Arsenal, bei dem Torjäger Aubameyang aus disziplinarischen Gründen 90 Minuten auf der Bank schmorte, erwischte den besseren Beginn - und bestätigte seine dominante Anfangsphase eigentlich in der gesamten ersten Hälfte. Ohne Torgefahr der Spurs spielten hauptsächlich die Gunners, die vor allem über Smith Rowes linke Seite gefährlich wurden.
Lamela kommt früh für Son - und trifft zauberhaft
Smith Rowe hatte auch die erste Großchance, traf aus der zweiten Reihe allerdings nur die Querlatte (16.). Weniger Glück hatten blasse Spurs, als sich Son kurz darauf auf den Boden setzte und ausgewechselt werden musste. Dem Angreifer war es in den hinteren Oberschenkel gefahren.
Lacazette ließ die nächste Chance liegen (26.), Tottenham wurde in dieser Phase aber stärker - und schlug mit dem ersten Abschluss zu: Ziemlich ansatzlos schoss Lamela den Ball links im Strafraum hinter dem eigenen Standbein durch Thomas' Beine überragend ins lange Eck, ein sogenannter Rabona-Schuss (33.).
Arsenal wieder im Pech - und dann im Glück
Die Gäste-Führung stellte den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf, der sich auch in der Folge kaum änderte. Doch Arsenal fehlte das nötige Glück: Auch Cedric traf aus 16 Metern nur Aluminium, wobei in der Entstehung möglicherweise eine Abseitsposition vorgelegen hatte (37.). Kurz vor der Pause jubelten die Gunners dann doch, weil Alderweireld Ödegaards zentralen Abschluss noch entscheidend abgefälscht hatte - 1:1 (44.).
An der Statik eines recht einseitigen Derbys änderte sich auch im zweiten Abschnitt wenig. Arsenal lief an, tat sich gegen destruktive Gäste inzwischen aber schwerer. Ödegaard inszenierte mal Lacazette, der Lloris aus 18 Metern nicht ernsthaft prüfen konnte (56.).
Wenig später schlug der Franzose im Strafraum über den Ball - zu Lacazettes Glück rauschte danach Sanchez in seine Seite, es gab Elfmeter. Der Gefoulte übernahm selbst und verwandelte sehr platziert. 2:1, Spiel gedreht (64.). Nun war Tottenham wohl oder übel gezwungen, sein Angriffsspiel zu forcieren, was den Gästen auch gelang.
Lamela überdreht - Kanes Jubel verstummt
Allen voran Torschütze Lamela drehte auf - doch der Argentinier überdrehte: Für seinen harten Ellbogeneinsatz gegen Tierney sah Lamela zu Recht Gelb-Rot (76.). Nichtsdestotrotz blieb die unvermeidliche Marschroute der Mourinho-Elf das Spiel nach vorne. Kanes vermeintlicher Ausgleich zählte jedoch nicht, weil der Goalgetter aus dem Abseits gekommen war (83.). Kurz vor Schluss schoss Kane noch einen Freistoß an den Pfosten, anschließend klärte Gabriel gegen Sanchez für Leno (89.).
Nach fünf Siegen in Serie musste ein zu spät aufgewachtes Tottenham im Nordlondon-Derby also einen Dämpfer im Rennen um die internationalen Ränge hinnehmen, denen sich Arsenal durch den durchaus verdienten Sieg wieder ein wenig annähert. Die Spurs stehen aber noch vier Punkte vor dem Rivalen auf dem siebten Platz.