Auf der Pressekonferenz am Donnerstag noch hatte HSV-Trainer Tim Walter das Fehlen seiner beiden Innenverteidiger Guilherme Ramos und Dennis Hadzikadunic mit Belastungssteuerung begründet, Ramos aber musste auch am Freitag beim Abschlusstraining passen - und fällt damit gegen den 1. FC Magdeburg aus.
Hadzikadunic war nach einem Tag mit individuellem Training im Kraftraum wieder im Mannschaftstraining, sein potenzieller Nebenmann aber laboriert an muskulären Problemen im Adduktorenbereich. Das bedeutet für Walter: Er muss in der Abwehr weiterhin improvisieren und hat eine lange Ausfallliste.
Ambrosius erhielt schon im Pokal eine Bewährungsprobe
Bereits seit Wochen und zum zweiten Mal in dieser Spielzeit fehlt sein Kapitän und Abwehr-Chef Sebastian Schonlau wegen einer Wadenverletzung, seit knapp zwei Wochen ist zudem Rechtsverteidiger Ignace van der Brempt mit Muskelfaserriss im Oberschenkel im Krankenstand. Inklusive der Mittelfeldspieler Ludovit Reis und Anssi Suhonen fehlt dem Coach damit ein Quartett.
Der Ausfall von Ramos bedeutet zugleich die Chance für Stephan Ambrosius. Schon beim Pokalspiel in Bielefeld (4:3 im Elfmeterschießen) hatte das Eigengewächs anstelle des Portugiesen eine Bewährungsprobe erhalten, ehe Walter später im Spielverlauf seinen Stamm-Innenverteidiger gebracht hat.
Gegen die Magdeburger darf Ambrosius am Samstag nun wieder ran, und diese Personalie ist in Hamburg durchaus besonders. Weil der 24-jährige gebürtige Hamburger mit seiner robusten Spielweise nur bedingt ins Profil von Walter passt, hatte er sich in der Vorsaison an den Karlsruher SC ausleihen lassen und war im Sommer ursprünglich nur formal zurückgekehrt, um endgültig zu gehen.
Ramos und Hadzikadunic mit schlechteren Notenschnitt als Ambrosius
Die zwischenzeitliche Personalnot in der Innenverteidigung aber nutzte der gebürtige Hamburger, empfahl sich in der Vorbereitung - und auch bei seinen Einsätzen zu Saisonbeginn. In seinen vier benoteten Partien kommt Ambrosius auf einen kicker-Notenschnitt von 3,25, hat damit einen besseren Wert als die in Abwesenheit von Schonlau gesetzten Ramos (3,72) und Hadzikadunic (3,55). Dennoch kam er zuletzt kaum zum Zug, hat im Herbst zudem seinen Berater gewechselt, weil er auf der Suche nach einer neuen Perspektive ist.
Unstrittig ist, dass die Kernkompetenz von Ambrosius nicht das von Walter präferierte Kurzpassspiel von hintenheraus ist. Ebenso unstrittig hingegen ist auch, dass seine Zweikampfstärke eine Qualität ist, die dem HSV gut zu Gesicht steht. Gegen Magdeburg kann er sie einbringen - und dies ausgerechnet gegen Christian Titz, jenen Trainer also, unter dem Ambrosius 2018 für den HSV in der Bundesliga debütiert hatte.