Dieter Hecking, der Trainer vom letzten Gegner Nürnberg, hatte im Vorfeld der Partie mit einem Augenzwinkern gesagt, die größte Chance des FCN beim HSV zu punkten, bestünde dann, wenn Dompé "eine Grippe hat und gar nicht da ist". Der 27-Jährige jedoch war da gegen die Franken - und topfit. Beim 3:0-Erfolg hat der zuvor Hochgelobte und beim Gegner Gefürchtete tatsächlich den großen Unterschied gemacht. Den ersten Hamburger Treffer erzielte er per Freistoß, der im Übrigen an ihm selbst verwirkt wurde, das 2:0 legte er technisch gekonnt und überlegt für Ludovit Reis auf, überzeugte dazu mit zahlreichen Dribblings. Am Ende hatte er die meisten Flanken (4) und Torschussvorlagen (4) serviert, und Torjäger Robert Glatzel schwärmte: "Es war ein überragendes Spiel von Jean-Luc." Und der letzte Schritt raus aus der Mini-Delle nach dem Crash.
"In neun von zehn Fällen gefährlich"
Im Spiel eins nach dem Unfall in Heidenheim (3:3, kicker-Note 5,5) war Dompé noch sichtbar neben der Spur, am folgenden Sieg gegen Bielefeld (2:1, Note 4,0) zwar mit einem Assist beteiligt, aber noch nicht komplett unbeschwert. Beim 1:1 in Darmstadt (3,0) und insbesondere am vergangenen Wochenende (2,0) demonstrierte der Linksaußen nun wieder seine komplette Klasse und Spielfreude, die sich auch in seiner persönlichen Statistik widerspiegelt: Zwei Tore und bereits neun Vorlagen sind darin notiert und Ausdruck seines immensen Werts für den HSV, den nicht nur Hecking lobt. Für den Club-Coach ist der Ende September für rund eine Million Euro von Zulte Waregem verpflichtete Flügelstürmer "ein unglaublicher Spieler."
Die Kollegen bewerten ihn ganz ähnlich. "Jean-Luc ist einfach einer dieser echten Eins-gegen-eins-Straßenzocker, den du immer in deiner Mannschaft haben willst", schwärmt Kapitän Sebastian Schonlau von Dompés Qualitäten. "Wenn wir mit unserem Spiel bis zu ihm kommen, wird es in neun von zehn Fällen gefährlich." Verblüffend daran ist: Eigentlich wissen alle, was Dompé macht, nämlich mit dem starken rechten Fuß nach innen ziehen, verhindern können es dennoch nur die Wenigsten. Hecking hatte es seinen Verteidigern vermutlich ebenfalls in Stammbuch geschrieben. Vergeblich.