Bundesliga

Auch Rutter mit dem Rücken zur Wand

Ex-Hoffenheimer mit Startelfdebüt in Leeds

Auch Rutter mit dem Rücken zur Wand

Kommt mit Leeds im Absteigskampf nicht richtig in Fahrt: Ex-Hoffenheimer Georginio Rutter.

Kommt mit Leeds im Absteigskampf nicht richtig in Fahrt: Ex-Hoffenheimer Georginio Rutter. IMAGO/Pro Sports Images

Wie sehr Georginio Rutter die TSG und seine Hoffenheimer Kollegen vermissen würde, verriet der Gemütszustand des jungen Franzosen, als sich der Transfer Anfang Januar abzeichnete. Rutter wollte eigentlich gar nicht weg und vergoss bittere Tränen. Berater Roger Wittmann war eigens ins Trainingslager nach Portugal gejettet, um seinen Klienten zu beruhigen und den Mega-Deal anzuschieben, der allen Beteiligten viel Geld und der TSG bis zu 40 Millionen Euro einbringen wird. Am 14. Januar also war Rutter in die Premier League zu Leeds United gewechselt, seither hat die TSG einen Punkt geholt, ist bis auf den Relegationsplatz abgerutscht und dürfte ihren Stürmer gleichermaßen vermissen. Für beide Seiten gilt: Der Punktestand ist nicht annähernd so beruhigend wie der Kontostand.

Rutter ergeht es mit Leeds in der Premier League kaum besser als der der TSG in der Bundesliga. Auch Leeds steckt tief im Abstiegskampf und hat seither in sieben Partien nur fünf Zähler erbeutet. Als Viertletzter auf Rang 17 ist der Traditionsklub positioniert, punktgleich mit Everton auf dem ersten Abstiegsplatz und nur einen Punkt vor den Schlusslichtern Southampton und Bournemouth. Wie die TSG steht also auch Leeds mit dem Rücken zur Wand.

Niederlage trotz Startelf-Debüt am Wochenende

Für Rutter persönlich läuft es ebenso zäh an. Immerhin steht der 20-Jährige seit sechs Spielen regelmäßig auf dem Platz und wurde fünfmal in der Schlussphase eingewechselt. Erst an diesem Wochenende feierte der U-21-Nationalspieler seines Landes sein Debüt in der Startelf von Leeds, wo er einen Vertrag bis 2028 unterzeichnet hatte. Im Auswärtsspiel beim FC Chelsea durfte Rutter 67 Minuten lang ran als einzige Spitze in einem 4-2-3-1-System und an der Seite früherer Bundesligaspieler wie dem Ex-Freiburger Robin Koch, dem früheren Schalker Weston McKennie oder dem Ex-Leipziger Tylor Adams.

Wie die TSG in Mainz musste sich auch Leeds bei Chelsea knapp mit 0:1 geschlagen geben, erneut ging also auch Rutter leer aus. Nach wie vor wartet der schussgewaltige Linksfuß sowohl auf seinen ersten Treffer als auch auf seine erste Torbeteiligung in der Premier League.

Drei Trainer binnen weniger Wochen

Und wie Hoffenheim versucht es auch Leeds mittlerweile mit einem neuen Trainer, für Rutter genaugenommen seither schon der dritte Coach. Kaum war Rutter auf der Insel, war auch schon der frühere Leipziger Trainer Jesse Marsch als Chefcoach von Leeds entlassen worden, danach hatte Interimscoach Michael Skubala für gut zwei Wochen übernommen, seit dem 24. Februar hat nun der Spanier Javi Gracia das Sagen.

Während die TSG noch elf Spiele zur Kurskorrektur bleiben, ist Rutter mit Leeds noch 16 Partien vom Saisonende entfernt. Für beide zumindest in der Theorie noch Zeit genug für die Wende im Abstiegskampf. Sonst droht beiden nach dem erfreulichen Kassensturz ein unerfreulicher Klassensturz.

Michael Pfeifer