Bundesliga

Alle 36 Profiklubs bekommen die Lizenz, aber: Punktabzug bei Auflagenverstößen

Ligatagung am Donnerstag: Kein Verein soll Opfer der Pandemie werden

Alle 36 Profiklubs bekommen die Lizenz, aber: Punktabzug bei Auflagenverstößen

Die DFL vergibt unabhängig von der wirtschaftlichen Situation Lizenzen für die Vereine.

Die DFL vergibt unabhängig von der wirtschaftlichen Situation Lizenzen für die Vereine. Getty Images

Kurzfristig ist eine virtuelle Tagung der 36 Profiklubs für den Donnerstag einberufen worden. Diese Mitgliederversammlung wird keine Krisensitzung. Eine deutliche Mehrheit der Klubs ist sich bereits einig, dass nach Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 für die laufende Saison ausgesetzt Lizenzierungsverfahren wieder zu aktivieren. Allerdings ohne mögliche Konsequenzen für die Vergabe der Lizenzen an die Vereine für die Saison 2021/22. Das bedeutet: alle sportlich qualifizierten Klubs werden die Lizenz erhalten - unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Situation!

Die 2. Bundesliga startet am 23. Juli in die kommende Saison, das Saison-Eröffnungsspiel der Bundesliga wird am Freitag, der 13. August 2021, mit Beteiligung des nächsten Deutschen Meisters angepfiffen. Mehrere Vereine haben in den vergangenen Wochen die Wiederaufnahme des Lizenzierungsverfahrens bei der DFL eingefordert. Vor allem eine aktuelle Überprüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gilt als dringend erforderlich, nachdem sich die Schulden zahlreicher Klubs seit Ausbruch der Pandemie mangels Zuschauereinnahmen bei Geisterspielen, einem Einbruch der Erlöse in den Bereichen Sponsoring, Marketing und weiterer Umsätze aus anderen Events in Stadien und Arenen, deren Besitzer oder Betreiber die Hälfte der 18 Bundesligaklubs sind, erhöht haben.

Finanzielle Lage vieler Klubs bedenklich

Nachdem bereits im April 2020 wegen der zwischenzeitlichen Einstellung der Zahlungen der Fernsehgelder während der Unterbrechung des Spielbetriebs in den beiden Profiligen 13 Vereine von Insolvenzgefahr sprachen, darunter vier Bundesligaklubs, und der neue Fernsehvertrag ab der kommenden Saison mit durchschnittlich 1,1 Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren den Vereinen etwas weniger Geld bringt als die aktuellen Vereinbarungen, ist die finanzielle Lage vieler Klubs bedenklich.

Kein Verein soll Opfer der Pandemie werden

Doch kein Verein soll Opfer der Pandemie werden. Aus diesem Grund erhalten alle Klubs im Frühjahr die Lizenz für die nächste Saison. Für den Erhalt der Lizenz wird kein wirtschaftlich angeschlagener Verein zunächst Bedingungen erfüllen müssen, wie das im Lizenzierungsverfahren grundsätzlich vorgeschrieben ist! Auflagen, die mit Erteilung der Lizenz wirtschaftlich gefährdeten Vereinen erteilt werden und im Verlauf der Saison erfüllt werden müssen, greifen - im Gegensatz zur laufenden Saison - ab dem Sommer wieder. Bereits im Herbst müssen die betroffenen Klubs der DFL nachweisen, dass sie die erhobenen Auflagen erfüllt haben. Das negative Eigenkapital darf sich in der kommenden Saison nicht erhöhen. Bei Verstößen gegen die Auflagen drohen härtere Sanktionen als in der Vergangenheit. Vorrangig über den Abzug von Punkten in der laufenden Saison.

Mit dieser Maßnahme dürfte in erster Linie die Ampel auf Rot gestellt werden für finanzschwache Vereine sowohl bei unverhältnismäßig hohen Transferinvestitionen als auch bei Vertragsverlängerungen mit den Spielern. In diesen Bereichen stehen bei sinkenden Einnahmen die wirkungsvollsten Möglichkeiten zur Senkung der Kosten der Klub.

Rainer Franzke