Handball

Corona-Fällen getrotzt: DHB-Team makellos in die Hauptrunde

Bemerkenswerte Reaktion im letzten Vorrundenspiel

Neun Corona-Fällen getrotzt: DHB-Team geht makellos in die Hauptrunde

Überragendes deutsches Duo gegen Polen: Christoph Steinert (li.) und Julian Köster.

Überragendes deutsches Duo gegen Polen: Christoph Steinert (li.) und Julian Köster. imago images

Die Vorbereitung auf das für die Hauptrunde so wichtige Spiel gegen Polen hätte nicht suboptimaler laufen können. Fünf Corona-Fälle am Montag, zwei noch am Dienstag. Alfred Gislason konnte mit seiner Mannschaft nicht mehr trainieren, entsprechend bedient trat der Bundestrainer vor die Kameras. Mit Silvio Heinevetter hätte der Isländer gerne zumindest einen zweiten Keeper nachnominiert, doch der Schlussmann der MT Melsungen habe sich zu Hause ebenfalls infiziert.

Allerdings zeigte die neu zusammengewürfelte deutsche Mannschaft bereits vor Anpfiff, wie gewillt sie war, die turbulenten letzten Stunden hinter sich zu lassen. In den ersten 19 Minuten kassierte die aggressive DHB-Abwehr nur fünf Gegentore, Johannes Bitter strahlte zwischen den Pfosten die erhoffte Ruhe aus.

Steinert und Köster spielen groß auf

Nervosität war dennoch im Spiel, symptomatisch dafür, dass Rune Dahmke und Lukas Zerbe binnen Sekunden völlig unbedrängt an Polens Keeper Mateusz Zembrzycki scheiterten. Doch in Erlangens Senkrechtstarter Christoph Steinert, an dessen 32. Geburtstag, und "Küken" Julian Köster (21 Jahre) hatte die deutsche Mannschaft zwei herausragende Akteure. Steinert warf sechs Tore bei sechs Versuchen (vier Siebenmeter), Gummersbachs Top-Talent Köster war im Angriff unbekümmert und brandgefährlich (drei Treffer). Dazu führte Magdeburgs Philipp Weber bärenstark Regie.

Zur Pause führte die DHB-Auswahl deswegen auch nicht unverdient mit 15:12. Keeper Bitter half, wo er nur konnte. Einzig die frühe zweite Zwei-Minuten-Strafe für Abwehrspezialist Patrick Wiencek schmerzte etwas (28.). Die Polen waren ihrerseits vor allem gefährlich über den Kreis und Rückraum-Shooter Szymon Sicko, der mit seiner Sprung- und Wurfgewalt kaum zu bremsen war.

Bitter läuft allmählich heiß

Nach dem Seitenwechsel verkürzten die Polen schnell auf 14:15, die Partie drohte zu kippen, ehe Routinier Bitter bei seinem zehnten großen Turnier zwischen den Pfosten allmählich heiß lief. Mit einem 3:0-Lauf stellte das DHB-Team erstmals einen Vier-Tore-Vorsprung her (18:14, 36.).

Steinert und Köster blieben an ihrem Leistungsmaximum, sodass die deutsche Mannschaft beim 21:15 eine kleine Vorentscheidung herbeiführen konnte (44.). Speziell Köster, später verdientermaßen zum "Man of the Match" gewählt, ließ sich sein Alter und den Umstand, dass er in Gummersbach "nur" 2. Liga spielt, zu keiner Sekunde anmerken. Die Polen ließen sich nicht komplett abschütteln, doch kamen nie mehr richtig gefährlich ran. Am Ende stand ein hochverdienter und mit Blick auf neun Corona-Fälle bemerkenswerter 30:23-Erfolg für die DHB-Auswahl.

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Als Erster der Gruppe D trifft die deutsche Mannschaft am Donnerstag auf "Angstgegner" Spanien. Die Polen bekommen es zum Auftakt mit den Norwegern zu tun. Weitere Gegner sind Schweden und Russland. Nur die ersten beiden Teams jeder Hauptrundengruppe qualifizieren sich fürs Halbfinale.

Polen - Deutschland 23:30 (12:15)

Polen: Moryto 7/5, Sicko 6, Daszek 5, Syprzak 2, Krajewski 1, Olejniczak 1, Pietrasik 1
Deutschland: Bitter (HSV Hamburg) - Steinert (HC Erlangen) 9/6, Golla (SG Flensburg-Handewitt) 6, Köster (VfL Gummersbach) 6, Weber (SC Magdeburg) 4, Zerbe (TBV Lemgo Lippe) 3, Dahmke (THW Kiel) 1, Wiencek (THW Kiel) 1
Schiedsrichter: Slave Nikolov (Nordmazedonien)/Gjorgji Nachevski (Nordmazedonien)
Zuschauer: 1076
Strafminuten: 10 / 12
Disqualifikation: - / -

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