Augsburgs Trainer Heiko Herrlich hatte beim 0:2 in Frankfurt zahlreichen Spielern eine Pause gegeben - und tauschte infolgedessen nun satte achtmal: Lediglich Gikiewicz, Oxford und Gruezo überstanden die Rotation - Abwehrmann Uduokhai fehlte allerdings Gelb-gesperrt.
Kölns Coach Friedhelm Funkel brachte nach dem überraschenden 2:1 gegen Leipzig drei Neue: Schmitz, Kainz und Andersson spielten für Ehizibue (Gelb-Sperre), Rexhbecaj und Drexler (beide Bank). Mit dem inzwischen fitten Andersson konnte Funkel endlich einen klassischen Zielspieler im Sturmzentrum aufbieten.
Duda sorgt für Kölner Traumstart
Der 31. Spieltag
Dreimal in Folge war der FCA zuvor torlos geblieben und hatte dabei immer wieder große Mühe, zu Chancen zu kommen. Das setzte sich auch gegen Köln fort - und entwickelte sich schon bald zu einem handfesten Problem. Warum? Köln erwischte einen Traumstart: Skhiri flankte prima von links an die Strafraumgrenze, wo Duda volles Risiko ging und per Direktabnahme aus 17 Metern wunderbar in den Winkel traf - ein Traumtor (8.).
Der Treffer blieb nicht ohne Wirkung: Während die Kölner mehr und mehr Vertrauen fassten und anfingen, das Spiel an sich zu reißen, schlich sich beim FCA Nervosität ein, damit einhergingen ein fahriger Spielaufbau und leichte Ballverluste.
Die Augsburger hatten sichtlich am Rückstand zu knabbern und erlaubten sich nach 23 Minuten unisono einen Blackout im Defensivverhalten: Als die Kölner den Ball aus der eigenen Hälfte nach vorne trugen, wurden sie weitgehend unbehelligt gelassen, Duda schlug einen tollen 40-Meter-Pass auf Schmitz, dessen anschließende Flanke ließ Wolf klug für Kainz passieren - 2:0!
Augsburg indisponiert - Köln obenauf
Die bayerischen Schwaben waren völlig von der Rolle, brachten offensiv kein Bein auf den Boden und kassierten schon bald den nächsten Tiefschlag: Wolf passte von rechts nach innen zu Duda, der aus elf Metern fulminant seinen Doppelpack schnürte (33.). Aus Kölner Sicht lief alles nach Plan, wahrscheinlich sogar besser.
Bei den Fuggerstädtern, die erstmals seit dem 1:3 gegen Leverkusen am 26. September 2012 zu Hause drei Treffer vor der Pause kassiert hatten, war die Stimmung natürlich im Keller. Herrlich reagierte auf die desolate Vorstellung seiner Elf - und brachte mit Moravek und Gumny (für Strobl und Framberger) noch vor der Pause zwei frische Kräfte (42.), zum Wiederanpfiff stand dann auch noch Jensen anstelle von Finnbogason auf dem Feld.
Herrlichs Maßnahmen fruchten
Anschluss: Ruben Vargas (3.v.re.) trifft zum 2:3. imago images
Herrlich hatte zudem in der Halbzeit offenbar die richtigen Worte gefunden, jedenfalls präsentierte sich der FCA in Hälfte zwei stark verbessert und meldete sich schon bald eindrucksvoll zurück: Nachdem Vargas eine erste Duftmarke abgegeben hatte (47.), fand Jensen mit einer scharfen Hereingabe von links Gumny am zweiten Pfosten. Der Pole schoss zum 3:1 ein - und läutete eine wilde Aufholjagd ein (54.).
Das Spiel kippte völlig. Auf einmal war Augsburg präsent in den Zweikämpfen, zielstrebig in seinen Aktionen und die klar bessere Mannschaft, während Köln nur noch ein Schatten seiner selbst war und von einer Verlegenheit in die nächste geriet. Das große Zittern begann schließlich ab der 62. Minute, in der Jensen auf rechts durchbrach und im Fünfer Vargas fand - 2:3. Zu allem Überfluss hatte sich in der Torentstehung Jannes Horn ohne gegnerische Einwirkung verletzt, sodass er für Katterbach ausgewechselt werden musste (65.).
Kölner Abwehrschlacht
Köln fand sich in der Folge inmitten einer Abwehrschlacht wieder, musste die ein oder andere brenzlige Situation überstehen - Andersson rettete in letzter Sekunde vor Oxford (71.), dann klärte Skhiri als letzter Mann auf der Linie (73.), ehe Hahns Kopfball drüber strich (78.) -, fand in der Schlussphase aber zurück zu alter Stabilität. In den letzten Minuten agierten die Rheinländer wieder cleverer, verlagerten das Geschehen weg vom eigenen Sechzehner, spielten mit der Uhr und überstanden so schlussendlich auch eine sechsminütige Nachspielzeit. So reichte es am Ende für den ersten Sieg der Geißböcke gegen den FCA nach zuvor zwölf erfolglosen Versuchen in Folge, viel wichtiger aus Kölner Sicht dürfte aber gewesen sein, dass man Platz 17 verlässt.
Die Bundesliga macht nun dem Pokal Platz und verabschiedet sich für zwei Wochen in eine kurze Pause. Am Freitag, den 7. Mai, geht es für den FC Augsburg mit dem Heimspiel gegen Stuttgart weiter (20.30 Uhr), Köln hat am darauffolgenden Sonntag den SC Freiburg zu Gast (13.30 Uhr).