Bundesliga

Unions Andrich über Schiedsrichter Schlager: "Auf einmal fand er die Tasche für die Karten"

Union-Profi steht aktuell bei acht Verwarnungen

Andrich über Schiri Schlager: "Auf einmal fand er die Tasche für die Karten"

"Bisschen kooperativer und lockerer": Unions Robert Andrich sieht Gelb.

"Bisschen kooperativer und lockerer": Unions Robert Andrich sieht Gelb. imago images

Acht Gelbe Karten sah Bundesliga-Neuling Andrich in seinen bisher 20 Einsätzen für Aufsteiger Union. Nur Paderborns Klaus Gjasula sah mehr (10), Hoffenheims Stefan Posch teilt sich mit dem 25-Jährigen den Silberrang. Dass die Schiedsrichter seit Rückrundenbeginn verschärft insbesondere gegen Reklamieren und Meckern vorgehen (wollen), könnte Andrichs Vorhaben gefährden, eine zweite Gelbsperre (nach zehn Verwarnungen) zu verhindern.

"Auf die Zunge beißen"

"Es macht es auf jeden Fall nicht einfacher. In manchen Situationen muss ich mir schon auf die Zunge beißen. Ich versuche, in vielen Situationen ein Stück weit cleverer zu sein, auch in Situationen mit den Schiedsrichtern, weil es viel sensibler geworden ist", sagte Andrich, der deshalb lieber "einmal länger überlegen und einfach sagen" will: "Komm, scheiß drauf, bringt ja sowieso nichts."

Einerseits äußerte Andrich zwar Verständnis für die Linie der Schiedsrichter, die einen "echt schweren Job" hätten. "Das Schützen der Schiedsrichter ist schon okay", erklärte Andrich. Er findet aber auch: "Die Auslegung ist viel zu locker - in dem Sinne, dass es viel zu schnell Karten gibt." Der Sommerneuzugang der Eisernen, der von Zweitligist Heidenheim nach Köpenick kam, schätzt, durch die neue Richtlinie seien "schon jetzt doppelt so viele Gelbe Karten gezogen" worden.

Ich finde es einfach nur wieder überzogen. Es werden wieder Emotionen aus dem Fußballspiel rausgenommen.

Robert Andrich

Auch bei Unions 2:0-Auswärtssieg am vergangenen Samstag in Bremen habe Schiedsrichter Daniel Schlager, der sieben Profis verwarnte, "auf einmal die Tasche für die Gelbe Karte gefunden. Dann sind die geflogen, das war Wahnsinn. In einem Spiel, in dem so viel für beide auf dem Spiel steht, dann so die Karten hin und her zu werfen fand ich übertrieben", meinte Andrich und urteilte grundsätzlich über die neuen Sitten: "Ich finde es einfach nur wieder überzogen. Es werden wieder Emotionen aus dem Fußballspiel rausgenommen. Da gehen die Typen im Fußball auch verloren, denn jedes Mal, wenn du dich aufregst oder etwas zu viel aufregst, gibt es direkt ohne Vorwarnung eine Gelbe Karte. Ich tue mich damit schwer. Ich finde es nicht gut für den Fußball."

Stattdessen empfahl Andrich den Unparteiischen, in bestimmten Situationen souveräner und gelassener aufzutreten. "Es hat immer auch was damit zu tun, wie sich der Schiedsrichter auf dem Platz gibt. Wenn du als Schiedsrichter von Anfang an gar nicht mit dir reden lässt, direkt abblockst und sagst: Sei leise, sonst gebe ich dir Gelb - dann kriegst du natürlich von den Spielern und Trainern jedes Mal Feuer. Wenn du aber ein bisschen kooperativer und lockerer bist, kann es alles ein bisschen einfacher sein", meinte der gebürtige Potsdamer.

Jan Reinold

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