1. Persönliches
Waren Sie selbst im Internat oder sind Sie auf eine öffentliche Schule gegangen?
Ich habe eine ganz normale öffentliche Schule besucht.
Was können Sie besonders gut?
Obwohl ich schon lange nicht mehr regelmäßig kicke, ist mein rechter Fuß zum Glück noch nicht ganz eingeschlafen und auch die Schussgenauigkeit ist noch im grünen Bereich. Reicht wohl nicht ganz für nen Anruf vom Bundestrainer, aber ich gehe auf dem Bolzplatz immerhin nicht komplett baden. Ansonsten ist mein Gedächtnis zum Glück recht fit. Bestimmte Erlebnisse, Gefühle, Träume, Stimmungen aus meiner Kindheit und Jugend sind plötzlich mit voller Intensität wieder da - eine Riesenhilfe beim Bücherschreiben.
Was hilft, wenn man sehr aufgeregt ist, wenn man sich etwas nicht traut, wenn man mutig sein will und wenn man sich überwinden muss?
Erst einmal tief Luft holen und versuchen, innerlich Abstand zu gewinnen von der aufregenden Situation. Es hilft, wenn man sich klarmacht, was man im Leben schon alles gemeistert hat: Man hat Laufen gelernt, Rad fahren, Schwimmen, Schreiben, Rechnen, alleine Einkaufen gehen usw. Dinge, die einen erst verunsichert haben, wurden in kürzester Zeit "normal". Warum also in "Prüfungssituation" nicht einfach mal entspannt bleiben und auch mal über sich selbst lachen? Es muss ja nicht immer alles sofort hundertprozentig klappen.
Wie schreibt es sich am besten?
Möglichst ausgeruht, mit dem Blick in den Garten, bei offener Terrassentür (vielleicht nicht gerade bei minus 10 Grad Celsius), Kaffeedampf in der Nase, atmosphärische Musik oder auch einfach Stille in den Ohren. Wenn alles passt, dann flowt es einfach.
Wenn Sie sich eine magische Fähigkeit aussuchen dürften, welche wäre das?
Ich würde wahnsinnig gerne malen können. Gemälde sind für mich etwas absolut Magisches. Sie schaffen es, dass man die Welt komplett durch die Augen eines anderen Menschen sieht.
Wann mussten Sie das letzte Mal richtig Mut beweisen?
"Mut" ist dafür wohl ein zu großes Wort, aber ich muss beim Schreiben regelmäßig meinen inneren Schweinehund überwinden, um nicht zu sagen ausdribbeln. Es gehört zum Schreibprozess, dass man auch mal feststeckt und unzufrieden ist. Das ist natürlich nicht gerade der angenehme Part, sondern eben der Part, der "Arbeit" ist. Der innere Schweinehund kommt dann plötzlich auf alle möglichen lustigen Ideen: Den Stromanbieter wechseln, Fußballergebnisse aus England und Spanien checken, Mails sortieren oder die Fahrradkette ölen. Am Ende hilft aber nur eines, nämlich bei der Schreibarbeit dranzubleiben. Die Fahrradkette kann im Zweifelsfall noch ein bisschen warten.
2. Fußball
Wer ist ihr Lieblingsfußballspieler?
In den Jahren, in denen ich im Verein gespielt habe, gab es einige Mitspieler, mit denen ich super zusammengespielt habe. Die würde ich in meinem Dreamteam nicht missen wollen. Was Profi-Fußball anbetrifft, war ich als kleiner Knirps Fan von Frank Mill und Michael Zorc. Aktuell sehe ich Jude Bellingham und Marco Reus besonders gern zu.
In welchem Alter haben Sie angefangen, Fußball zu spielen?
Ich war fünf Jahre alt. Mein Bruder hat mich glücklicherweise zum Hallentraining seiner G-Jugendmannschaft mitgenommen und war mir ein großer Halt. Ich war mega aufgeregt und wollte in der Kabine nicht, dass irgendwer sieht, dass ich mir noch nicht einmal allein die Turnschuhe binden konnte. Überhaupt war ich gefühlt zehn Köpfe kleiner als alle anderen und beim Training dementsprechend still wie ein Mäuschen - innerlich aber total glücklich. Ich konnte beim Spiel am Schluss sogar einigermaßen mithalten mit den Großen. Danach wusste ich: Ich hatte meinen Sport gefunden.
Liebster Snack nach einem harten Training?
Vom Lieblingsitaliener eine Pizza mit gegrilltem Gemüse. Oder selbst gemachter Nudelsalat mit frischem Basilikum, Tomatenscheiben, Mozzarella und ein paar ordentlichen Spritzern Balsamico.
Jeder Spieler ist wichtig und keiner sollten sich zu wichtig nehmen.
