Letzte Woche noch der strahlende Sieger, heute auf dem Boden angekommen: Peer Kluge picture-alliance
Michael Oenning ließ die Startformation des 1. FC Nürnberg nach dem 3:2-Last-Minute-Erfolg beim VfL Wolfsburg im Prinzip unverändert. Allerdings musste Torwart Schäfer nach seiner Sperre für vier Spiele nach Sportgerichtsurteil ersetzt werden. Für ihn stand Stephan zwischen den Pfosten. Große Personalsorgen bei Robin Dutt auf Seiten des SC Freiburg: Nach der 0:6-Demontage im Heimspiel gegen Werder Bremen fielen Krmas und Butscher aus. Zudem mussten Jäger und Schuster auf die Bank. Abdessadki, Cha und Barth füllten die Startelf genauso wie Bundesligadebütant Mendy.
Trotz des Rückenwindes des Auswärtssiegs in der Vorwoche begannen die Nürnberger seltsam defensiv und gehemmt. Der SC Freiburg übernahm früh die Initiative und drängte den Club in die eigene Hälfte zurück. Bereits in der Anfangsphase der Partie kamen die Breisgauer zu Chancen.
Der 14. Spieltag
Ihre vierte Ecke konnten die Dutt-Schützlinge dann auch zur Führung nutzen. Banovic brachte den Ball nach innen, wo Idrissou und Maroh zum Kopfball hochstiegen. Der Ball tropfte dem völlig freien Reisinger vor die Füße, der aus kurzer Distanz einschob (12.).
Danach zogen sich die Freiburger zufrieden zurück und überließen dem Heimteam das Mittelfeld. Aus dem vielen Platz, der sich den Oenning-Schützlingen jetzt bot, konnten diese aber kein Kapital schlagen.
Zunächst profitierte Kluge von einem Abwehrfehler der Breisgauer, als ihm Caligiuri mit einem missglückten Rettungsversuch den Ball auflegte. Der Nürnberger hatte aber Pech und schoss Idrissou an, der den Ball zur Ecke ablenkte (17.).
Danach folgte viel Ballbesitz und viel Raum für die Nürnberger Offensivbemühungen, doch vor der massiert am eigenen Strafraum lauernden SCF-Defensive waren die Franken zu oft mit ihrem Latein am Ende. Ideenlosigkeit, technische Unzulänglichkeiten und Ungenauigkeiten standen einem erfolgreichen Abschluß im Weg.
Gegen einen SC Freiburg, der wenig für die Offensive tat, dauerte es bis zur 44. Minute, ehe die Heimmannschaft wieder zu einer echten Torchance kam. Wieder war es Kluge, der sich durch den Strafraum wühlte und auch Torwart Pouplin ausspielen konnte. Der Nürnberger wurde aber zu weit nach abgedrängt, so dass der Winkel für einen Torschuss zu spitz geworden war. Der Ball landete am Außennetz.
Zu Beginn der zweiten Hälfte brachte Michael Oenning mit Choupo-Moting eine weitere Offensivkraft und opferte mit Maroh einen Defensiv-Spieler. Nordtveit und Kluge rückten dafür jeweils eine Position nach hinten.
Freiburg hatte sich aber auf das Anrennen der Nürnberger gut eingestellt. Das Spiel nach vorne hatten die Breisgauer fast völlig eingestellt, während die Nürnberger keine Mittel fanden die Abwehr des Kontrahenten zu knacken.
Lediglich zwei Versuche aus der Distanz von Bunjaku (54.) und Frantz (57.) versprühten einen Hauch von Gefahr.
Mit Fortdauer des zweiten Durchgangs verflachte die Partie immer mehr. Freiburg hatte sich am eigenen Strafraum bequem eingerichtet und die Clubstürmer überboten sich an Harmlosigkeit. Michael Oenning wechselt in seiner Verzweiflung mit Vidosic und Mintal alle zur Verfügung stehenden Offensivkräfte ein, doch ein Erfolg, oder auch nur eine echte Torchance wollte sich nicht einstellen.
Auch in der Schlussphase wirkte der 1. FC Nürnberg seltsam leblos. Weder mit dem Plus an Ballbesitz noch mit Ecken oder Freistößen konnten die Franken echte Gefahr heraufbeschören. Die kompakt stehenden Freiburger waren jederzeit Herr der Lage und ließen gegen die immer verzeifelter anrennenden Nürnberger nichts mehr zu.
Erst in den Schlussminuten zeigten die Nürnberger mit dem Mute der Verzweiflung, was vielleicht möglich gewesen wäre. Zunächst scheiterte Kluge am beherzten Eingreifen der Freiburger Abwehr (89.), dann Choupo-Moting am Lattenkreuz (90.) und zu guter Letzt noch Diekmeier an Pouplin (90.+2). Unter dem Strich blieb damit ein weiterer Auswärtserfolg des SC Freiburg.
Nach diesem Rückschlag muss Nürnberg am Samstag in Dortmund die Operation Klassenerhalt fortsetzen, während der SC Freiburg am selben Tag in Wolfsburg antreten muss.