
Packende Duelle: Italiens Cannavaro gegen den Ägypter Aboutreika. picture-alliance
Nach dem 3:1-Auftaktsieg gegen die USA nahm Italiens Trainer Marcello Lippi folgende Veränderungen vor. Legrottaglie rotierte in der Abwehrmitte für Cannavaro raus, Quagliarella und Doppeltorschütze Rossi spielten in der Offensive für Gilardino und Camoranesi - Luca Toni musste erneut auf der Bank schmoren.
Lippis ägyptischer Trainerkollege Hassan Shehata baute seine Anfangself nach dem bitteren 3:4 gegen Brasilien doppelt um: Homos und Hani ersetzten Wael Gomaa und Hassan.
Die Ägypter arbeiteten in der Anfangsphase in der Defensive sehr gut zusammen, so dass der italienische Aufbauspieler Pirlo kaum Lücken fand, um seine Offensivleute ins Szene zu setzen. In der 24. und 26. Minute wurde es für den Afrikameister etwas brenzlig, doch bei Schüssen von Iaquinta und Rossi könnte Ägyptens Keeper El Hadary seine Klasse unter Beweis stellen.
Je länger das Spiel dauerte, desto selbstbewusster wurden die Ägypter. Nun suchten sie ebenso verstärkt den Weg nach vorne. Nachdem die Elf von Trainer Shehata kurzfristig den kleinen Schock von Zidans Zwicken im Oberschenkel verdaut hatte - der BVB-Stürmer konnte nach kurzer Behandlungspause weiterspielen - wurden sie in den zehn Minuten vor der Pause immer frecher und wurden dafür in der 40. Minute belohnt: Nach einer Ecke von Antreiber Aboutreika köpfte Humos wuchtig ein - Italiens Sechser de Rossi hatte sich im Kopfballduell leicht verschätzt.
Die Partien der Gruppe B
Auch im zweiten Abschnitt hatte man lange Zeit nicht den Eindruck, dass die Italiener nun bedingungslos auf den Ausgleich drängen würden. Die Zuspiele in die Spitze kamen oft zu ungenau, zudem waren die Stürmer Iaquinta & Co. bei den konsequent verteidigenden Ägyptern gut aufgehoben.
Auf der anderen Seite konnten aber auch die Ägypter nicht den vorentscheidenen Konter zum 2:0 setzen. Ab und an hatten die Nordafrikaner die Chance dazu, aber so richtig trauten sie sich nicht aus ihrem Defensivverbund heraus. Ein Schuss von Aboutreika, der knapp drüberstrich, war die Ausnahme (79.).

Die Ägypter jubeln über Humos' Führungstor. picture-alliance
Nach knapp einer Stunde belebte Lippi die Offensive mit frischem Personal. Italiens Coach brachte Luca Toni und Pepe, die fortan auch für frischen Wind sorgten. Allerdings wuchs nun der ägyptische Keeper El Hadary endgültig über sich hinaus. Der 36-jährige Schlussmann machte mehrere Hochkaräter zunichte - er rettete gegen Joker Montolivo (74.) und gegen Iaquinta (78.). Letzter stand schon in der 71. Minute alleine vor dem Tor, konnte El Hadary aber ebenfalls nicht überwinden.
In der Schlussphase warfen die Italiener alles nach vorne, doch dies taten sie zu undurchdacht. Die Ägypter verteidigten bis zuletzt den knappen Vorsprung und dürfen nun vom Halbfinale träumen - am Sonntag geht es gegen die USA, am Freitag können sie den 60. Geburtstag ihres Trainers feiern. Die Italiener indes erwartet am Sonntag der Knaller gegen Brasilien, in dem sie gehörig unter Druck stehen.