, allerdings erzwungen durch einen harten Einsatz Diabys, ermöglichte aber die Führung zu einem Zeitpunkt, als die Spanier immer dominanter wurden: Walcott ging halbrechts allein durch, passte quer auf Bendtner, der erst an Victor Valdes scheiterte, im Nachsetzen aber aus kurzer Distanz einnetzte - 0:1 (18.)!
Die Freude der Londoner währte jedoch nicht lang: Messi wurschtelte sich im Zentrum durch, Silvestre legte dem Argentinier den Ball unfreiwillig auf, den der Superstar aus 18 Metern fulminant hoch ins linke Eck nagelte (21.).
Die Katalanen kontrollierten nun die Partie klar, auch weil das Kombinationsspiel besser auf Touren kam, und setzten den einen oder anderen Nadelstich (Alves, Messi, 32.). Die Gunners waren willig, Angriffe zu kreieren, die Guardiola-Elf ließ dies aber nicht zu. Eine Ausnahme stellte ein Vorstoß über Bendtner da, der aber in vermeintlicher Abseitsposition zurückgepfiffen und einer großen Chance beraubt wurde (34.).
Das Viertelfinale
Die erneute Führung der Gäste wäre aber auch unverdient gewesen, zu dominant waren die Spanier. Was sich bis zur Pause dank Messi auch im Ergebnis ausdrücken sollte: Der Argentinier steckte am Strafraum links durch zu Abidal. Dessen Hereingabe misslang eigentlich, prallte aber von Silvestre Pedro vor die Füße. Der ließ abtropfen zu Messi, der Clichy locker umkurvte und den Ball aus acht Metern an Almunia vorbei einschoss (37.).
Der kleine Wirbelwind war nun nicht mehr zu bremsen: Keita köpfte an der Mittellinie in den Lauf von Messi, der von der Arsenal-Defensive nicht aufzuhalten war und allein auf Almunia zuging. Der Linksfuß lupfte den Ball aus 15 Metern über den herausgeeilten Keeper ins Netz - weltklasse (42.)!
Treffer Nummer drei von Messi, der den Ball technisch sehenswert über Almunia lupft. imago
Personell unverändert kamen die Kontrahenten aus der Kabine, taktisch änderte sich aber einiges: Barça stand nun etwas tiefer und lauerte auf Konter, zu denen die offensiveren, aber auch häufig früh den Ball verlierenden Gunners förmlich einluden. Nach fünf Minuten hatten die Wenger-Schützlinge zwei brenzlige Situationen unbeschadet überstanden, ehe Guardiola nach einem verletzungsbedingten Wechsel - Maxwell kam für Abidal (53.) - mit dem Tausch Yaya Touré für Bojan frühzeitig die Weichen auf Ergebnisverwaltung stellte (55.); wohl mit "El Clasico" im Hinterkopf: Am späten Samstagabend kommt es in der Primera División in Bernabeu zum Schlager gegen Real Madrid.
Die Engländer intensivierten gegen die manchmal sehr sorglosen Gastgeber (Milito!) in der Folge zwar ihre Offensivbemühungen, ließen aber in letzter Instanz Durchsetzungsvermögen und Entschlossenheit vermissen. Spätestens am Strafraum war Arsenal mit seinem Latein am Ende.
In einer Partie, die längst nicht mehr das Niveau des ersten Abschnitts erreichte und ihrem Ende entgegenplätscherte, vergab Rosicky überhastet eine der wenigen klaren Gelegenheiten der Gunners (69.). Auf der Gegenseite hatte Pedro die Chance, alles klarzumachen, verzog aber frei vor Almunia (72.).
Mit Eduardo für Rosicky zog Wenger eine Offensivoption (73.), doch es änderte sich wenig am nicht allzu einfallsreichen Angriffsspiel der Gäste, die sich auch in der Schlussphase nicht in Szene setzen konnten. Barça hielt die Engländer vom Sechzehnmeterraum fern und geriet nicht mehr in Gefahr.
Vielmehr blieb es dem überragenden Akteur des Abends vorbehalten, einen glanzvollen Schlusspunkt zu setzen: Messi umdribbelte auf dem Weg in den Strafraum drei Gegenspieler, scheiterte dann zwar von halblinks an Almunia, erwischte aber den Abpraller und jagte das Leder mit voller Absicht durch die Beine des Keepers ins Netz (88.).
Für Barça steht am Samstag "El Clasico" bei Real Madrid an, Arsenal tritt erst am Mittwoch nächster Woche bei Tottenham an. In der Champions League wartet auf Barcelona nun Inter Mailand - zunächst in San Siro am 20. April, dann im Camp Nou am 28. April ermitteln die beiden Kontrahenten einen Finalteilnehmer.