Nationalmannschaft

"Alle waren bereit": Warum die Teamchemie so wichtig ist

DBB-Auswahl zeigt gegen Frankreich Geschlossenheit

"Alle waren bereit": Warum die Teamchemie so wichtig ist

Basketball-EM: Das DBB-Team besiegt Frankreich im Auftaktspiel.

Basketball-EM: Das DBB-Team besiegt Frankreich im Auftaktspiel. IMAGO/kolbert-press

Von der Basketball-EM in Köln berichten Frederik Paulus und Carsten Schröter-Lorenz

Vor dem Auftakt der Heim-EM war viel von der Qualität im deutschen Kader die Rede. Dass die individuelle Klasse Einzelner jedoch nicht automatisch Erfolg als Team garantiert, hat die Weltmeisterschaft vor drei Jahren bewiesen, als die gut besetzte DBB-Auswahl blamabel in der Vorrunde gescheitert war. Auch, weil sich innerhalb der Mannschaft nicht alle grün waren und sich nicht in ausreichendem Maße ein Spirit entwickelte, durch den jeder alles für seine Kollegen gab und jedem alles gönnte.

Basketball-EM, 1. Spieltag 

2022 scheint vieles anders zu sein - glaubt man jedenfalls den ersten Eindrücken. Der 76:63-Sieg gegen Frankreich vor euphorischen Fans in der ausverkauften Kölner Arena war ein Erfolg der Geschlossenheit. "Es gewinnt das beste Team und nicht das Team mit den besten Einzelspielern", betonte Franz Wagner danach: "Das soll das Ziel für jedes Spiel sein."

Die Wichtigkeit der Ersatzbank 

Das vom neuen Bundestrainer Gordon Herbert zusammengestellte Team wirkt recht homogen, was nicht nur die erhoffte Variabilität im eigenen Angriff und die geschlossene Defensivarbeit im Kollektiv zeigten. Auch die Impulse von der Ersatzbank wirkten. „Alle waren bereit. Die Bankspieler haben einen sehr, sehr guten Job gemacht und kamen mit viel Energie raus. Es war eine optimale Team-Leistung", freute sich Dennis Schröder.

Theis, Schröder und Co.: Das ist der deutsche EM-Kader

Der Kapitän beschwor den Zusammenhalt: „Es sind zwölf Jungs, wir brauchen jeden, auch wenn heute noch nicht jeder gespielt hat." Lediglich Christian Sengfelder und Justus Hollatz mussten noch auf ihre ersten Spielminuten warten. Ansonsten brachte Herbert schon im ersten Viertel zehn Akteure in die Rotation, wobei Jonas Wohlfarth-Bottermann nach nur knapp zwei Minuten Einsatzzeit, in denen der überraschende Starting-Center zwei schnelle Fouls beging und etwas überfordert wirkte, für den Rest der Partie draußen blieb.

So eine Teamchemie hatten wir vorher nicht.

Dennis Schröder

Einer der besonders Gelobten war Maodo Lo, stellte aber auch den Teamgedanken heraus: „Wir sind alle gute Jungs. Wir verstehen uns, haben ein gewissen Verständnis miteinander, das ist wichtig. Darauf müssen wir aufbauen." So fiel es nicht entscheidend ins Gewicht, dass Schröder selbst noch nicht in Bestform auftrat - wohl auch die Folge seiner Knöchelblessur in der Vorbereitung. Dennoch ging der Anführer auf der Spielmacherposition als Motivator auf und neben dem Parkett voran, feierte seine Kollegen demonstrativ für gelungene Aktionen: "Die Mannschaft macht es leicht für mich, jeder ist professionell in der Kabine. Jeder macht seinen Job. Das hatten wir vorher nicht, dass wir so eine Teamchemie haben und jeder ganz genau weiß, welche Rolle er hat."

Nowitzki glaubt an "Klasse und Tiefe im Kader"

Der Zusammenhalt ging am Donnerstagabend sogar über das Spielfeld hinaus, umfasste die 18.000 Zuschauer und einen ganz besonderen Gast, der vor der Partie geehrt wurde: Dirk Nowitzki. „Er ist der größte Basketballer, der je aus Deutschland kam. Zu sehen, dass er da ist uns und hinter uns steht und Teil der deutschen Basketball-Welt ist, ist auf jeden Fall eine Verstärkung", hatte Lo schon vor dem Auftakt bei "MagentaSport" gesagt.

Nowitzki selbst klatschte nach seiner Trikot-Zeremonie mit allen Nationalspielern ab, betonte im Interview später nochmal die Herausforderungen in der Vorrunden-Gruppe. Aber: "Ich glaube, dass wir die Klasse und die Tiefe im Kader haben, uns durchzusetzen." Zumindest für das Duell mit Top-Nation Frankreich lag der deutsche Superstar richtig. Jetzt müssen seine Nachfolger nachlegen, und am Samstag gegen Bosnien-Herzegowina (14.30 Uhr) den nächsten Sieg einfahren, um der K.-o.-Runde in Berlin näherzukommen.

CSL

"Die Mannschaft ist nicht von Einzelnen abhängig": kicker-Reporter Carsten Schröter-Lorenz aus Köln

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