Hamburgs Trainer Bruno Labbadia gab beim 3:1-Rückspielerfolg gegen EA Guingamp zahlreichen Arrivierten eine Verschnaufpause. Gegen Köln ließ er nun wieder seine A-Elf auflaufen. Acht Wechsel gab's zu verzeichnen: An Stelle von Hesl, Rincon, Benjamin, Tesche, Tavares, Castelen, Pitroipa und Berg spielten Rost, Mathijsen, Aogo, Jarolim, Zé Roberto, Elia, Trochowski und Petric. Kölns Coach Zvonimir Soldo dagegen wirbelte seine Mannschaft nach der Nullnummer gegen Frankfurt deutlich weniger durcheinander. Lediglich Pezzoni erhielt den Vorzug vor Ehret.
Ein Küsschen für den Torschützen: Zé Roberto und Elia beglückwünschen Guerrero. picture-alliance
Beide Mannschaften waren zu Beginn sichtlich um Struktur und Ordnung bemüht. Fehlervermeidung war die oberste Direktive, und das gelang den jeweiligen Abwehrreihen zunächst vorzüglich. Die Räume wurden sehr eng gemacht, so dass Torraumszenen Mangelware blieben. Die Hamburger investierten allerdings etwas mehr und hatten spielerische Vorteile, entwickelten aber kaum Durchschlagskraft. Auf der anderen Seite lauerten die Kölner auf Konter und gaben durch Podolski den ersten Warnschuss der Partie ab (9.).
Der 4. Spieltag
Viel Leerlauf prägte das Bild in der HSH-Nordbank-Arena, ehe Womé den Ball leichtfertig gegen Jarolim vertändelte, der entscheidend störte. Der Abpraller landete in der Mitte, wo sich Guerrero vehement gegen Geromel durchsetzte und ins linke Eck schlenzte (19.). Die Geißböcke waren nun gefordert und sie bemühten sich auch um den Ausgleich, allerdings fehlten die Mittel, um die solide HSV-Deckung ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Schiedsrichter Dr. Felix Brych ließ zudem viel laufen, und die Spieler nahmen die Freiheiten dankend an. Konsequente und rabiate Zweikämpfe waren an der Tagesordnung. Zahlreiche Fehlpässe und wenig Tempo gesellten sich hinzu, folglich gab's nur Stückwerk zu sehen und das Spiel verflachte zunehmend.
Erst in der Schlussphase der ersten Hälfte kam wieder etwas Leben in die Partie: Zuerst prüfte Trochowski Kölns Schlussmann Mondragon mit einem satten Flachschuss aus der zweiten Reihe (39.), ehe Guerrero nur Sekunden später nach einer Ecke ebenfalls am Kolumbianer scheiterte. Letztlich blieb es in Durchgang eins bei nur einem Tor.
HSV nimmt's zu locker und muss dann bangen
Störenfried: Hamburgs Jarolim erzwingt Womés Ballverlust. picture-alliance
Ohne personelle Änderungen ging es nach Wiederanpfiff weiter, dafür mit einsatzfreudigeren Hanseaten, die zugleich die erste Duftmarke setzten: Petric ließ Mohamad stehen, schloss dann aber zu überhastet ab und blieb gegen Mondragon nur zweiter Sieger (48.). Kurz darauf musste der Kolumbianer erneut eingreifen, diesmal gegen Aogo (52.), während Zé Roberto um Haaresbreite verzog (53.). Vom FC kam dagegen so gut wie gar nichts. Die Gäste agierten zu passiv und hatten weder Ideen noch Spritzigkeit. Verzweifelte Distanzschüsse durch Maniche (60.) und Podolski (61.) waren die einzige Ausbeute ihrer Angriffsbemühungen.
Auf der Gegenseite sorgte Guerrero nach 66 Minuten für die vermeintliche Vorentscheidung: Zé Roberto zog in den Sechzehner, Mohamad spitzelte den Ball aber weg, jedoch nur zu Guerrero. Der Peruaner nahm die Einladung an und zimmerte das Spielgerät aus 15 Metern in die Maschen. Zé Roberto stand allerdings im passiven Abseits und hatte Mondragon die Sicht versperrt, Referee Dr. Brych ahndete das aber nicht.
Die Hanseaten fühlten sich nun sicher, ließen die Zügel etwas schleifen und erhielten prompt die Quittung. Der kurz zuvor eingewechselte Chihi schaffte mit einem präzisen Schuss in den rechten Winkel den Anschluss (76.). Die Kölner bekamen die zweite Luft und suchten nun den Ausgleich, doch Novakovic schoss rechts daneben (83.). Drei Minuten später zog Zé Roberto in den Strafraum ein, umkurvte Mondragon und wurde von diesem dabei gefoult. Dr. Brych gab den fälligen Strafstoß, den Trochowski sicher verwandelte. Der Endstand und die Tabellenführung für den HSV!
Der HSV empfängt nach der Länderspielpause am Samstag, den 12. September den VfB Stuttgart zum Spätspiel, während die Domstädter einen Tag später den FC Schalke 04 zu Gast haben.