Regionalliga

Aachen: Hauptsponsor kündigt fristlos

Alemannia-Chef Skrzypski versichert: "Keine Insolvenzverschleppung"

Aachen: Hauptsponsor kündigt fristlos

Der Geldgeber springt ab: Alemannia Aachen steht ohne Hauptsponsor da.

Der Geldgeber springt ab: Alemannia Aachen steht ohne Hauptsponsor da. imago

Die Alemannia, die bereits im November 2012 ein Insolvenzverfahren beantragt hatte, steht einmal mehr vor einer handfesten finanziellen Krise. Dem Klub aus der Regionalliga West wurde am Dienstag die fristlose Kündigung des Haupt- und Trikotsponsors "Check2win" überbracht. Wie die Aachener Zeitung berichtete, sprach Check2win-Geschäftsführer Alexander Goy die Kündigung "aus wichtigem Grund" aus. Was genau dieser Grund ist, wollten weder Goy noch Alemannia-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Christian Steinborn ("Ich werde mich zu dieser Geschichte nicht äußern") kommentieren.

Ein Grund sei auch gegenüber dem Verein nicht genannt worden, so Aachens Geschäftsführer Timo Skrzypski, der seinerseits eine seit dem 1. Dezember ausstehende Zahlung einer vereinbarten Rate anführt und daraus schließt: "Der einzige, der einen Grund gehabt hätte zu kündigen, wären wir gewesen." Durch die Kündigung solle "das Bild herumgedreht werden", glaubt der Alemannia-Chef.

Alemannia Aachen - Vereinsdaten
Alemannia Aachen

Gründungsdatum

16.12.1900

Vereinsfarben

Schwarz-Gelb

mehr Infos
Regionalliga West - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bor. Mönchengladbach II Bor. Mönchengladbach II
46
2
FC Viktoria Köln FC Viktoria Köln
45
3
Borussia Dortmund II Borussia Dortmund II
41
Alemannia Aachen - Die letzten Spiele
Rot Weiss Ahlen Ahlen (H)
3
:
0
FC Wegberg-Beeck Wegberg-Beeck (A)
1
:
2

Denkbar ist, dass die missliche finanzielle Lage zum Anlass genommen wurde: Check2win hatte eine Zusicherung verlangt, dass der Regionalligist nicht wieder vor einer Insolvenz stehe. Im Dezember gab Aachens Geschäftsführer Timo Skrzypski unverblümt zu, dass der Alemannia zur Finanzierung der aktuellen Saison noch ein sechsstelliger Betrag fehle: "Wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass wir ein Defizit vor uns herschieben. Das ist bekannt. Dieses liegt weiterhin bei rund 400.000 Euro. Das Loch haben wir bisher nicht stopfen können."

Mehr als eine halbe Million Euro fehlt

Durch das Ausscheiden des Consulting-Unternehmens klafft ein weitaus größeres Leck am Tivoli. Rund 140.000 Euro Fehlbetrag würden dazukommen - damit würde das Haushaltsloch etwa 540.000 Euro betragen. Vor der Saison mit einem Etat von rund 3,5 Millionen Euro in die Spielzeit gestartet, hat sich der TSV wohl verkalkuliert - diese Rechnung ist bislang nicht aufgegangen und stellt die Alemannia einmal mehr vor eine finanziell ungewisse Zukunft. In Richtung Insolvenz soll es aber nicht gehen: "Nachdem wir im Stich gelassen wurden, habe ich umdisponiert", erklärt Skrzypski und betont, dass keine Insolvenzverschleppung betrieben werde.

Sportlich abgeschlagen

In der Regionalliga West ist die Alemannia indes weit davon weg, wieder in den Profifußball zurückkehren zu können. Nach 20 Spielen liegt der ehemalige Bundesligist nur auf Rang fünf und hat 13 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Borussia Mönchengladbach II.

Jim Decker/kög