Bei der U-21-Europameisterschaft in Georgien trug Amine Adli noch das Trikot der Equipe Tricolore. Doch diese drei seiner insgesamt sechs Einsätze, die der Leverkusener Angreifer für Frankreich bestritt, dürften die letzten für sein Geburtsland gewesen sein.
Laut einer Meldung von "BeIN Sports" hat sich der Leverkusener Angreifer, der auch die marokkanische Staatsbürgerschaft besitzt, entschieden, künftig für Marokko zu spielen. Beim WM-Vierten verspricht sich Adli realistische Chancen auf Einsätze im Nationalteam.
Auf Nachfrage des kicker am Rande des Trainings am Dienstagvormittag, ob die Meldung stimme, antwortete der 23-Jährige: "Warten Sie doch ab, bis heute die Liste veröffentlicht wird." Damit bezog sich Adli offensichtlich auf die für diesen Dienstag anberaumte Pressekonferenz des marokkanischen Nationaltrainers Walid Regragui, der seinen Kader für die anstehenden Länderspiele gegen Liberia und Burkina Faso bekanntgeben wollte. Allerdings verschob der Verband die Pressekonferenz nun kurzfristig auf den Donnerstagmittag. Dennoch ist Adlis Antwort als indirekte Bestätigung für seine Nominierung zu werten.
Nicht nur in der Verteidigung droht ein Engpass
Bereits im Januar hatte der schnelle Linksfuß durchblicken lassen, dass ein Verbandswechsel für ihn infrage kommt. Schließlich war und ist die Perspektive für den vielseitigen Offensivakteur im Team des amtierenden Vizeweltmeisters wenig aussichtsreich. Schaffte doch selbst der damalige Leverkusener Moussa Diaby (jetzt Aston Villa) im Herbst 2022 nicht den Sprung in Frankreichs WM-Kader.
Für Bayer 04 hat Adlis Entscheidung allerdings ungünstige Konsequenzen. So dürfte der Klub Anfang 2024 voraussichtlich gleich vier Akteure für den Afrika-Cup abstellen müssen. Drohte deswegen bereits in der Innenverteidigung ein Engpass, weil Edmond Tapsoba (Burkina Faso) und Odilon Kossounou (Elfenbeinküste) als sichere Kandidaten für eine Nominierung gelten, könnte es jetzt auch in Bayers Offensive im Zeitraum vom 13. Januar bis 11. Februar übersichtlicher werden.
Mindestens vier Pflichtspiele während des Afrika-Cups
Könnte doch neben Adli für Marokko auch Neu-Mittelstürmer Victor Boniface für Nigeria berufen werden. Schließlich wusste der 22-Jährige, der am Samstag beim 3:0-Sieg in Mönchengladbach einen Doppelpack schnürte, in seinen ersten beiden Bundesligapartien für Bayer 04 zu überzeugen. So dass es nicht überraschen würde, wenn Boniface bereits eine Einladung seines Verbandes für die Länderspiele in der ersten Septemberhälfte erhalten würde.
Müsste Bayer Anfang 2024 auf dieses Quartett verzichten, würde dies den Europa-League-Teilnehmer durchaus hart treffen. Sind während des Afrika-Cups doch allein schon fünf Bundesligaspieltage terminiert sowie das Viertelfinale im DFB-Pokal.