Er durchbrach die Langeweile: Ivica Olic sorgte für die Hamburger Führung. picture-alliance
Tabellenführer Slavia leistete sich eine Nullnummer in Pribram , liegt aber noch sechs Punkte vor Verfolger Mlada Boleslav. Ex-Nationalspieler Smicer saß nur auf der Bank. HSV-Trainer Martin Jol änderte sein Team im Vergleich zum 1:1-Unentschieden in Bochum auf zwei Positionen: Olic und Benjamin durften für Boateng und Guerrero von Beginn an ran.
Im Blickpunkt stand aber zunächst David Jarolim, der auf dem Platz auf seinen Cousin Marek traf und außerdem von seinem Vater, Slavia-Trainer Karel, kritisch beäugt wurde. Zunächst gewann man den Eindruck, dass sich alle Spieler auf einer großen Familienfeier befinden. So friedlich ging es zu auf dem Platz. Beide Mannschaften taten sich nicht weh, technische Unzulänglichkeiten und Abspielfehler waren an der Tagesordnung. Nur Jansen unterbrach mit einem Kopfballversuch nach einer Flanke aus dem Halbfeld das lethargische Treiben, der Nationalspieler verfehlte aber knapp das kurze Eck (12.).
UEFA-Cup, Gruppenphase
Während der HSV zumindest vereinzelte Ansätze zeigte, fiel den Pragern überhaupt nichts ein, um die Abwehr der Jol-Elf auszuhebeln. Kreativität fehlte aber auch den Hamburgern - doch Glück und individuelle Klasse verhalf den Gästen zur Führung. Einen abgefälschten Schuss durch Petric von der Strafraumgrenze nahm Olic auf und ließ dann Slavia-Keeper Vaniak keine Chance (30.). Trainer Karel Jarolim monierte zu Unrecht auf Abseits und wurde wegen Meckerns auf die Tribüne verbannt.
Von dort sah er die einzige echte Chance seiner Mannschaft - und die kam durch einen Fehler der Hamburger zustande. Reinhardt klärte am eigenen Strafraum nur unzureichend, Hubacek schoss aus 17 Metern direkt aufs Tor. Doch Keeper Rost war zur Stelle und längte den Versuch mit den Fingerspitzen über die Latte (39.).
Karel Jarolim reagierte zur Pause und brachte mit Smicer für Hubacek einen weiteren Stürmer. Doch auch diese Maßnahme verpuffte wirkungslos. Den Tschechen gelang es einfach nicht, Druck auf das engmaschige Abwehrnetzwerk des HSV aufzubauen. Die Hamburger lauerten auf Konterchancen, die sich aber einfach nicht ergeben wollten. So entstand gähnende Langeweile im Stadion Eden, beide Torhüter verlebten eine geruhsame zweite Hälfte. Kein Wunder, dass Prag bereits in der 73. Minute sein Wechselkontingent erschöpft hatte. Neue Impulse blieben aber aus. Vielmehr hätte Alex Silva das Spiel entscheiden können, nach einer Ecke scheiterte er aber per Kopf an Vaniak (82.).
Der Prager Schlussmann stand auch in der letzten Szene des Spiels im Mittelpunkt. Er holte David Jarolim nach einem Konter im Strafraum von den Beinen. Die Folge: Elfmeter und Rot für Vaniak. Kapitän Brabec stellte sich ins Tor, da ja schon dreimal gewechselt worden war. Petric ließ dem Feldspieler aber keine Chance und traf zum 2:0-Endstand in der Nachspielzeit.
Prag tritt im UEFA-Cup am 17.12. in Amsterdam an, in der Liga empfangen die Tschechen am 21.02.09 Plzen. Hamburg bestreitet sein letztes Gruppenspiel am 17.12. gegen Aston Villa, in der Liga muss die Jol-Truppe am Sonntag in Köln ran.