Augsburgs Coach Manuel Baum reagierte auf das demütigende 1:5 beim SC Freiburg mit zwei Wechseln, gab somit den meisten seiner Schützlingen die Chance auf Wiedergutmachung. Lediglich Danso, der für den gesperrten Oxford (Rote Karte) reinrückte, und Angreifer Hahn (Cordova auf der Bank) kamen neu rein.
Dortmunds Trainer Lucien Favre konnte indes nach vier Spielen ohne seinen Kapitän wieder auf Reus zurückgreifen - und baute im Vergleich zum 3:2 gegen Leverkusen (erster Erfolg nach zuvor fünf sieglosen Pflichtspielen) dreimal personell um: Delaney, Bruun Larsen und eben Reus begannen für Weigl, Guerreiro und Paco Alcacer (allesamt auf der Bank).
Ji belohnt leidenschaftliche Augsburger
"Wir sehen uns in erster Linie klar in der Bringschuld", hatte FCA-Coach Baum im Vorfeld gesagt und zugleich mit Selbstvertrauen angekündigt, dass sein Team eine Chance habe gegen den hochfavorisierten BVB. Worte, denen tolle Taten folgten: Denn elf Augsburger, besonders zehn lauffreudige FCA-Profis entnervten die Schwarz-Gelben vom Anpfiff weg. Hahn, Gregoritsch, Ji & Co. liefen alle ballführenden Dortmunder immer wieder an, legten deutlich mehr Leidenschaft in die Zweikämpfe, erarbeiteten sich Halbchancen - und kamen sogar zum nicht unverdienten 1:0 in Minute 24. Nach einem Ausrutscher von Zagadou, der sich ohnehin wie auch Hakimi einige Patzer erlaubte, war Hahn durch und legte präzise ins Zentrum für Ji ab. Der ehemalige BVB-Profi (fünf Ligaspiele 2014) scheiterte aus nächster Nähe zunächst an einem Block des eingrätschenden Akanji, ehe er den Ball links oben in den Knick hob.
Bundesliga, 24. Spieltag
Bruun Larsen kann's nicht glauben
Der Gast aus Westfalen tat sich schwer, sah sich immer wieder unter Druck gesetzt und fand kaum Lösungen. Selten kreierten Reus und Götze etwas Flair im Offensivspiel - und erst gegen Ende der ersten 45 Minuten lag das 1:1 in der Luft. Es sollte aber nicht fallen: Erst hob ein sichtlich überraschter Delaney den Ball nach einem Reus-Freistoß aus guter Lage über die Latte (41.), dann scheiterte Bruun Larsen mit einem zu zentralen Abschluss frei vor Kobel am starken Augsburger Schlussmann (42.). Der Däne konnte es nicht glauben - genauso wenig, wie der Rest der insgesamt zu passiven BVB-Mannschaft.
Ji ganz frech zum 2:0
Nach dem Seitenwechsel im Grunde das ähnliche Bild: In den entscheidenden Zweikämpfen waren die Fuggerstädter präsenter, gieriger, galliger - und ließen außerdem im eigenen Spieldrittel kaum etwas Gefährliches zu. Götze, Reus oder auch der immer wieder schnell davonziehend Hakimi probierten zwar mehr, richtig Erfolg versprach das alles aber bis auf eine ordentliche Aktion in Minute 63 nicht.
Deutlich erkennbar aber, wie die Schwarz-Gelben in dieser Phase den Druck erhöhten, Guerreiro sowie Paco Alcacer als frische Kräfte brachten - und sich der FCA zurückzog. Doch mittenrein passierte das: Hakimi unterlief ein mieser Fehlpass direkt in den Fuß von Ji, der in Richtung Strafraum lief und frech vor Zagadou aus 16 Metern den Ball mit links unhaltbar rechts oben ins Tor hob. Damit schnürte der frühere Dortmunder nach einer starken Vorstellung einen Doppelpack und traf den BVB ins Mark (68.).

Jubelschrei hoch zwei: Dong-Won Ji. picture alliance
Neue Hoffnung - und ein fantastischer Kobel
Ein Fehler unterlief in der Folge allerdings auch Augsburgs Teigl, der Götze "bediente". Der Weltmeister drang in den Strafraum ein, legte ab für Paco Alcacer - und der Spanier traf eiskalt zum 1:2-Anschluss (81.). Doch mehr sollte für den BVB nicht mehr herausspringen. Warum? Weil ein an diesem Abend bärenstark aufgelegter FCA-Keeper Kobel alles andere vom eigenen Kasten teilweise mit Top-Paraden ablenkte - wie in Minute 75 gegen Paco Alcacer oder in Minute 87 gegen Götze.
Es blieb somit beim 2:1 für Gastgeber Augsburg, der diesen Coup im Keller lautstark feierte - und am nächsten Samstag (15.30 Uhr) zu Gast in Leipzig ist. Dortmund, das damit nur eines der vergangenen sieben (!) Pflichtspiele gewonnen hat und weiter verstärkt den Atem von Verfolger Bayern München spüren wird, empfängt zeitgleich Stuttgart.