Ein harter und präziser linker Schuss ist grundsätzlich durchaus ein Markenzeichen des Linksverteidigers. Dass er auf dem Betzenberg aus rund 45 Metern mit seinem zweiten Saisontor das so wichtige 3:3 erzielte, war indes nicht seinen Schussqualitäten geschuldet, sondern einer falschen Berechnung des Balles durch FCK-Keeper Julian Krahl. Muheim verrät, was wirklich sein Plan in jener Situation war: "Ich wollte den Ball lang in den Strafraum spielen." Die Flanke aber geriet zu lang und der Linksfuß sagt: "Ich dachte im ersten Moment, der Torwart hat ihn sicher, dann sah ich, dass er über ihn hinweg geht. Es war natürlich ein total glückliches Tor. Unterm Strich aber haben wir uns das mit unserer Energie auch verdient."
Muheims Treffer bescherte den Hamburgern immerhin einen Zähler in einer Partie, die sie im Stile einer Spitzenmannschaft begonnen, aber nicht dementsprechend fortgeführt haben. Wir waren in den ersten 15 Minuten richtig gut und dominant, aber dann haben wir den Faden verloren“, analysiert Muheim. Er lobt zwar die Moral ("Wir haben uns super zurückgekämpft"), redet aber auch die offensichtlichen Probleme nicht schön: "Wir wollten nicht, dass es so ein offenes Spiel wird. Wir müssen sehen, dass wir in der Restverteidigung besser sind."
Auch in Defensive Garant für Stabilität
Muheims Analyse trifft auf die Entstehung der drei Gegentreffer zu, aber auch auf die Phase nach dem 3:3. In dieser hatte der HSV beim Versuch, auf Sieg zu spielen, abermals eine Vielzahl von einfachen Ballverlusten, und der vor rund zwei Jahren aus St. Gallen gekommene Verteidiger wurde auch vor dem eigenen Tor zum großen Retter, verhinderte mit einer beherzten Abwehraktion kurz vor dem Ende das vierte Gegentor. Eine Situation, die beispielhaft für Muheims Entwicklung in dieser noch jungen Saison ist: Offensiv hat er von Beginn an in Hamburg immer wieder Akzente gesetzt, mittlerweile aber ist er auch in der Defensive ein absoluter Garant für Stabilität. Und das Glück, wie beim 3:3, ist dann eben mit dem Tüchtigen.