Benjamin Schreuder
Rasenplatz oder Straßenfußball?
Zum Glück gibt es beides. Straßenfußball darf ruhig noch mehr gefördert werden, sodass die Kinder auch in Städten leicht an Bolzflächen rankommen. Das Tolle ist, dass sich die SpielerInnen auf dem Bolzplatz so frei entfalten können, sich selbst organisieren und fair miteinander umgehen lernen - und das alles ohne Trainer und Schiri. Diesen ungezügelten, dribbelstarken und genialen Straßenfußball-Spirit braucht es im Profi-Fußball unbedingt.
Was ist der wichtigste Spieler auf dem Platz?
Jeder Spieler ist wichtig und keiner sollten sich zu wichtig nehmen. Mannschaften, die im Prinzip eine One-Man-Show sind, finde ich unspannend, null nachhaltig und viel zu berechenbar.
Das schönste Tor?
Definitiv Klaus Augenthalers Weitschuss-Tor im Spiel Bayern gegen Frankfurt 1989. Als Kind kam es mir geradezu überirdisch vor, dass "Auge" den Ball so leichtfüßig aus 50 Metern unter die Torlatte zimmern konnte.
Was ist das Wichtigste beim Fußballspielen?
Die richtige Mischung aus Teamgeist und starken Individuen. Im besten Fall kann jeder einzelne Spieler sein volles persönliches Potenzial entfalten und dient gleichzeitig der Mannschaft.
Kannst du dich noch an deinen ersten kicker oder dein erstes Sonderheft erinnern?
Wahrscheinlich war es das Sonderheft 1986/87. Damals konnte man sich ja fast ausschließlich im Fernsehen oder in gedruckten Zeitschriften über Fußball informieren. Ich fand das immer superspannend zu lesen, welche Spieler zu welcher Mannschaft gewechselt waren. Die Namen und Gesichter der noch unbekannten Aufsteigerteams habe ich besonders gründlich studiert.
3. Buchspezifisch
Wenn Sie sich ein magisches Maskottchen als Begleiter aussuchen dürften, welches wäre es und welche Fähigkeiten hätte es?
Als Kind hätte ich mir sicher gewünscht, dass ich dank des Maskottchens irgendwelche Fußball-Superkräfte hätte, mit denen ich meine Mannschaft von Sieg zu Sieg führen würde, bis in die höchsten Ligen. Als Erwachsener mag ich die Idee, "gefunden zu werden". Es geht nicht darum, dass ich mir gezielt ein bestimmtes Maskottchen aussuche, sondern umgekehrt - das Wesen, das mich aussucht, würde genau wissen, wie es mir weiterhelfen kann. Ich kann mir vorstellen, dass es einige Charakterzüge des Waschbären Pelé hätte: Der sieht alles durch die Humor-Brille, sprüht vor Ideen und peppt mit seiner wirbelwind-artigen Art jeden Alltag auf.
Da Band 1 mit Ben beginnt, bin ich mit ihm auf die Reise in die Welt der Zauberkicker gestartet.
Benjamin Schreuder über "Die Zauberkicker"
Was ist Ihre liebste Figur der Zauberkicker?
Als Autor bin ich so etwas wie der Unparteiische auf dem Fußballplatz. Wenn ich eine bestimmte Szene schreibe, sind alle Figuren meine Lieblinge - ansonsten würde irgendwas verkehrt laufen. Da Band 1 mit Ben beginnt, bin ich mit ihm auf die Reise in die Welt der Zauberkicker gestartet. Wahrscheinlich kenne ich ihn, seine Ängste/Träume, sein Heimatdorf und seine Familie daher am besten.
Mit welcher Figur können Sie sich am meisten identifizieren und warum?
In allen steckt ein Funke von mir und hoffentlich auch etwas, in dem sich jede/r LeserIn wiederfinden kann.
Was macht Ihnen an der Geschichte der Zauberkicker am meisten Spaß? Welche Szenen schreiben sie am liebsten?
Die Szenen mit dem fußballverrückten Waschbär-Maskottchen schreiben sich wie von selbst. Persönlich mag ich auch solche Geschichten mit Wesen, die nicht von dieser Welt sind und die einen permanent verblüffen. Ich denke da an das Sams, Momo, E.T., die guten Hexen/Hexer und tierischen HelferInnnen aus den Märchen und nicht zuletzt an das Personal aus japanischen Zeichentrick-Filmen wie "Chihiros Reise ins Zauberland" und "Das wandelnde Schloss". Diese Wesen erzeugen mit jedem Auftritt ein wunderbares Chaos und spenden den irdischen Hauptfiguren in jeder Lebenslage Trost: Glaube an die magische Welt und du hast nichts zu befürchten.