2. Bundesliga

Auch wenn jegliche Stabilität fehlt: HSV-Boss Boldt stützt Walter

Wie vor einem Jahr - und doch anders

Auch wenn jegliche Stabilität fehlt: HSV-Boss Boldt stützt Walter

Unterstützung von oben: HSV-Trainer Tim Walter (vorne) und Sportvorstand Jonas Boldt.

Unterstützung von oben: HSV-Trainer Tim Walter (vorne) und Sportvorstand Jonas Boldt. picture alliance/dpa

Das 2:3 in Magdeburg hat tiefe Wunden hinterlassen. Aber eigentlich nur alte wieder aufgerissen. Denn die offensichtlich zu Tage getretenen Probleme sind nicht neu: HSV-Trainer Walter bekommt den HSV einfach nicht stabilisiert. Das sieht Boldt so und benennt es klar ("Wir kriegen viel zu viele Gegentore") und das unterstreicht auch der Coach mit seiner Analyse.

Das Problem ist: Sie klingt in Teilen wie eine Selbstanklage. "Acht Gegentore in den zurückliegenden drei Partien dürfen uns nicht passieren", sagt er und legt den Finger in die Wunde: "Wir müssen in beide Richtungen alles investieren. Wir müssen wieder da ansetzen, dass jeder für jeden in der Mannschaft alle Wege macht. Es wird in beide Richtungen zu wenig investiert. Es fehlt der letzte Punch, wir müssen bei jedem Schuss und auch in der Defensive konsequenter sein."

Spiele des Hamburger SV

Mit diesen Worten spricht Walter gewohnt klar Wahrheiten aus. Was er nicht sagt: Es sind letztlich grundlegende Dinge, die auch in seinen Verantwortungsbereich fallen. 22 Gegentore im bisherigen Rückrundenverlauf, nur sechs Mannschaften kassierten mehr, sind zu viel, um aufsteigen zu können.

Der Zweifel regiert beim HSV

Genauso wie die seit dem Samstag acht Niederlagen. Zum Vergleich: Der beiden Führenden verloren nur vier, also halb so viele Spiele. Darmstadt und Heidenheim taten bei ihren Auswärtsaufgaben an diesem Wochenende zudem genau das, was der HSV seit Wochen nicht dauerhaft hinbekommt: Sie zeigten Konsequenz und ließen mit Blitztoren nach sechs und sieben Minuten erst gar keine Zweifel aufkommen, während in Hamburg längst die Zweifel regieren.

Zweifel an Walter lässt Boldt nicht zu. Der Boss setzt darauf, dass er und der Trainer fest vereint wie vor genau einem Jahr die Kurve bekommen. Da sind sie aus dem Abseits heraus mit einem Schlussspurt noch bis in die Relegation gestürmt. Die ist auch in diesem Frühjahr greifbar, und doch sind zwei grundlegende Dinge anders: In diesem Jahr wäre Platz 3 eine Enttäuschung, und: Es deutet in diesen Tagen nur wenig auf eine Siegesserie wie vor einem Jahr hin, weil jegliche Stabilität verloren gegangen ist.

Die "Mittelklasse" trifft am laufenden Band gegen den HSV

In der Hinserie waren es in erster Linie die Spitzenteams, die den Mut und die Qualität hatten, den HSV zu verwunden, inzwischen gelingt dies auch der Mittelklasse. Allein in Karlsruhe (2:4), Kaiserslautern (0:2) und nun Magdeburg gab es neun Gegentreffer. Das ist deutlich zu viel. Und zumindest für den Moment zu wenig für die Vorstellung an eine erfolgreiche Relegation gegen einen Bundesligisten.  

Sebastian Wolff

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