Auf Zack: Auch in seinem letzten Spiel für Bayer zeigt Kroos viel Einsatz, wie hier im Duell gegen Marx (re.). picture-alliance
Gladbachs Trainer Michael Frontzeck brachte nach dem 1:6-Debakel in Hannover drei Neue; Herrmann, Marx und Bobadilla erhielten den Vorzug vor Matmour, Meeuwis und Friend. Leverkusens Coach Jupp Heynckes dagegen musste im Vergleich zum 1:1 gegen Hertha BSC umstellen: Adler (Rippenbruch), Barnetta (Hüftprobleme) und Friedrich (Gelb-Sperre) fielen aus, Giefer (Tor), Schwaab sowie Kaplan rutschten dafür in die Startelf. Ferner ersetzten Helmes und Bender Kadlec sowie Derdiyok.
Nach kurzer Abtastphase ergriff Leverkusen rasch das Kommando und legte den Vorwärtsgang ein. Die Werkself präsentierte sich zunächst in Spiellaune und sorgte mit flüssigen Kombinationen durchaus für Betrieb im Gladbacher Strafraum. Erste Torchancen ließen folglich auch nicht lange auf sich warten, doch Bender (4.), Helmes (6.) sowie Vidal (7.) waren zu unpräzise. Danach verflachte das Match jedoch zusehends. Zwar hatte Bayer weiter ein optisches Übergewicht, konnte die "Fohlen", die sich mittlerweile sehr weit in die eigene Hälfte zurückgezogen hatten, kaum mehr in Bedrängnis bringen. Folglich plätscherte das Duell lange Zeit ereignislos vor sich hin.
Der 34. Spieltag
Der Begegnung fehlte es an Spritzigkeit und vor allem an Tempo. Insbesondere die Gladbacher machten viel zu wenig. Das 1:6 in Hannover schien die Gastgeber stigmatisiert zu haben. Diese passive Einstellung wurde schließlich in der 34. Minute bestraft: Kroos fing einen schlampigen Pass von Marx ab und prüfte Bailly mit einem satten Schuss aus 23 Metern. Der Abpraller landete bei Helmes am rechten Fünfereck, der sich nicht zweimal bitten ließ und ins lange Eck vollendete. Danach schienen die "Fohlen" aufgewacht, fortan taten sie endlich auch etwas für die Offensive. Bis auf einen Kopfball von Dante, der knapp rechts vorbei ging (36.), sprang jedoch nichts für die Heimmannschaft heraus.
Borussia überrascht Bayer
Torjägerkanone verpasst. Gegen Gladbach konnte Bayers Kießling, hier im Duell mit Herrmann (re.), nicht glänzen und verpasste dadurch auch die Torjägerkanone. picture-alliance
Ansonsten gab weiterhin die Werkself den Ton an. Dass die Borussia zur Halbzeit nicht noch höher zurücklag, hatte sie einerseits dem linken Pfosten (Kroos, 41.) und andererseits dem eigenen Torhüter Bailly zu verdanken. Der belgische Keeper rettete spektakulär gegen Hyypiä, der nach einer Ecke aus fünf Metern aufs Tor geköpft hatte (41.).
Kurz nach dem Seitenwechsel hatte Dante dann Glück, dass Schiedsrichter Lutz Wagner Gnade vor Recht ergehen ließ und den Brasilianer, der eine klare Torchance durch Helmes mit einem Foul unterbunden hatte, nur mit Gelb bestrafte. Den anschließenden Freistoß brachte Kroos gefährlich aufs Tor, doch Bailly war auf seinem Posten (49.). Etwas später scheiterte auch Kaplan am belgischen Schlussmann (52.), ehe urplötzlich der Ausgleich fiel: Arango schlug einen Freistoß aus 30 Metern von der linken Außenbahn in die Mitte genau zu Brouwers, der von Kießling zu viel Platz erhalten hatte und vom rechten Fünfereck den überraschenden Ausgleich markierte (55.).
Zwei Minuten danach durfte Oliver Neuville letztmals im Trikot der Gladbacher auflaufen. Von den Fans wurde der 37-Jährigen mit großem Applaus empfangen. Allerdings musste auch er zusehen, wie die Gäste die Schlagzahl erhöhten. Bis auf Distanzschüsse von Helmes (58.), Kießling (61.) und Vidal (64.) brachten sie aber kaum etwas zustande. Anders als zuvor, konnten die "Fohlen" mittlerweile über Konter ab und zu für Entlastung sorgen. So kam Neuville einen Tick zu spät (70.), während es dem ebenfalls eingewechselten Friend an technischen Fertigkeiten mangelte (74.).
Bayer steckte nicht auf und drängte bis zuletzt auf die erneute Führung, die Kießling jedoch nicht erzielen konnte. Der Toptorjäger köpfte zuerst knapp daneben (82.), ehe er gegen Bailly zu spät kam (88.). Für Kießling war das gleich doppelt tragisch. Auf der einen Seite konnte er seiner Mannschaft nicht zum Sieg verhelfen, auf der anderen Seite verpasste er zudem die Torjägerkanone, die ihm Wolfsburgs Edin Dzeko vor der Nase wegschnappte.