Ringen am Kiez: St. Paulis Boll im Duell Kurth (li.). picture-alliance
St. Paulis Trainer Holger Stanislawski tauschte nach dem 3:1-Sieg bei Rot-Weiß Oberhausen einmal: An Stelle von Schultz durfte Boll von Beginn an ran. Cottbus' Coach Claus-Dieter Wollitz ließ dieselbe Elf auflaufen, die zuletzt eine 1:2-Heimpleite gegen den 1.FC Kaiserslautern kassiert hatte.
Vom Beginn an waren die Rollen klar verteilt: Energie stand tief und ließ die Hanseaten kommen. Allerdings hatten diese Probleme mit der aufmerksamen Deckung der Lausitzer, die erst in der eigenen Hälfte den Gegner angingen, um dann mit schnellen Kontern für Entlastung zu sorgen. Das Bild auf dem Rasen war jedoch von intensiven Zweikämpfen geprägt, die jeweiligen Abwehrreihen dominierten. Hinzu kam, dass sich beide Mannschaften einfach zu viele Fehler im Spielaufbau leisteten, so dass es in den Strafräumen lange Zeit sehr ruhig blieb.
Im Großen und Ganzen entwickelte sich eine höhepunktarme Partie zweier Teams, die sich auf Augenhöhe begegneten. Klare Einschussgelegenheiten gab's zunächst nicht zu sehen, lediglich wenige hoffnungsvolle Ansätze wurden den Zuschauern am Millerntor geboten: Kweuke kam aber einen Tick zu spät (19.), während auf der Gegenseite Gunesch (30.) und Takyi (36.) zu unpräzise waren. Kurz vor dem Pausenpfiff kamen schließlich die ersten klaren Chancen zu Stande: Naki scheiterte allerdings an Energie-Schlussmann Tremmel (45.), und Kweuke schoss auf der Gegenseite drüber (45.+2).
Kweuke bringt Leben in die Begegnung
Der 10. Spieltag
Nach der Pause ging's zunächst erst einmal genauso weiter. Für einen negativen Höhepunkt sorgten indes Unbelehrbare im Cottbuser Fanblock, die Feuerwerkskörper anzündeten und teilweise auch aufs Spielfeld warfen. Schiedsrichter Georg Schalk unterbrach das Spiel kurzzeitig, das nach 56 Minuten den ersten Treffer sah: Jula behauptete sich im Strafraum gegen Rothenbach und flankte von links in die Mitte zu Kweuke. Der Kameruner bedankte sich und nickte aus kurzer Distanz unbedrängt ein.
Schieflage: Cottbus' Kurth (re.) und Lechner behraken sich. picture-alliance
Stanislawski reagierte umgehend und brachte gleich drei frische Spieler. Takyi, Naki und Boll mussten Sako, Kruse und Hennings weichen. St. Pauli agierte fortan also mit drei nominellen Spitzen. Der Mut zahlte sich kurz darauf aus, allerdings war es kein Stürmer, der den Ausgleich erzielte: Tremmel faustete einen Eckball von links direkt vor die Füße von Kruse, der sich ein Herz fasste und den Ball aus 13 Metern in die Maschen hämmerte (67.).
Die Begegnung wurde nun deutlich lebhafter. Die Kiez-Kicker verschärften das Tempo und waren auf den Dreier aus, im Umkehrschluss ergaben sich zusehends Freiräume für die Lausitzer. Die beste Chance hatte Kruska, der aber nach feiner Vorarbeit von Radu an einer Glanzparade von Hain scheiterte. Das Spiel stand auf des Messers Schneide. In der Schlussphase hatte der Bundesligaabsteiger einige brenzlige Situationen zu überstehen, vor allem nach Ecken kamen die Hamburger gefährlich auf. Doch sowohl Burca (86.) als auch Bruns (87.) konnten daraus kein Kapital schlagen.
St. Pauli hat das nächste Ligaspiel am 2. November in Rostock, Cottbus reist zwei Tage zuvor zum Auswärtsspiel nach Bielefeld.